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Grünmantel

Grünmantel

Titel: Grünmantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles de Lint
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hinter ihrem alten Chefvollstrecker herschicken als den neuen? Er fing Fucceris Blick auf und deutete mit dem Kopf in Richtung Ausgang. Louie nickte, und Earl verließ den Terminal, um den Wagen zu holen.

    »Er hat dich erkannt?« fragte Louie.
    Er saß neben Earl auf dem Vordersitz. Er hatte noch einen anderen Mann mitgebracht. Johnny ›Dreifinger‹ Maita saß auf der Rückbank des Wagens. Earl war es schwergefallen, ernst zu bleiben, als die beiden aus der Halle herauskamen und nach seinem Wagen Ausschau hielten. Sie trugen beide Geschäfts-Anzüge mit Westen, und ihr dunkles Haar glänzte vor Brillantine. Das war einfach zuviel für ihn.
    Auf dem Rücksitz nahm Dreifinger ein paar Sprühdosen mit Rasierschaum auseinander, in denen sie die Einzelteile von zwei kleinen .22er-Pistolen mit Schalldämpfer durch den Zoll geschmuggelt hatten, und setzte die Waffen zusammen. Die erste reichte er nach vorn an Louie weiter, die zweite behielt er selbst.
    »Klar«, beantwortete Earl Louies Frage. »Er hat mich erkannt. Was soll’s?«
    Louie schüttelte den Kopf. »Was das soll? Wahrscheinlich ist er längst über alle Berge.«
    »Und wo sollte er hin?«
    »Er kann überallhin, nur nicht mehr dorthin, wo er war. Denk doch mal drüber nach, Mensch! Würdest du an seiner Stelle noch länger da rumhängen?«
    »Käme drauf an, wer mich erkannt hat«, meinte Earl. »Valenti weiß, daß ich nicht zur Familie gehöre, daß ich freier Mitarbeiter bin. Zum Teufel, ich hab doch bloß ’n einziges Ding mit euch Brüdern durchgezogen. Wo liegt da also das Problem?«
    Louie machte sich nicht die Mühe, ihm darauf zu antworten. Wäre er genauer informiert worden, hätte er sich die Mühe gespart, hierherzufliegen. »Da wir nun schon mal hier sind, können wir ja mal nachsehen«, brummte er.
    Earl grinste. »Klar, wieso auch nicht?«
    Nicht zum ersten Mal wunderte sich Louie, daß sein Vater Earl bei dem Kolumbien-Deal vertraute. Sicher, der Kerl hatte ein paar gute Verbindungen in Bogotá. Dafür hatte er aber nichts als Scheiße im Kopf.
    »Hast du die Artillerie besorgt, die wir brauchen?« fragte er ihn.
    Earl schüttelte den Kopf. »Die Sache geht heute nachmittag über die Bühne.« Der Grund, warum er sich nicht früher darum gekümmert hatte, war ziemlich einfach: Er war knapp bei Kasse.
    Frankie-Baby, dachte er, du und ich, wir müssen uns mal unterhalten - und zwar bald.
    Als er vom Airport Parkway auf die Bronson Avenue einbog, sah er zu Louie hinüber. »Soll ich euch erst mal im Hotel absetzen?«
    Louie nickte. Im Rückspiegel sah Earl, daß Dreifinger aus dem Seitenfenster starrte. Hübsche Klamotten, dachte Earl belustigt. Fragte sich nur, wie lange sie so adrett blieben, wenn sie Valenti erst mal durch die Wälder scheuchten. Ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht, als er sich vorstellte, wie die zwei Großstadtkiller fluchend durchs Unterholz stolperten. Und während der ganzen Fahrt zum Hotel hielt seine gute Laune an.

KAPITEL DREI
    Frankie bog in ihre Zufahrt ein, stellte den Motor ab und drehte sich zu Ali um.
    »Was weißt du über Tony?« fragte sie. »Ich meine, darüber, was er gemacht hat, ehe er hierhergezogen ist?«
    Ali musterte ihre Mutter und dachte nach. Sie hatte eine ziemlich gute Vorstellung, warum Frankie danach fragte, war sich aber nicht sicher, wieviel Tony ihr verraten hatte. Einiges bestimmt, sonst hätte sie jetzt keine solche Frage stellen.
    »Nicht besonders viel«, meinte sie schließlich. »Aber nach dem, was er erzählt hat, arbeitete er bei einer Agentur zur Unterstützung des Gesetzes. Dabei geht’s wohl um eine Untersuchung des organisierten Verbrechens.«
    Frankie zog die Brauen hoch. »Nun, das erklärt einiges.«
    »Was meinst du damit?«
    »Er weiß Dinge über Earl, die er meiner Meinung nach nicht wissen könnte, wenn er nicht irgendwie selbst in kriminelle Aktivitäten verwickelt wäre. Aber da du es gerade erwähnst - auch ein Polizist wäre über diese Dinge informiert, zumindest soweit, um zu wissen, was für ein Mensch Earl ist.« Traurig schüttelte sie den Kopf. »Gott, wenn ich daran denke, wie er war, als ich ihm zum ersten Mal begegnete ...«
    »Wie war er denn, Mom?«
    »Anders, ganz anders. Viel netter. Aber vielleicht wirkte er auch nur so. Nicht ständig darauf aus, auf jede mögliche Art und Weise an Geld zu kommen. Ich weiß nicht mal genau, wann sich alles so verändert hat.«
    »Glaubst du, daß er noch mal wiederkommt?«
    Frankie nickte. »Es ist das

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