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Grünmantel

Grünmantel

Titel: Grünmantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles de Lint
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aber nicht vorstellen, daß auch nur eine Maus so etwas überlebte. Jetzt kannst du dich von deiner Kohle verabschieden, sagte er sich. Soweit also Fucceris Versprechen, Frankie so lange ihm zu überlassen, bis sie ihm das Geld überschrieben hatte.
    Das Rattern von Fingers Ingram lenkte seinen Blick auf den Wald hinter dem Haus. Er sah Finger aus dem Wald kommen und eine Salve in die Bäume abgeben. Während er das Magazin wechselte, trat eine Gestalt auf die Wiese heraus und zielte mit irgendwas auf Finger. Earl konnte nicht erkennen, was es war, aber er sah, wie Finger zusammensackte, und eröffnete sofort das Feuer aus seinem Gewehr.
    Die Gestalt stürzte zu Boden. Earl grinste. Hast einen erwischt, alter Knabe. Vielleicht sogar den großen Tony Valenti persönlich. Er gab noch ein paar Schüsse auf den Gestürzten ab - und spürte plötzlich, daß er nicht mehr allein war.
    Er drehte sich um und sah Louie vor dem Haus stehen. Sein Gesicht wirkte im flackernden Schein des brennenden Hauses ziemlich merkwürdig.
    »Hab einen oben am Waldrand erwischt«, erklärte er. »Aber der Kerl hat vorher Finger außer Gefecht gesetzt.«
    Louie wandte sich vom Haus ab. »Finger hat es erwischt?«
    »Ich fürchte ja.«
    »Mist. Zeig mir die Stelle.«
    Earl deutete auf die Stelle, wo die Männer zu Boden gestürzt waren, und blieb plötzlich wie erstarrt stehen, als er eine blondhaarige Gestalt auf den Mann zukriechen sah, den er für Valenti hielt. Sieh an, also war doch noch nicht alles verloren! Plötzlich hatte er es eilig, aus dem Licht der Flammen herauszukommen. Wenn Frankie hier war, konnten ja noch andere herumschleichen. Er war nicht verrückt genug, sich ’ne Kugel einzufangen, nachdem die Dinge sich gerade ganz in seinem Sinn entwickelten.
    Louie war auf die Wiese hinausgetreten. Das Gewehr hielt er im Anschlag, jeden Moment zum Feuern bereit, und scherte sich offenbar den Teufel darum, ob jemand auf ihn schoß.
    Es ist wirklich ’ne Schande, erklärte Earl der Zuhörerschaft in seiner Vorstellung. Ich meine, wir haben sie alle erledigt, verloren aber bei der Aktion leider Finger und Louie. Echt ’ne Schande!
    Er hob das Gewehr an die Schulter, zielte kurz und betätigte den Abzug. Die Kugel traf Louie genau in den Hinterkopf.
    Hat sein Gesicht wohl über die ganze Wiese verspritzt, dachte Earl grinsend. Er spähte zu Frankie hinüber und sah, daß sie den Kopf gehoben hatte. Sein Grinsen vertiefte sich, als er selbst auf die Wiese hinaustrat.
    Während er auf seine Ex zuging, schob er eine weitere Patrone in die Kammer, runzelte aber leicht die Stirn, als er sah, daß Frankie eine Waffe auf ihn gerichtet hatte. Dann grinste er noch breiter. Ihre Hand zitterte so stark, daß sie, selbst wenn sie den Mut fand, den Abzug zu betätigen, mit dem verdammten Schießeisen nichts träfe. Schade nur, daß es ihre Schreibhand war, sonst hätte er ihr ’nen hübschen Scharfschuß verpaßt wie die Kerle in den Western und ihr das verdammte Ding einfach aus der Hand geschossen.
    »Leg die Kanone besser weg«, sagte er, als er näher kam.
    »V ... verschwinde!« rief Frankie. »Laß uns ... laß uns in Ruhe!«
    Earl schüttelte den Kopf. »Betrachten wir die Sache mal ’n bißchen distanzierter«, meinte er gemütlich. »Abgesehen davon, daß ich dich jetzt einfach erschießen könnte, glaube ich nicht, daß du den Mumm hättest, mich umzulegen, Frankie. Du kannst jetzt das Ding hinlegen, Frankie, und keiner kommt zu Schaden. Die Spaghettis brauchen mich nicht mehr zu kümmern, denn denen ist schon die Puste ausgegangen, und daher sind sie raus aus dem Spiel. Ist jetzt nur noch ’ne Sache zwischen uns beiden, Schatz. Und du weißt genau, was ich will. Überschreib mir die Kohle, und alles ist in Ordnung. Du mußt nur noch so lange mit mir zusammenbleiben, bis am Morgen die Bank aufmacht - und dann bist du mich los. Kapiert?«
    Er wollte näher kommen, aber Frankie richtete die Pistole auf ihn. »Ich werde schießen«, sagte sie. »Ich werde tatsächlich schießen. Komm keinen ... keinen Schritt näher!«
    »Das ist die falsche Art, unser Spielchen zu spielen«, meinte Earl und versuchte zu erkennen, wen er getroffen hatte. »Ist das da Tony? He, der bewegt sich ja noch. Ich verrate dir was. Ich beziehe ihn in unseren Deal ein. Was hältst du davon?«
    »Ver ... verschwinde, Earl. Ich traue dir nicht.«
    »Okay, Frankie, ich hab deine Worte kapiert.« Er senkte das Gewehr. »Siehst du? Ich will dir nicht weh tun. Aber du

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