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Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

Titel: Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James L. Wilson
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sind, je häufiger sie auftreten oder je länger sie dauern, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Nebennieren davon überfordert werden. Ein Erschöpfungszustand der Nebennieren kann schon nach einer besonders schweren Infektion auftreten, sich aber auch schrittweise entwickeln, indem die Hormonproduktion durch lang andauernde oder wiederholt auftretende Infektionen geschwächt wird. Wenn es gleichzeitig noch andere Stressfaktoren gibt, zum Beispiel eine unglückliche Ehe, schlechte Ernährungsgewohnheiten oder ein aufreibender Job, geht es immer steiler und schneller bergab.
    Die Produktion der Nebennieren kann auch schon von Geburt an schwach sein. Abgesehen von diesen Einflüssen durch die allgemeine Lebensweise und bestimmte Ereignisse im Leben gibt es auch angeborene Unterschiede in der Funktionsfähigkeit der Nebennieren. Kinder, deren Mütter unter einer Nebennieren-Insuffizienz litten oder die bereits im Mutterleib hohem Stress ausgesetzt waren (zu denen auch die Arten von Stress gehören, die weiter oben aufgelistet wurden), haben erfahrungsgemäß eine schwächere Nebennierenfunktion. Aus diesem Grund haben sie von Geburt an eine geringere Fähigkeit, mit Stress umzugehen, und laufen daher Gefahr, dass sich die Hormonproduktion in den Nebennieren schneller erschöpft.
    Fallbeispiele
    Frank war ein begnadeter Verkäufer mit ansteckendem Humor, der immer ein paar Witze auf Lager hatte. Er arbeitete in einer aufstrebenden Firma auf der mittleren Führungsebene und hoffte, es bis ganz nach oben in die erste Managerriege zu schaffen. Er hatte klare berufliche Ziele und zeigte großen Arbeitseinsatz. Frank legte eine Karriere hin, wie viele sie anstreben. Innerhalb von sechs Jahren war er viermal befördert worden und hatte es bis zum stellvertretenden Verkaufsleiter geschafft. Er erreichte stets das, was er sich vornahm. Fatalerweise expandierte das Unternehmen jedoch zu schnell, als der Markt wieder schwächer wurde. Und um die Verluste aufzufangen, wurde die Firma personell verkleinert. Von den Mitarbeitern, die übrig blieben, wurde aber verlangt, die gleiche Arbeit zu schaffen wie die volle Belegschaft.
    Frank gehörte zu den Glücklichen, deren Arbeitsplatz nicht in Gefahr war, aber er musste von nun an erheblich mehr leisten. An mehreren Tagen in der Woche war er bis spät in den Abend hinein im Büro, und fast immer nahm er sich auch Arbeit fürs Wochenende mit nach Hause. Frank aß fast nur noch in Schnellrestaurants, und je weniger Zeit das Essen in Anspruch nahm, desto besser. Denn das Arbeitspensum, das er bewältigen musste, nahm immer mehr zu. Indem er die Zeit einsparte, in der er sonst Sport trieb und sich bewegte, und nur noch Fastfood hinunterschlang, konnte er dem Tag mehr Arbeitszeit abringen. Weil er an den Abenden, an denen er noch arbeiten musste, oft müde war, blieb es nicht nur bei der gewohnten einen Tasse Kaffee nach dem Essen, sondern er trank nun auch regelmäßig koffeinhaltige Softdrinks, um wach zu bleiben. Durch die große Menge an Koffein bekam Frank Schlafprobleme, worauf er zu Schlaftabletten griff. Dies führte wiederum dazu, dass er am Morgen noch mehr Kaffee brauchte, um wenigstens gegen Mittag einigermaßen fit zu sein. Dann fiel Frank auf, dass er noch mehr Arbeit schaffte, wenn er bis 23.00 Uhr durchhielt. Nach 23.00 Uhr bekam er einen erneuten Energieschub, der ihn bis 2.00 Uhr in der Früh durchmachen ließ. Auch wenn er immer abgespannter aussah, schaffte es Frank, diese extreme Arbeitsweise sechs Jahre lang aufrechtzuerhalten.
    Eines frühen Morgens kam Frank nach Hause, und seine Frau war verschwunden. Sie hatte ihre Koffer gepackt und ihm einen Zettel hingelegt. Frank war wie vor den Kopf geschlagen. Wie konnte sie ihn nur verlassen? Am nächsten Morgen saß Frank immer noch im gleichen Sessel, in dem er die Notiz seiner Frau gelesen hatte. Gegen Mittag gelang es ihm, zum Hörer zu greifen und Essen zu bestellen, von dem er dann aber fast nur den mitgelieferten Kaffee trank. Er ignorierte das Klingeln des Telefons und saß einfach nur da und fragte sich, was schiefgelaufen war. Seine Freunde konnten ihn schließlich dazu bewegen, ihnen die Tür zu öffnen und sich im Krankenhaus untersuchen zu lassen. Die Diagnose lautete posttraumatische Depression, aber die Medikamente, die die Ärzte ihm verschrieben, schlugen nur zum Teil an. Dennoch ging es Frank wieder besser, aber er schleppte sich nur noch so durchs Leben.
    Nachdem er sich hatte beurlauben lassen, kam er

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