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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Vergangenheit. An die Toten und Begrabenen. Und an ein altbekanntes Lachen.
    »Ich habe das Lachen wiedererkannt«, sagte Frank. »Es hat mir einen Schauer eingejagt, als ich es zum ersten Mal wieder gehört habe – bei der roten Kirche, am Tag nach der Ermordung von Zeb Potter.«
    Das Halloween-Lachen. Frank hatte es Hunderte von Male gehört. Es ließ ihn um vier Uhr morgens nicht einschlafen oder riss ihn aus Alpträumen. Er hörte es im Quietschen von Autoreifen, im Heulen einer Polizeisirene, im Rauschen des kalten Flusses. Er hörte es im Geheul des Windes und er hörte es sogar in der Stille. Das Lachen war am lautesten in der Stille.
    »Sie waren dort.« Frank hob seine Faust in Richtung von Archers Gesicht. Archer ignorierte die Drohgeste.
    »Sheriff«, sagte Sheila mit ihrer strengen Polizistenstimme.
    »Sie waren im Glockenturm in dieser Nacht«, sagte Frank zu Archer.
    Er hatte gehört, dass Menschen, die man der Körperverletzung bezichtigte, davon sprachen, so wütend geworden zu sein, bis sie »rot sahen«, und nun wusste Frank, was sie gemeint hatten. Es war etwas Wirkliches, das Rot war heller als das Blut der Sonne. Es legte sich über das, was er sah, bedeckte Sheila, bedeckte die Bibel auf dem Nachttisch, bedeckte die Konsequenzen.
    »Sie haben Samuel Angst eingejagt.« Frank zitterte nun. »Sie haben ihn dazu gebracht zu springen. Sie haben ihn getötet.«
    »Sheriff, Sheriff, Sheriff«, sagte Archer. Er schüttelte langsam den Kopf, so als müsste er einem Kind eine offensichtliche Wahrheit erklären. »Ich habe Samuel nicht umgebracht. Sie waren es.«
    Frank sprang Archer an, das Rot in seinem Sichtfeld bedeckte nun alles außer dem Lächeln auf Archers Gesicht. Frank wollte ihm das Lächeln vom Gesicht reißen, das befriedigende Zerbersten des Fleisches und Brechen der Knochen hören. Frank wollte ihm sein Lächeln in den Mund stopfen, es seinen Rachen hinunterschieben, bis er daran erstickte.
    Seine Hände legten sich um Archers Hals und drückten zu. Frank blickte seine Finger an, die weiß vom Druck waren. Er fühlte sich, als ob er den Angriff nur beobachtete, als ob die Hände einer anderen Person verhinderten, dass Luft in Archers Lungen gelangte. Als ob er einen Film sah. Der Gedanke machte ihn wütend. Er wollte nicht unbeteiligt sein, nicht zusehen, nicht um seine Befriedigung gebracht werden.
    Hände schlugen auf seinen Rücken und zogen an seinem Hemd. Aber er fühlte die Schläge kaum. Sheilas Stimme erreichte ihn wie durch einen dicken Vorhang aus Träumen.
    »Aufhören, Frank«, schrie sie. »Verdammt, Sie bringen ihn um.«
    Ihn umbringen.
    Eine Woge des Genusses durchströmte Frank, beinahe sexuell in ihrer Intensität. Gleichzeitig wurde er von seiner freudigen Rache abgestoßen. Er war nicht besser als Archer, nicht besser als derjenige, der Boonie Houck, Zeb Potter und Donna Gregg umgebracht hatte.
    Sheila hatte sich mit einem Arm an seinem rechten Oberarm eingehakt, der andere presste in seinen Nacken, ihr volles Gewicht lastete auf seinem Rücken. Frank hielt seinen Würgegriff um Archers Hals aufrecht und beobachtete, wie die Halsschlagader durch die Unterbrechung des Blutkreislaufs anschwoll. Während des gesamten Angriffs hatte Archer keine Anstalten gemacht, sich zu verteidigen. Als ob er ein fügsames, bereitwilliges Opfer wäre. Ein Schlachtopfer.
    Frank starrte in Archers Augen. Er sah nichts Menschliches in ihnen, keine Angst, keine Wut, kein Mitleid.
    »Wenn er es getan hat, können wir ihn vor Gericht bringen«, ächzte Sheila, die mit ihrem Körper als Hebel versuchte, seinen Würgegriff zu lösen. »Lassen Sie das Justizsystem dafür sorgen, dass er zur Rechenschaft gezogen wird.«
    Das Justizsystem.
    Gott hatte angeblich auch eine Art Justizsystem, gemäß dem die Sanftmütigen und die Gerechten sich einen Platz im Himmelreich verdienten. Eines gemäß dem die Schuldigen in alle Ewigkeit für ihre Sünden bezahlen mussten. Aber die Ewigkeit war weit entfernt – und die Rache war wie Schokolade auf seiner Zunge, ihr Geschmack süß, kräftig und zerstörend.
    Frank stellte sich Samuel in Gedanken vor, als er noch fester zudrückte. Archers Adamsapfel knackte, sein Atem war ein flaches, pfeifendes Keuchen. Trotzdem ertrug Archer seine eigene Ermordung ohne auch nur einen Finger zu heben, um sich zu verteidigen.
    Sheila presste ihr Knie gegen Franks untere Wirbelsäule und er schrie vor Schmerzen. Sie nutzte die Gelegenheit, bog seinen Körper nach hinten und

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