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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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zu werden.«
    Roby nickte in Richtung des Kuchens. »Schön, aber vielleicht sollten Sie jetzt besser mal Ihre Mutter verwöhnen.«
    »Das hat Zeit. Sarah redet gerade davon, was man mit Daddys Kriegsdenkmünzen machen soll. Daddy konnte sie nicht loswerden, als er noch am Leben war, und nun sind sie plötzlich etwas, um das sich alle reißen. Wie Buck und dieser verdammte Traktor. Meiner Meinung nach sollten wir alles verkaufen und das Geld aufteilen. Natürlich mit dem größten Teil für Mom.«
    Eine Fliege landete auf dem Kuchen. Marlene bemerkte es nicht.
    Fliegen waren das Schlimmste, was Gott jemals auf diese Erde geschickt hat. Sie legten ihre Eier im Essen ab, und wenn man an einem Ort starb, an dem man nicht so schnell gefunden wurde, legten sie einem ihre Eier in die Nase, die Augen und den Mund.
    Roby verscheuchte die Fliege und beobachtete dann, wie sie einen gemütlichen Bogen durch die Luft machte, bevor sie sich auf einer prächtigen Clemens-Frikadelle niederließ.
    »Sie wollen doch nicht etwa das Land verkaufen?«, fragte er.
    »Nein, natürlich nicht. Mom braucht ein Zuhause und wie es aussieht, lebt sie ja bestimmt noch zehn Jahre. Anna Beth ist auch entschlossen, hier zu bleiben. Die Männer stehen ja nicht gerade Schlange, um sie aus dem Nest zu locken. Sarah hat ihre eigenen Probleme, aber zumindest hat sie Buck, der sich um sie kümmert.«
    Roby konnte nicht verstehen, was Sarah an Buck fand. Sie hatte intellektuelle Neigungen und war nicht sehr geschickt mit ihren Händen. Gut, sie konnte Banjo spielen, aber das war es dann auch schon mit den nützlichen Fähigkeiten. Ihr Kopf war voller Flausen und sie sprach davon, dass sie in der Großstadt aufs College gehen wollte. Aber seit ihrem Abschluss an der High School waren drei Jahre vergangen und je länger man so etwas aufschob, desto schwieriger ließ es sich verwirklichen. Immerhin, sie hatten noch keine Kinder, also war noch alles offen.
    Roby selbst hatte einst darüber nachgedacht, zur Air Force zu gehen, obwohl seine Augen nicht so gut waren und er deshalb niemals Düsenpilot hätte werden können. Aber vielleicht hätte er auf einem Flugzeugträger arbeiten dürfen und so die Möglichkeit bekommen, einen Blick auf die Welt außerhalb von Barkersville zu werfen. Vielleicht hätte er jemanden gefunden und geheiratet.
    Und wenn er aus der Gegend weggekommen wäre, dann wäre er nicht im schwachen Mondlicht in der Pampa von Pickett County herumgefahren, sturzbetrunken, das Gaspedal durchgetreten. Diese Nacht hatte ihn berührt und geformt und ihn an diese Berge gebunden wie einen angeketteten Ziegenbock.
    »Glauben Sie, dass Ihre Mutter jemals wieder heiraten wird?«, fragte er.
    Diesmal lächelte Marlene, obwohl die Trauer tiefe Schatten unter ihre Augen gegraben hatte. »Nein, für sie gab es nur den Einen. Manche Frauen sind so. Ich für meinen Teil kann mir vorstellen, dass irgendwann mal mit Harold Schluss ist, vor allem, wenn er es nicht schafft, eine eigene Autowerkstatt zu eröffnen. Ich könnte etwas mit einem Handelsvertreter anfangen oder einem Fernfahrer oder so. Meine Generation ist nicht so beständig und zuverlässig wie die von Mom.«
    Roby nickte. Er befand sich zwischen diesen Generationen und er war nur halb-beständig. Aber er war zuverlässig, was die Arbeit betraf. Das musste er sein. Es gab die Arbeit und die Pflicht, und er war mit ganzem Herzen bei der Sache. In der Nacht, in der sich sein Leben für immer verändert hatte, hatte er nicht gefragt, was die Konsequenzen wären, wenn er versagte. Er hatte die Arbeit angenommen. Es war das kleinste von drei Übeln, so war es ihm damals zumindest erschienen.
    »Denken Sie, sie wird dazu einen Kaffee wollen?«
    »Wir haben nur Maxwell House Instant. Schlimm genug, wenn man den am Morgen trinkt. So spät wie jetzt fährt man besser mit Tee.«
    »Nun, ich vermute, sie hat sowieso keinen ruhigen Schlaf. Vielleicht ein Glas Milch.«
    »Herrgott, solange Sie nicht das Prothesen-Glas verwenden. Möchte wissen, was sie sich dabei gedacht hat.«
    »Der von Trauer bedrückte Geist stellt manchmal komische Sachen an. Haben Sie jemals von ›Galgenhumor‹ gehört?«
    »Nein, aber ich bin mir sicher, dass ich Buck aufknüpfen werde, wenn er nicht aufhört, von diesem Traktor zu quasseln. Er könnte zumindest warten, bis die anderen Aasgeier ihren Teil bekommen haben.«
    »Es ist ein verdammt guter Traktor.«
    »Diesen Traktor verdient ein richtiger Mann, nicht so jemand wie Buck.

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