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Grundwache

Grundwache

Titel: Grundwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurent Bach
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Sergej.
    „Hat jemand einen Tauchretter bei sich?“, fragte Kolja.
    Andrej antwortete: „In dieser Abteilung sind vier Stück deponiert.“
    „Das weiß ich auch“, brummte der Bootsmann. „Wir sind aber sechs Personen.“
    „Wir können doch ohnehin nicht raus. Taucherkrankheit“, gab Sergej zu bedenken. „Unter 30 Meter ist da nichts zu machen.“
    Alexej stellte das Wimmern ein, es erleichterte ihn nicht wirklich. Er wagte sich vor: „Man wird uns doch suchen, oder nicht? Wenn die tägliche Meldung ausbleibt?“
    Kolja wiegte seinen Kopf und schwieg. Vitali hustete wieder. Ein grauer Dunst lag in der Luft. Dann rappelte er sich auf, reckte sich zu einem Verschlag an der Wand, aus dem er vier handliche Päckchen herausholte, Tauchretter samt Schwimmkragen.
    „Immerhin könnt ihr länger atmen, wenn ihr diese Dinger benutzt“, sagte er.
    Alexej schaute seinen Freund an. „Warum sagst du das? Ihr? Du willst doch wohl nicht verzichten, oder?“
    „Warum nicht? Schätze, meine Lunge ist schon kaputt. Dieses verdammte Zeug aus den Batterien.“
    „Jetzt kann dein Onkel dich nicht aus der Scheiße retten, was?“, höhnte Kolja.
    „Mein Gott, glaubst du immer noch an einen Onkel im Ministerium?“, gab Vitali ruhig zurück. Kolja lief rot an und durchbohrte ihn mit seinen Blicken.
    „ Schwuchtel“, zischte er und ging unvermittelt mit erhobenen Fäusten auf ihn los. Alexej sprang auf, sein Verstand befahl es ihm einfach, und warf sich zwischen Kolja und Vitali, der ruhig stehengeblieben war. Er packte Koljas Handgelenke, auch Andrej und Sergej hielten den Bootsmann nun fest.
    „Hör auf, das bringt doch nichts. Lass ihn in Ruhe.“
    Gemeinsam schoben sie Kolja zurück, bis dieser sich beruhigt hatte.
    „Pack du mich nicht noch einmal an, du Sau“, hetzte er daraufhin, doch Alexej zuckte nur die Schultern. Wir werden alle sterben, dachte er nur und diese Gewissheit belastete ihn nicht länger. Nichts war mehr wichtig, es gab keine Pläne, keine Sorgen, keine Zukunft. Diese Vorstellung machte ihn plötzlich ruhig und gelassen. Seine Angst ließ nach, der Tunnelblick öffnete sich für die ganze Komplexität der Lage, in der sie sich befanden.
    „Das Wasser steigt“, sagte er und deutete auf den Boden. Die Sohlen ihrer Schuhe waren bereits mit Wasser bedeckt.
    „Verdammt, das kommt jetzt auch durch die Bodenplatten, aus der Bilge oder sonstwo her.“
    „Das Schott ist aber dicht.“
    „Was nützt uns das? Wir werden alle ersaufen oder ersticken.“ Andrej gestikulierte heftig, während Sergej sich auf dem Schraubentunnel niederließ und wieder leise zu weinen begann.
    „Hör auf zu flennen!“ rief Kolja. „Du machst mich verrückt!“
    „Großer Meister, was hast du denn vor?“ hetzte Andrej und legte einen Arm um Sergejs Schulter. „Du wirst nicht überleben. Niemand von uns.“
    Alexej bemerkte, wie Vitali versonnen lächelte. Plötzlich ergriff ihn eine Wut, wie er sie selten gespürt hatte. Er wandte sich Vitali zu und packte ihn an den Armen.
    „Was hast du damit zu tun? Sag es mir!“
    „Wie meinst du das, Rosanov?“ Kolja war auf seine Worte aufmerksam geworden. Blitzschnell entschied Alexej sich dazu, nichts von Vitalis düsteren Vorahnungen preiszugeben. Die Situation würde sich dadurch wahrlich nicht verbessern.
    „Vitali ist so abergläubisch, dass es mir seltsam vorkam. Nichts weiter“, sagte er.
    „Wir haben jetzt anderes zu tun, als über Aberglaube zu diskutieren.“
    Alexej atmete auf. Kolja hatte seine Ausrede geschluckt. Doch Vitali richtete mit einem Mal einen schwermütigen Blick auf ihn, der ihn wider Willen rührte, und flüsterte: „Du wirst es erfahren, aber nicht jetzt.“
    „Nicht jetzt?“, gab er leise zurück. „Ich glaube, du vergisst, dass wir nicht mehr viel Zeit haben.“
    Er deutete auf seine Schuhe, die jetzt komplett im Wasser standen.
    „Wenn das so weitergeht, sind wir in einer Stunde tot.“
    Kolja hatte inzwischen die Tauchretter an Andrej, Sergej und den fremden Mann, den er mit Wladimir anredete verteilt. Den letzten behielt er für sich.
    „Was ist mit uns?“, fragte Alexej.
    Kolja beugte sich vor und antwortete: „Für euch wäre es besser gewesen, eure Mütter hätten euch nie geboren!“
    Doch Alexej hatte keine Angst mehr vor der ätzenden Stimme . Hier vor Gott und dem Teufel waren alle gleich.
    „Du bist ein Arschloch, Kolja.“
    Auch Andrej und Wladimir protestierten. „Wir wechseln uns doch ab, oder nicht?“
    Kolja breitete

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