Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst
schoss? Hatte er eine Ahnung, was das hier für sie bedeutete?
»Und warum hast du es dir anders überlegt?« Er kniete über ihr und verschlang jeden Quadratzentimeter ihrer Haut mit seinen Augen, spreizte seine Finger auf ihrem Körper, wie ein Pianist, der gleich zu spielen anfängt.
»Hab ich noch nicht.«
»Ich meine den Sex. Vor ein paar Stunden hast du noch gesagt, dass du moralisch etwas gegen Freunde plus X hast. Jetzt pflegst du aber einen ziemlich freundschaftlichen Umgang.«
»Der Freund hat mir das Leben gerettet.«
Seine Hände schlossen sich um ihre Fäuste, mit denen sie, wie ihr jetzt erst klar wurde, die Bettdecke umklammerte. »Du musst mich nicht belohnen.«
»Ich belohne dich nicht.«
Sein flammender Blick streifte abermals ihren Körper. »Was tust du dann?«
»Etwas, das ich schon lange tun wollte.« Ungefähr sechzehn Jahre. »Also, küss mich. Bitte.«
»Das werde ich.« Winzige Lachfältchen gruben sich um seine Augen. »Ich weiß nur noch nicht, wo ich anfangen soll.«
Sie schloss die Lider. »Wo du willst.«
Er senkte sein Gesicht auf ihren Mund, überlegte es sich anders, blies sanft auf ihren Hals, ihr Schlüsselbein, ihr Dekolleté. Seine Zunge glitt über ihre Brust, und sie zog scharf den Atem ein, fühlte, wie seine Lippen sich weiter nach unten bewegten, sie auf den Bauch küssten, die Narbe ihrer Schusswunde streiften, ihren Nabel, und wie er mit seiner kratzigen Wange über ihren Beckenknochen strich.
Sie ließ die Decke los und tastete mit den Händen zu seinen Schultern.
»Ja«, sagte er mit rauer Stimme. »Hier werde ich anfangen.«
Ja. Oh Gott, ja. Da.
Er hauchte seinen heißen Atem auf ihr Fleisch, als wollte er sie aufwärmen und vorbereiten für den Ansturm auf ihre Sinne. Sie bog ihm ihren Schoß entgegen, flüsterte seinen Namen und harrte entrückt seiner Liebkosungen.
Seine Zunge war überraschend kühl auf ihrer erhitzten Haut, dabei gierig und scheinbar unersättlich. Er saugte und leckte sie, und das Gefühl seines Mundes auf ihren erregten Körperzonen ließ sie hemmungslos stöhnen.
Himmlisch.
Ihr Körper erschauerte unter seinem Mund, bog sich seinen Lippen in einem Rhythmus entgegen, der so natürlich und impulsiv war, dass sie sich ihm einfach hingab.
Seine Zunge kreiste um ihren empfindlichsten Punkt, schob sich ein wenig tiefer in ihre Mitte. Während er mit einer Hand ihren Oberschenkel festhielt, stimulierte er mit der anderen ihre Klitoris.
Heilige Mutter Gottes. War es das gewesen, was sie vermisst hatte?
Sie rief leise seinen Namen, bettelte um mehr, wälzte und wand sich unter ihm und rang stöhnend nach Atem.
Unter seinen Lippen begann sie, ekstatisch zu zucken. Sie umklammerte seinen Kopf, hielt ihn fest, als hinge ihr Leben davon ab, während ihre sämtlichen Empfindungen auf den Zenit ihrer Glückseligkeit zusteuerten, anschwollen zu einem Crescendo, bis sie an seinem Mund explodierte.
Nicht enden wollende, unaufhaltsame, überwältigende … Wollust.
Sie warf den Kopf zurück, schrie ihre Lust laut heraus, ihr Körper hilflos, ihre Fantasien erfüllt, und alles andere – alles – weggewischt von dem geschickten, unermüdlichen Spiel seiner Zunge.
Sie packte ihn an den Schultern, hob leicht den Oberkörper, um ihn anschauen zu können, und verströmte Schweiß und Sex, als die Wellen der Erregung allmählich verebbten und ihr bebender Körper zur Ruhe kam, bis sie nurmehr ein Prickeln zwischen ihren Schenkeln fühlte, den aufgepeitschten Herzschlag in ihrer Brust und ihre aufgewühlten Atemzüge.
Er verharrte noch eine gefühlte Ewigkeit zwischen ihren Beinen, küsste, leckte und bewunderte sie immer noch.
Woher wusste er das? Woher wusste er, dass das genau das war, was sie brauchte?
Schließlich schob er sich bestrickend langsam ihren Körper hinauf, bahnte sich mit zärtlichen Küssen einen Weg zu ihrem Gesicht.
»Ich brauche eine Dusche«, meinte er, seine Stimme gepresst.
Ihre Augen weiteten sich. »Eine kalte?«
»Das würde nichts helfen. Ich möchte einfach frisch geduscht sein für dich. Denn wenn ich erst in dir drin bin, habe ich nicht vor, dieses Bett wieder zu verlassen.«
Ihr Körper erbebte immer noch von dem Orgasmus und der Glut seiner Worte.
»Komm mit, Vivi.«
»Ich will es nicht in der Dusche machen bei … unserem ersten Mal.«
»Ich verspreche dir, dass wir es nicht in der Dusche machen werden. Aber ich lass dich jetzt nicht allein. Schwing dich auf den Waschtisch und bleib schön da
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