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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Stück verging, ihren Appetit, ihre Gesundheit und ihre Seele an die große Aushöhlung der Gleichgültigkeit verlor. Und nur Frank hatte weitergemacht, mit der Last all ihrer Tode auf seinen Schultern, eine Last, die so schwer war wie ein Kreuz, mit einem ständigen, kalten Klumpen der Schuld in seinem Herzen.
    Und nun folgte er ihnen in die Dunkelheit. Er meinte, ihr Flüstern zu hören, das ihn vorwärts zog, tiefer in die betäubende Kälte. Sie warteten.
    Er lächelte fast in seinem Schlaf. So viele Jahre des Wartens, so viele weitere Jahre des Weges vor ihm.
    Aber was würde ihn erwarten?
    Das helle Licht des Himmels, wie es seine Eltern und der Baptistenprediger und so ziemlich jeder in Pickett County versprochen hatte.
    Aber wenn der Himmel wirklich hell, warm und einladend war, sollte sich der Wandel eigentlich jeden Augenblick vollziehen. Denn wenn Gott und Jesus die Ewigkeit der Verehrung wollten, die sie verdienten und verlangten, dann wurden sie durch diese ausgedehnte dunkle Hölle um Franks Dienste gebracht. Durch dieses kalte und friedvolle Treiben. Dieses langsame Ersticken.
    Er spürte Hände, die nach ihm griffen, Hände, die dunkler waren, als die Dunkelheit, sanfte Hände. Er entspannte sich, froh darüber, dass dieses vorläufige Ende ein Ende hatte. Begierig nach dem Himmel. Begierig nach der Liebe und dem Licht und der Wärme.
    Dann klammerten sich die Hände an seiner verwundeten Schulter fest und er schrie in die Dunkelheit.
    Seine Augen sprangen auf, wurden mit Nässe konfrontiert und ihm wurde klar, dass er unter Wasser war. Dann erinnerte er sich an den Unfall. Er kämpfte mit der Strömung, als die Jahre des Treibens Sekunden des chaotischen Taumelns und Umsichschlagens und Schmerzes wurden. Sein Körper war in dem untergegangenen Streifenwagen gefangen.
    Die Hände auf seiner Schulter...
    Sheila.
    Die Hände arbeiteten sich seinen Arm hinab und Frank hörte auf, mit den Armen zu rudern, weil er erkannte, dass sie versuchte, ihm zu helfen. Der Sicherheitsgurt löste sich von seiner Brust. Er griff nach ihr und seine Finger strichen durch ihr sanft fließendes Haar – und dann war sie weg.
    Er versuchte, in der Dunkelheit etwas zu sehen, während seine Gliedmaßen von der bitteren Kälte steif wurden. Seine rechte Hand fand die Tür, dann die Öffnung des zerschmetterten Fensters.
    Das Wasser, das er eingeatmet hatte, brannte in seinen Lungen, als er sich durch das Fenster wand. Eine kleine Luftblase in seiner Brust wies ihn zur Oberfläche und er kämpfte sich in diese Richtung.
    Der Wagen war in ein tieferes Teilstück des Flusses gestürzt, weshalb die Strömung träge war, aber das Gewicht seiner nassen Uniform behinderte ihn. Helle Strahlen in Lindgrün und fluoreszierendem Orange schossen über das Innere seiner Augenlieder, während er nach oben strampelte. Dann durchbrach er die Oberfläche des Flusses und seine Lungen gierten nach der Nachtluft, die er schnappte.
    Die Luft schmeckte nach Dreck und Schlamm und Fisch, und er spuckte aus, um seinen Mund zu säubern, dann nahm er einen weiteren gurgelnden Atemzug. Die Strömung trieb ihn sanft gegen einen Felsbrocken, dann gegen einen anderen, das Strömen des Flusses wie weißes Rauschen.
    Im Mondschein sah er den aufgewühlten Boden und die umgeknickten Bäumchen dort, wo der Wagen den Abhang hinabgerutscht war. Er drehte sich im Wasser um, um nach Sheila Ausschau zu halten. Nichts als schwarze Steine und das weiße Leuchten der Strömung.
    Er spuckte noch einmal aus, nahm einen tiefen Atemzug und tauchte in Richtung der gelben Zwillingslichtstrahlen, die geisterhaft im Flussbett wogten.
    Die Strömung trieb ihn von den Unterwasserlichtern davon. Er schwamm verzweifelt Richtung Ufer, bis er Boden unter seinen Füßen spürte, dann watete er mit klappernden Zähnen stromaufwärts. Er war bereits seit fast einer Minute oben. Konnte Sheila so lange den Atem anhalten?
    Als er die Stelle erreichte, an der der Wagen untergegangen war, tauchte er kopfüber in das Wasser. Seine Hände berührten glattes Metall und er öffnete die Augen. Der Position der wabernden Scheinwerferstrahlen nach zu schließen war er auf dem Dach des Wagens. Er ließ sich von der Strömung auf die Fahrerseite treiben. Glücklicherweise war der Wagen nahezu horizontal auf der Flusssohle zum Stillstand gekommen, weshalb er sich nicht sorgen musste, dass die Tür verklemmt sein könnte.
    Frank zwang sich tiefer, obwohl seine Lungen bereits nach Sauerstoff gierten.

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