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Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Grusel Box: Drei Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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gezwinkert.
    Zeb leuchtete mit der Taschenlampe in die Dunkelheit am oberen Ende der Treppe. Er stellte einen Stiefel auf die zweite Stufe, und bevor er sich entscheiden konnte, ob er nun hochgehen würde oder nicht, hatte er noch eine Stufe genommen, dann noch eine, und er war schon halb oben, bevor er überhaupt wieder anfing zu denken. Er legte den Lauf der Flinte auf sein linkes Handgelenk, damit er leuchten konnte, während seine rechte Hand noch am Abzug blieb. Wenn er in dieser Position, die Flinte neben seiner Hüfte haltend, abdrückte, würde ihm der Rückstoß vermutlich den Abzugsfinger brechen. Das war eine der Sorgen, die John Wayne nie gehabt hatte.
    »Könnte jemand mit einem Messer oder einer Axt gewesen sein«, hatte der Sheriff gesagt. »Entweder das oder ein wildes Tier.«
    Klar, es könnte jemand mit einer Klinge sein. Leute aus der Stadt waren nach Whispering Pines gezogen, hoch aus Florida oder runter aus New York. Sie waren gekommen, um Straßen zu entfliehen, die voll waren mit Verrückten mit zugedröhnten Augen und Händen, die sie eher heben würden, um zuzuschlagen anstatt zu grüßen. Aber man sollte es nicht glauben, die Leute aus der Stadt hatten die schlimmen Dinge mit sich gebracht. Der Instinkt eines Killers ließ sich genauso leicht in einem Umzugswagen verstauen wie ein Fitnessgerät oder ein Golfmobil.
    Er hatte dem Sheriff unmissverständlich klar gemacht, dass es hier in der Gegend kein Tier gab, das groß genug war, einen Mann so zuzurichten. Vielleicht in Afrika oder so, aber hier war alles gezähmt. Und als Littlefield gesagt hatte, dass Perry Hoyle einen Puma erwähnt hatte, hatte Zeb laut gelacht. Die Vorstellung, dass ein wirrköpfiger Killer sein Unwesen trieb, war ungleich leichter zu akzeptieren, als zu glauben, dass ein Puma frei herumlief.
    Aber jetzt, in diesem Augenblick, war Zeb überhaupt nicht mehr nach Lachen zumute. Sein Magen war ein nasser Sack Maismehl, der von dem Knoten in seinem Hals zugehalten wurde. Er war weit genug hochgestiegen, um in den Speicher sehen zu können, und der Strahl der Taschenlampe huschte von Ecke zu Ecke, viel zu schnell für ihn, um irgendetwas zu erkennen.
    Heuballen, so schief aufgestapelt wie die Bauklötze eines Kindes.
    Das helle metallene Glänzen seiner Werkzeuge, die an der Wand bei seiner Werkbank hingen.
    Die kühle Nacht, draußen hinter dem Maschendraht, der die offenen Fenster bedeckte.
    Holzpfosten, die glanzlose Unterseite des Blechdaches, die gehauenen Pfähle, an denen der Tabak zum Trocknen aufgehängt war, die–
    Das dunkle Ding schoss herab, ein plötzliches papierähnliches Rascheln, das die angespannte Stille störte.
    Zeb bewegte die Taschenlampe mit einem Ruck und die Hand am Abzug spannte sich an.
    Fledermaus.
    Verdammter Scheißnager mit Flügeln.
    Zeb atmete aus. Sein Herzschlag dröhnte in seinen Ohrmuscheln. Ein kleiner warmer Schmerz füllte seine Brust.
    Nur mit der Ruhe, Zebulon. Du willst dich doch nicht selbst ins Krankenhaus bringen.
    Er hatte im letzten Jahr im Krankenhaus gelegen und noch einmal wollte er einem Gefängnisaufenthalt so nahe nicht mehr kommen. Ärzte, die Sachen in jede seiner Körperöffnungen steckten, Krankenschwestern, die ihn nackt sahen, und Leute in weißen Kitteln, die ihm sagten, wann er welche Pillen zu schlucken hatte. Nein, kein Kautabak für Sie, Sir. Hatten Sie jemals dies, dies oder dies?
    Schließlich hatten sie ihn aufgeschnitten und seine Gallenblase rausgenommen. Er hatte den Verdacht, dass es ihnen nur ums Prinzip ging, dass sie in Wirklichkeit nicht herausfinden konnten, was mit ihm nicht stimmte, es aber nicht zugeben wollten. Aber vermutlich hatte sie die Operation glücklich gemacht und er hatte die verdammte Gallenblase sowieso nie gebraucht. Wenigstens nahmen sie ihm nicht irgendetwas Wichtiges und er durfte wieder nach Hause, auch wenn er sich die meiste Zeit immer noch wie aufgewärmte Schweineleber fühlte.
    Zeb war wütend auf sich selbst, weil er zitterte. Und um sich selbst zu beweisen, dass er nicht vor Problemen die Augen verschloss und dass in seinen Adern, bei Gott, kein jämmerliches Tennessee-Blut floss, ging er über den Speicher, sorgfältig die in den Boden geschnittenen schwarzen Rechtecke vermeidend, durch die er im Winter das Heu zum Vieh hinunterwarf.
    Wenn jemand hier oben war, machte er sich des unbefugten Betretens schuldig, so einfach war das.
    Und wenn es sich um einen durchgeknallten Junkie aus der Stadt handelte, würde Zeb

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