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Grünmantel

Grünmantel

Titel: Grünmantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles de Lint
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Vorschriften«, erklärte Dreifinger.
    »Da wette ich drauf.«
    »Okay.« Louie griff in die Auseinandersetzung ein. »Immer mit der Ruhe. Earl tut bestimmt für uns, was er kann, Finger. Ist es nicht so, Earl?«
    »Klar doch«, knurrte Earl. Was für zwei beschissene Affen! »Also kaufen wir uns nun Valenti heute abend, oder was?«
    »Ich könnte mir vorstellen, daß er uns heute abend oder morgen erwartet, wenn er sich nicht längst davongemacht hat. Also werden wir ’n paar Tage warten. Dann haben wir auch die Chance, alles genau zu planen.«
    »Und was ist, wenn er ’n paar Tage braucht, um von dort zu verschwinden?« gab Earl zu bedenken und zeigte auf die Waffen. »Bei der Artillerie kommt er nirgendwo mehr hin, wenn wir ihn uns jetzt kaufen. Wenn wir zu langen warten, finden wir nur noch seine leere Hütte vor.«
    Louie schüttelte den Kopf. »Wenn er abtauchen will, ist er schon längst weg. Vielleicht sehen wir uns später mal ’n bißchen bei ihm um und peilen die Lage. Wenn er noch da ist, hat er sich bestimmt gut verschanzt. Wir müssen ihn dann nur ständig auf Trab halten. Er wird in seinem Bau hocken und auf uns warten. Und dann weiß er ganz genau, daß er am Ende ist. Er weiß, daß wir kommen. Ich scheiß drauf, wie cool er früher mal war. Jetzt hat er Blei im Bein und hat seinen Biß verloren. Der Kerl ist nicht mehr in der Lage, sich schnell zu bewegen.«
    »Ja, aber ...«
    »Hör zu.« Louie wurde ungeduldig. »Wir machen es auf meine Weise, und wir machen es richtig. Jeder Anfänger könnte ihm den Arsch abschießen. Ich will, daß er sauber abserviert wird. So sauber, daß die Bullen nach niemandem fahnden, selbst wenn sie herauskriegen sollten, wer er wirklich ist.«
    »Okay«, lenkte Earl ein. »Du bestimmst, wann’s losgeht.«
    Louie nickte. Er dachte nicht daran, Earl darüber aufzuklären, daß er Valenti auf Malta schon einmal frontal angegangen war und ihn zweimal, dreimal getroffen hatte - und dann war der Kerl wie ein Geist verschwunden. Die Sache war Louies Ansehen in der Familie nicht gerade förderlich gewesen ... Diesmal mußte alles perfekt geplant sein. Er wollte so dicht an Tony herankommen, daß er ihm auf die Schulter klopfen konnte, ehe sie ihn wegpusteten. Falls sie ihn wegpusteten.
    Zudem gefiel Louie die Vorstellung, Tony zu beseitigen, ohne daß es wie ein Mord aussah. Man mußte an ihm ein Exempel statuieren. Zwei Jahre lang hatte es der Dreckskerl geschafft, der fratellanza eine Nase zu drehen, und war damit ungestraft durchgekommen. So etwas war nicht gut fürs Geschäft. Andere könnten ebenfalls glauben, sie kämen mit so etwas durch. Doch wenn er Tony beseitigte, ohne daß es wie ein Mord aussah, und gleichzeitig die Nachricht streute, daß Louie Fucceri in der Gegend gewesen war, würden die Betreffenden ganz schnell zwei und zwei zusammenzählen.
    Es wäre eine prächtige Warnung für sie. Es würde ihnen verraten, daß Louie Fucceri sauber arbeitete und den Job, den er einmal begonnen hatte, auch zu Ende führte. Eine von Tonys besonderen Spezialitäten, ehe er abtauchte. Louie gefiel die Vorstellung, sie auf ihn selbst anzuwenden.
    »Und wer soll sein Grundstück heute abend abchecken?« fragte Earl.
    »Das entscheiden wir später.« Plötzlich fiel Louie etwas ein. »Was ist mit dem Burschen, der gestern bei dir war? Weiß er, daß wir eingeflogen sind?«
    Earl schüttelte den Kopf. »Er weiß nichts. Er wurde gestern abend verletzt, und deshalb habe ich ihn in das Haus von ’nem Kumpel gebracht.«
    »Was ist das für’n Haus?«
    »’n Wochenendhaus. Mit dem Wagen ungefähr zwanzig Minuten von Valentis Hütte entfernt.«
    »Vielleicht sollten wir von dort aus operieren - was meinst du?«
    Earl nickte. »Aber dann könnt ihr eure Anzüge vergessen. Die Provinztrottel da oben tragen keine Zweireiher mit Westen.«
    »Kein Problem«, brummte Louie. Earl jedoch war sehr wohl ein Problem. Er fiel Louie allmählich auf die Nerven. Vielleicht überließ ihm der padrone Earl sozusagen als Anerkennung, wenn der Kolumbien-Deal mit dem Kerl über die Bühne gegangen war.
    »Wird mir gefallen, euch Brüder in T-Shirts und ausgefransten Jeans zu sehen«, kicherte Earl.
    »Du redest zuviel«, erklärte Finger.
    »Stimmt das?« wandte Earl sich an Louie.
    Broadway-Joes Sohn lächelte nur.

    Am späten Montagnachmittag fuhr ein schlammbespritzter schwarzer Transporter kurz vor der Abzweigung zu Valentis Grundstück an den Straßenrand. Der Fahrer überprüfte die

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