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Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst

Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst

Titel: Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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habe.«
    »Ich hoffe, du hast recht.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Als sie allein war, kehrte Cara an das Geländer zurück und blickte über den Strand auf das schimmernde Blaugrau des Atlantiks hinaus. In einiger Entfernung, vielleicht eine Meile von ihr entfernt in den flacheren Dünen, glaubte sie für den Bruchteil einer Sekunde etwas aufblitzen zu sehen, ein Licht oder Glas. Eine Kamera? Ein Pistolenlauf?
    Oder ihre verfluchte Fantasie?
    War es denkbar, dass er sie schon gefunden hatte? Oder ein Möchtegern-Oscar-Mörder? Auch darüber musste sie sich Sorgen machen.
    Sie spähte weiter hinaus und sah nichts als den Rand der Welt, Sand, Brandung und Strandhafer. Nein, hier war sie sicher.
    Vivi Angelino dagegen war leichte Beute.
    »Gib’s auf, Cara«, raunte er an Vivis Ohr. »Gib’s auf, dann überlebst du vielleicht.«
    Er hatte sie im Schwitzkasten, mit dem festen und mühelos zupackenden Griff eines Mannes, der genau wusste, wie man ein Opfer bewegungsunfähig macht. Der Druck seiner Hand, die sie zum Verstummen brachte, die Bedrohung, die von seinem massigen Körper ausging, die Welle hilfloser Verletzlichkeit – und ein Cocktail schrecklicher Erinnerungen brodelten in ihr hoch und raubten ihr die Fähigkeit, zu denken, zu kämpfen oder auch nur zu atmen.
    »Sag mir einfach, wo er ist, und ich bin weg, auf demselben Weg, auf dem ich gekommen bin, und die Sache ist geritzt.«
    Er sprach mit Akzent, eine eigenartige Mischung aus einem asiatischen Tonfall und kehlig schleppendem Englisch.
    Sie reagierte nicht, derweil diverse Optionen in ihrem Kopf explodierten, doch sie war zu geschockt, um sich für eine zu entscheiden, zu viele Fragen taten sich auf, um eine schnelle, aber unüberlegte Bewegung zu riskieren. Je länger sie einfach so verharrte, umso mehr Zeit blieb ihr für die Beantwortung dieser Fragen.
    Und Lang, um raufzukommen und diesen Typ windelweich zu prügeln.
    »Komm schon, Cara. Du kannst nicht gewinnen. Das Blatt hat sich gewendet, als du diesen Scheiß-Oscar bekommen hast. Du bist so gut wie tot. Also rück damit raus.«
    Womit rausrücken?
    »Was wollen Sie?«, fragte sie in seine Hand hinein und betete, dass er nicht merkte, dass es nicht Caras Stimme war. Sonst konnte dies die letzte Frage sein, die sie je gestellt hatte.
    »Du weißt genau, was ich will.«
    Cara vielleicht. Vivi nicht. Mit dem Kopf nach unten gedrückt, konnte sie ihn nicht sehen, aber er ihr Gesicht auch nicht.
    »Wie sind Sie hier reingekommen?«
    Er schnaubte leicht. »Romans Wege.«
    Roman Zwege?
    Er zerquetschte sie fast. »Gott sei Dank, denn hier wimmelt es vor FBI-Leuten.« Er bohrte ihr von hinten brutal ein Knie zwischen die Beine. »Wir finden das ziemlich dreist von dir.«
    Wir?
    »Du öffnest ihnen Tür und Tor, als wärst du in dieser ganzen Sache absolut unschuldig.« Er verdrehte ihr leicht den Hals und rammte ihr gleichzeitig die Pistole noch tiefer in die Seite. »Roman will den scheiß Schlüssel, Cara.«
    Welchen Schlüssel?
    Sie schloss die Augen, atmete langsam ein und versuchte angestrengt, über ihre Alternativen nachzudenken und nicht an diese Pistole. Wenn dieser Kerl Cara gut kannte, und so klang es ja, dann würde er merken, dass sie ein Double war, sobald er ihr Gesicht sah.
    Doch er hielt ihren Kopf nach unten gedrückt, als wollte er tunlichst verhindern, dass sie ihn sah.
    Wo zum Teufel war Lang?
    Ach du scheiße, sie hatte ja die Badezimmertür abgeschlossen! Aber wie war dieser Typ dann reingekommen? Hatte er ihr aufgelauert?
    Denk nach, Vivi, denk nach. Ihre Pistole. Ihre Pistole … sie war tief unten in ihrer Tasche, nutzlos und weit weg.
    »Den Schlüssel«, drängte er.
    Sie musste Zeit schinden, bis Lang hochkam. Aber was dann? Was würde dieser Kerl mit ihr machen? »Hören Sie, ich weiß nicht …«
    »Versuch gar nicht erst zu lügen.« Er stieß demonstrativ mit der Pistole zu. »Fünf Sekunden, und du bist ein weiteres Opfer des Oscar-Mörders.«
    »Sie sind doch kein Serienmörder.«
    Er knurrte ihr ins Ohr. »Ich könnte aber verdammt noch mal einer werden. Wie Roman schon gesagt hat, dein kleines Schachspiel hat sich gewendet, als du das Gold bekommen hast.«
    Schachspiel?
    »Du hast noch vier Sekunden, Cara!«
    Mit zusammengekniffenen Lidern spähte sie zu dem Pistolenlauf, der sich in ihre Rippen bohrte. Sie wusste um den qualvollen Schmerz, den ein Schuss in die Eingeweide verursachte, wusste um den entsetzlichen Augenblick, wenn man sich dem Tode nah wähnte. Dieses

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