Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

haben oder sich im Lauf des Tages Symptome einer Unterzuckerung zeigen, dann haben Sie zu lange nichts gegessen und sollten sofort etwas Nahrhaftes, allerdings nichts Süßes zu sich nehmen. Es ist jedoch weniger belastend für Ihren Körper, wenn Sie nicht warten, bis Sie überhungrig sind oder Anzeichen einer Unterzuckerung spüren, besonders wenn die Funktionsfähigkeit Ihrer Nebennieren stark eingeschränkt ist. Die Menge muss nicht groß sein, solange das, was Sie essen, über hochwertige Proteine, Fette und komplexe Kohlenhydrate verfügt. Legen Sie tagsüber genügend Pausen auf Ihrem »Flug« ein. Denken Sie daran, dass Sie nur dann nicht abstürzen, wenn Sie genügend Treibstoff an Bord haben.
    Was Sie essen und trinken sollten
    Energiereiche Nahrung: Wenn Sie unter einer Schwächung der Nebennieren leiden, sollten Sie darauf achten, dass Sie stets Fett, Eiweiß und stärkehaltige Kohlenhydrate (zum Beispiel als Vollkorngetreide) kombinieren. Unser Körper wandelt Fett, Eiweiß und Stärke in den Blutzucker Glukose um. Obgleich unser Körper Glukose als Treibstoff benutzt, tut er sich schwer mit Zuckerstoffen, Süßspeisen und Fruchtsäften, weil der Blutzucker bei diesen Nahrungsmitteln erst zu schnell und zu hoch ansteigt und dann zu tief wieder abfällt, wodurch wir wieder nach neuem Treibstoff verlangen. Sie erfahren mehr über diese Zusammenhänge weiter hinten im Kapitel über Anatomie und Physiologie. An dieser Stelle sollten Sie sich vor allem merken, dass Nahrungsmittel, die der Körper zu schnell in Energie umwandelt, auch zu schnell wieder zu einem Energietief führen.
    Wenn Sie Fette, Eiweiße und stärkehaltige Kohlenhydrate in einer Mahlzeit essen, verfügen Sie über eine anhaltende Energiequelle, weil die Bestandteile unterschiedlich schnell in Glukose umgewandelt werden. Die Kohlenhydrate werden zuerst in Energie umgewandelt, dann folgt das Eiweiß und zum Schluss das Fett. Sinnvoll kombiniert und maßvoll gegessen, belasten diese drei Energiequellen den Körper nur wenig und schonen daher auch die Nebennieren.
    Salz oder kein Salz – das ist hier nicht die Frage: Das verstärkte Verlangen nach Salz ist ein typisches Symptom, das in allen Stadien einer Nebennieren-Insuffizienz auftritt. In Kapitel 22 über die »Anatomie und Physiologie der Nebennieren« erkläre ich die physiologischen Gründe dafür. An dieser Stelle reicht der Hinweis, dass Ihr Körper auf solche Weise deutlich macht, wie sehr er etwas Bestimmtes haben will. In unserer Gesellschaft haben alle so viel Angst vor Salz, dass Millionen von Menschen mit einer Nebennierenschwäche etwas vorenthalten wird, das Ihre Symptome verringern und ihre Genesung beschleunigen würde. Sie haben ihrem Körper beigebracht, das Verlangen nach Salz zu ignorieren, weil es weithin als ungesund gilt, sein Essen zu salzen. Die Angst vor dem Salz basiert zum Großteil auf dem Mythos, es verursache hohen Blutdruck.
    Die überwiegende Mehrheit der Menschen, die unter einer Nebennieren-Insuffizienz leiden, haben jedoch zu niedrigen und nicht zu hohen Blutdruck. Seit über siebzig Jahren ist bekannt, dass Patienten, die an der Addison-Krankheit leiden, ihre Speisen mit Natrium, also Salz würzen sollen. Dr. R. F. Loeb, ein seinerzeit prominenter amerikanischer Forscher und Arzt, war sogar in der Lage, den Zustand von Addison-Patienten (vor der Entdeckung der Corticosteroide) durch viel Natrium in der Nahrung konstant zu halten. Im Fall einer Nebennieren-Insuffizienz ist Salz eine gute Ergänzung der täglichen Ernährung, weil es nicht nur hilft, den Blutdruck zu steigern, sondern auch die Zellfunktionen verbessert, die von Salz abhängig sind. Wenn Ihr Körper also nach Salz verlangt, dann holen Sie den Salzstreuer aus dem Schrank und benutzen Sie ihn.
    Sollten Sie sich Sorgen um Ihren Blutdruck machen, können Sie sich ein Messgerät kaufen und Ihre Werte selbst ermitteln. Obgleich es stimmt, dass ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung durch zu viel Salz Hypertonie entwickelt, steigt bei den meisten ihr Blutdruck nicht, wenn sie Salz in gemäßigter Menge zu sich nehmen. Bei denjenigen, die einen niedrigen Blutdruck haben, steigt dieser vielleicht kurzzeitig und nähert sich der Normalmarke, wenn sie ihre Speisen mehr salzen. Eine solche vermehrte Salzzufuhr führt jedoch nicht zu einem zu hohen Blutdruck. Wenn Ihr Blutdruck durch die Verwendung von Salz über 140 zu 90 ansteigt, sollten Sie allerdings wieder weniger benutzen.
    In den meisten