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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Er fand den Türgriff, öffnete die Augen erneut und glaubte, auf dem Fahrersitz einen Schatten erkennen zu können. Aber das Wasser war dunkel, so dunkel wie sein dahintreibender Traum vom Tod.
    Er riss den Griff hoch und die eingebeulte Tür öffnete sich mit einem Rülpser freigesetzter Luft. Als er hineingriff, konnte er das Vinyl des Sitzes, das verbogene Lenkrad, den lose treibenden Sicherheitsgurt ertasten.
    Er drang tiefer vor, während er sich mit der linken Hand am Fahrgestell festhielt. Er fand Sheila halb über den Sitz nach hinten hängend, mit schlaff baumelnden Beinen.
    Wie lange befand sie sich unter Wasser? War sie an der Oberfläche gewesen und war dann zurückgekommen, um ihn zu retten? Oder war sie die ganze Zeit über untergetaucht gewesen? Frank verlor sein Gespür für die Zeit, seine Gedanken verschwammen durch den Mangel an Sauerstoff, aber er wusste, dass sie in Schwierigkeiten waren.
    Er wand sich in den Wagen und griff nach ihrem Oberkörper. Nachdem er den Arm um sie gelegt hatte, zog er sie zur Tür. Ihr Knie verfing sich am Lenkrad und die Hupe gab ein jämmerliches, ertrinkendes Blöken von sich. Er zog noch einmal und die Strömung trieb sie aus dem Wagen. Erbrochenes und Angst zwangen Frank dazu, den Mund zu öffnen, und widerliches, schlammiges Wasser strömte zwischen seine Zähne.
    Er wirbelte gemächlich und akrobatisch mit Sheila in den Armen herum. Er dachte an Freitagabendstänzchen und daran, dass er nie eine so anmutige Partnerin gehabt hatte. Während er im Potter’s Mill Fluss ertrank, der Geist seines toten Bruders oben auf der Straße auf sie wartete, die rote Kirche im Besitz des Alptraums war, der Archer McFalls vergängliches Fleisch beseelte, während alles, was er jemals für vernünftig und richtig und normal gehalten hatte, so weit entfernt war wie die süße Nachtluft oben, hatte er endlich eine Tanzpartnerin gefunden.
    Zumindest sterbe ich in den Armen von jemandem und nicht allein, wie ich es mir immer ausgemalt hatte.
    Und er gab fast noch einmal auf, öffnete fast den Mund, um den Fluss sein Lied singen zu lassen, ließ das kalte schwarze Etwas sie fast bis zur endlosen See davontreiben. Aber gerade als er daran dachte, gerade als er erkannte, dass im Moment des Todes doch nicht das ganze Leben noch einmal vor einem abläuft, sondern nur das allerletzte Ende, stellte er sich Sheila vor. Er stellte sich vor, wie sie hinter ihrem Schreibtisch saß und er davorstand und ihr erklärte, warum er aufgegeben hatte.
    Ein bisschen Schmerz? , würde sie sagen. Dir war kalt und du warst müde und wolltest nur ruhen? Es war leichter aufzugeben, als sich einer Welt zu stellen, in der die Dinge Hals über Kopf den Bach runter gingen, in der Geister marschierten und Gestaltwandler Luxusautos fuhren und du deiner verkörperten Schuld in die Augen sehen musstest? Du hast mich aufgegeben, du hast dich selbst aufgegeben, du hast uns aufgegeben, nur weil du keinen Glauben hattest?
    Und ihre imaginäre Wut durchströmte seine nasse und kochend heiße Brust, entfachte ein Feuer in seinem Brustkasten, machte ihn wütend. Frank trat um sich, bis seine Füße festen Halt fanden. Er stieß sich ab, seine Arme fest um Sheilas Hüfte.
    Er betete stumm, während sie durch das Wasser nach oben glitten, auch wenn er sich nicht entscheiden konnte, an wen er sein Gebet richten oder um was er bitten sollte. Seine Gliedmaßen waren so empfindungslos, dass er sich nicht einmal mehr völlig sicher war, dass sich Sheila wirklich noch in seinem Griff befand. Es hätte genauso gut ein alter, durchnässter Baumstamm sein können.
    Und dann durchbrachen sie die Wasseroberfläche, die Luft so süß wie eine reife Pflaume, der Mond so willkommen wie ein Lächeln, die Millionen von Schaumbläschen auf dem Fluss fröhlich in Franks Ohren flüsternd.
    Er bog Sheilas Kopf zurück, damit ihr Mund und ihre Nasenlöcher nicht im Wasser waren. Dann erreichte er halb schwimmend, halb treibend eine sandige, seichte Stelle. Er trug Sheila zu einer flachen Felszunge und legte sie sanft auf den Rücken.
    Er hatte Herz-Lungen-Reanimation als Teil seiner Ausbildung gelernt und beugte sich über ihr Gesicht, bereit dazu, ihre Nase zuzuhalten und Atem in ihre Lungen zu zwingen und in ihr Hemd zu greifen, um ihr Herz zu massieren, bis es seine Arbeit wieder aufnahm.
    Aber plötzlich hustete sie, spuckte und eine durchsichtige, zähe Flüssigkeit kam aus ihrer Nase. Sie hustete noch einmal und Frank rief ihren Namen,

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