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Grünmantel

Grünmantel

Titel: Grünmantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles de Lint
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bestimmt. »Das alles hier mit den Pistolen und so ist zwar verrückt - aber ich laufe nicht mehr weg.«
    Valenti betrachtete sie und nickte. »Sie werden Ihre Sache sehr gut machen.«
    Frankie wußte nicht genau, wie sie das verstehen sollte. Er meinte es sicher als Kompliment, aber sie selbst konnte nichts Gutes daran finden, eine Waffe zu tragen und sie vielleicht sogar benutzen zu müssen.
    »Kommen Sie.« Valenti nahm Marios Armbrust und trat aus der Tür. Dabei versuchte er sein Bein zu schonen. Er hoffte, daß es ihn nicht behindern würde. Ohnehin war Louie schon im Vorteil durch die Überzahl an Männern, die er vielleicht mitbrachte.
    Frankie ließ den Blick noch einmal durch den Wohnraum wandern. Im warmen Schein der Lampen wirkte er behaglich, und nichts gemahnte an die Gewalt, die die Nacht vielleicht bringen würde.
    »Coraggio« , meinte Valenti. »Das würde Mario sagen, wenn er jetzt hier wäre. Nur Mut!«
    »Coraggio« , wiederholte Frankie. »Heißt das soviel wie ›Lassen Sie sich von diesen Dreckskerlen nicht unterkriegen‹?«
    »Genau das bedeutet es.«
    »Also gut, gehen wir es an«, murmelte Frankie und folgte ihm in die Nacht hinaus. Sie hatte Angst, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen.

    »Also gut - gehen wir den Plan noch mal durch«, meinte Louie, was nach Earls Ansicht völlig überflüssig war. Mann, diese Spaghettis hörten sich gern reden!
    »Du und Finger, ihr nehmt eine Seite der Straße und folgt ihr, bis ihr das Haus zwischen euch habt - jeder an einer Seite. Ihr müßt euch ’ne Position suchen, von der aus ihr die Rückseite wie auch die Seiten gut einsehen könnt, capito? Wenn ich dann mit diesem Spielzeug« - er tätschelte den Raketenwerfer, den Earl bei den ›Drachen‹ erstanden hatte - »die Vorderfront in die Luft gejagt habe, könnt ihr jeden aufs Korn nehmen, der fliehen will. Und zielt niedrig, okay? Ich möchte Tony noch in die Augen schauen, ehe ich ihm das Licht auspuste - für den Fall, daß ich ihm nicht mit dem Ding hier schon ’nen Freifahrtschein zur Hölle besorgt habe.«
    Earl schüttelte den Kopf. »Wir müssen blitzschnell rein und wieder raus«, meinte er. »Der Krach, den das Ding macht, hetzt uns die Cops auf den Hals, ehe wir’s merken. Selbst da draußen im Busch.«
    In diesem Fall mußte Finger Earl tatsächlich einmal beipflichten, sagte aber nichts. Louie wollte einen Raketenwerfer einsetzen, also würden sie ihn einsetzen.
    »Brauchst dir über die Cops nicht den Kopf zu zerbrechen! Das ist meine Sache«, knurrte Louie. »Und nun setzt eure Hintern in Bewegung. Ich gebe euch zehn Minuten, dann müßt ihr eure Positionen eingenommen haben. Danach blase ich die Vorderseite des Hauses in die Luft.«
    Earl nahm seine .38er, die neben ihm auf dem Sitz lag, und schob sie in den Gürtel. Dann griff er sich ein Gewehr und stieg aus dem Wagen. »Ich nehme die linke Seite«, sagte er.
    Finger nickte.
    »Zehn Minuten«, wiederholte Louie. »Mehr habt ihr nicht.«
    Fahr zur Hölle, dachte Earl. Was denkst du, wo wir hier sind? In der beschissenen Armee vielleicht? »Du sagst es, Louie«, sagte er laut. Und vielleicht, so ganz durch Zufall, trifft dann vielleicht ’n Irrläufer deinen fettigen kleinen Schädel - verstehst du, was ich meine?
    Er ging die Straße entlang auf Valentis Haus zu und drückte sich in die Büsche, sobald der Wagen außer Sicht war. Zuerst mußte er etwas anderes überprüfen, ehe er sich an Louies Spielchen beteiligte. Wenn Frankie zu Hause war, konnten sie es vielleicht mit ganz neuen Regeln spielen.
    Doch das Haus war dunkel, als er es schließlich erreichte. Entweder hatte Frankie sich davongemacht, oder sie war oben bei Tony.
    Er ging näher, um die Zufahrt zu überprüfen, sah den Wagen und nickte. Okay, sie war also bei Tony. Dieser Arsch Louie sollte höllisch aufpassen, daß er mein Goldmädel, das mir zukünftig die Mahlzeiten bezahlt, nicht zufällig zum Teufel jagt, dachte er und beeilte sich, seine Position bei Valentis Haus einzunehmen. Earl hatte sehr lange warten müssen, um endlich auch ein Stück vom Kuchen abzubekommen.

    »Nervös?« fragte Valenti im Flüsterton.
    Frankie nickte, und die Bewegung verlor sich fast in der Dunkelheit. Sie befanden sich im Wald hinter dem Haus, direkt am Rand der Bäume. Valenti trug seine UZI immer noch am Gurt über der Schulter, hatte aber den Rucksack mit dem Proviant in der Astgabel eines Baumes deponiert, damit niemand zufällig darüber stolperte. Die Armbrust

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