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Grundwache

Grundwache

Titel: Grundwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurent Bach
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seine Hände aus und sagte ruhig: „Wenn ihr unbedingt eure Luft mit Schwulen und Perversen teilen möchtet - bitte sehr. Ich nicht.“
    Alexej trat vor und tippte Kolja auf die Brust, was Vitali amüsiert beobachtete.
    „Du kannst uns ja jetzt schon erschießen oder so. Dann bleibt mehr Luft für euch.“
    Doch Kolja lachte bitter auf: „Damit ihr einen schnellen Tod habt? Lieber erschieße ich mich zuerst.“
    „Damit würdest du uns allen einen großen Gefallen tun!“, gab Alexej zurück. Vitali kicherte, was Kolja prompt quittierte. Er schrie: „Haltet einfach eure blöde Fresse, ja?“
Doch Alexej hatte einen Hauch von Unsicherheit in den Augen des Bootsmannes gesehen. Auch ein Idiot wie Kolja zeigte Nerven, dachte er. Hatte seine Stimme soeben nicht ein wenig gezittert?  
    Plötzlich unterbrach ein metallisches Knarren ihre Unterhaltung. Bevor überhaupt einer von ihnen reagieren konnte, schoss das Wasser plötzlich mit wilder Kraft aus einer Abdeckung am Boden, die sich gelockert hatte. Kolja, im Nu bis zum Hintern durchnässt, stellte sich auf die defekte Platte, um das Leck zu schließen, doch der Druck des Wassers setzte sich fort, indem es die nächste Bodenplatte hochdrückte. Alexejs Waden wurden kalt, dann seine Knie. Das Wasser rauschte und brauste, die Rufe und Flüche der Männer vermischte sich mit seinem Brausen. Egal, welche Platte Andrej und Kolja fest drückten, das Wasser suchte sich, einem Springteufel gleich, den nächsten Weg. Es dauerte nicht lange, bis sich Pjotrs Körper langsam vom Boden hob und auf der Wasseroberfläche schaukelte. Als der Leichnam zu kreiseln begann, stieß er vor Sergejs Füße, sodass dieser zu quieken begann wie eine Frau. Er stieg auf eine Leitung und hielt sich an einem Handrad fest.
    „Halt’s Maul!“ schrie Kolja. Seine Arme schnellten hervor, er riss Sergej von der Leitung herunter. Dieser glitt vom Rohr ab, seine Arme wirbelten hilflos durch die Luft, im pendelnden Licht erschien er wie ein zuckender Tänzer. Sein Kopf stieß gegen die harte Kante eines Schaltschrankes. Alexej zuckte bei dem knirschenden Geräusch zusammen. Er konnte ihn nicht erreichen, ihm nicht helfen und so musste er das, was sich vor seinen Augen abspielte, einfach über sich ergehen lassen. Sergej stieß einen Seufzer aus und glitt zu Boden. Als er ins Wasser fiel, schimmerten rote Spuren auf der im Lichtschein glitzernden Oberfläche. Andrej sprang durch das Wasser zu ihm, hielt seinen Kopf hoch. Sergejs Körper zuckte noch wenige Sekunden, doch dann, nachdem Andrej ihm den Puls gefühlt hatte, schaute er Kolja an, der die ganze Zeit reglos, fast verblüfft, da gestanden hatte.
    „Er ist tot“, sagte er tonlos. Niemand von ihnen hätte diese Versicherung des Offensichtlichen gebraucht.
    „Das war ein Unfall“, grollte Kolja, als sei er Sergej böse, sich so ungeschickt verhalten zu haben.
    Andrej ließ den Körper sinken, schob ihn ein wenig zu Pjotr hin, der leicht auf dem Rücken schaukelte. Obwohl das eisige Wasser sein Übriges tat, lief es Alexej kalt über den Rücken. Nun mussten sie bereits einen Platz für ihre Toten schaffen. Wer würde der Nächste sein?
    Das Wasser stand ihnen inzwischen bis zu den Oberschenkeln , dann schien der Zustrom schwächer zu werden, ohne jedoch ganz zu versiegen. In dieser Atempause nestelte Wladimir an seinem Tauchretter herum, packte den Atemsack aus und steckte sich das Mundstück zwischen die Lippen.
    „Das Ding ist kaputt“, murmelte er dann und schaute sich den Verschluss der Patrone genauer an.
    „Ist das noch das alte Kali-Zeug?“, fragte er.
    Kolja nickte. „Das hält sowieso nur 45 Minuten.“
    Vitali sagte: „Ich habe gehört, dass die modernen Tauchretter schon mal verscherbelt werden.“
    Andrej seufzte: „Wären wir doch auf einem großen Atom-U-Boot. Die haben so Ganzkörper-Anzüge.“
    Die Situation kam Alexej so unwirklich vor, dass er den Kopf schüttelte. Sie standen auf der Schwelle des Todes, bewerteten einen Tauchretter und diskutierten über diverse U-Boot-Ausstattungen.
    „Mist!“ Wladimir hielt den Tauchretter mit spitzen Fingern von sich . „Da zischt etwas. Ist das Gas?“
    Kolja sprang vor und rief: „Halt es fest!“
    Doch Wladimir erschrak bei dieser unvermuteten Bewegung, sodass ihm der Tauchretter aus den Händen glitt und ins Wasser fiel.
    „ Dermo !“ Kolja versuchte, nach dem Päckchen zu greifen, doch mit einem Mal veränderte sich die trübe Färbung des Wassers. Kolja hatte bereits

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