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Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst

Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst

Titel: Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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schwer auf ihm, dass er kaum atmen konnte.
    »Lange Papprollen«, verkündete sie, ihre Stimme gedämpft, sobald sie weiter auf dem Speicher vordrang. »Sieht aus wie Blaupausen. Wahrscheinlich für den Umbau, den Joellen Cara ausgeredet hat, wegen ihrer verrückten Mutter. Ist bloß so eine Vermutung.«
    Zwei Pappröhren kamen heruntergesegelt und landeten vor seinen Füßen.
    »Da oben ist noch was. Warte mal.« Ihre Füße verschwanden abermals aus seinem Blickfeld.
    »Sei vorsichtig«, sagte er.
    Keine Antwort.
    »Vivi?«
    Immer noch keine Antwort. »Vivi!«
    »Entspann dich, Lang.« Sie steckte den Kopf durch die Öffnung, und ihre Worte gingen fast unter in dem Rauschen der Erleichterung in seinem Kopf. »Ich habe was gefunden.«
    »Was denn?«
    »Einen toten Typ.«
    Vivi richtete ihre Handybeleuchtung auf das Skelett, gelblich weiß und perfekt bis auf die Knochen verwest. Dieser Kerl war eindeutig schon eine Weile tot. Es waren keine Reste von Haut oder Haar mehr zu erkennen, lediglich ein paar zerrissene Lumpen, die vielleicht einmal Kleider gewesen waren.
    »Komm verdammt noch mal da runter!«, befahl Lang, und seine Stimme war von Panik erfüllt.
    »Darauf kannst du Gift nehmen.« Nach einem weiteren angeekelten Blick auf den Knochenmann taumelte sie zum Rand der Öffnung und ließ ihre Beine in den unteren Teil des Kamins hinunter. Ihre Füße landeten auf Langs Schultern, er half ihr herunter, und sie krochen beide aus dem stickigen Kamin an die frische Luft.
    Sie zitterte ein bisschen, als er sie packte und an sich zog. »Alles klar?«
    »Mir geht’s gut, aber …« Zitterte Lang etwa auch? Irgendwas hatte ihn ziemlich mitgenommen. »Ich hab den grausigen Fund gemacht, nicht du.«
    »Gehen wir. Morgen früh kann die Spurensicherung das übernehmen. Ich muss …«
    »Nein, warte.« Die Worte waren heraus, ehe sie großartig überlegen konnte. »Sprechen wir erst mit Mercedes.«
    »Oh, aber sicher, wir sprechen mit Mercedes. Sie hat uns ja praktisch hergeführt.« Er zog sie bereits zur offenen Tür, in einer Hand die Blaupausen, die sie auf dem Speicher entdeckt hatte. »Sie weiß viel mehr, als sie sagt, und ich werde sie festnehmen. Ist mir völlig gleich, ob sie durchdreht, wenn sie aus dem Haus rausmuss. Von wegen Agoraphobie und so!«
    Etwas beunruhigte sie innerlich. Etwas, das mit Mercedes zu tun hatte.
    Wenn Sie ein Herz haben, lassen Sie es, wie es ist.
    »Warum sollte sie das verbergen wollen?«, fragte Vivi.
    »Weil sie etwas damit zu tun hat. Weil er ermordet wurde. Weil ihre Tochter – von der sie nicht zugibt, dass es ihre Tochter ist – ein berühmter Filmstar ist, die zu allem Überfluss in Verbindung mit einem Typen steht, der bei einem Menschenhandelsring die Fäden zieht.« Endlich holte er Luft und schob sie aus der Tür. »Möglich, dass das da oben ein toter laotischer Fremdarbeiter ist. Wir werden sie ganz offiziell vernehmen. Und dann bringen wir sie hinter Gitter.«
    »Lass mich mit ihr reden, Lang.«
    »Du hast deinen Part als Guardian Angelino erfüllt. Ich unterhalte mich mit ihr, in einer offiziellen, vom FBI aufgezeichneten Befragung.«
    Sie widersprach nicht, sondern kletterte stattdessen auf das Quad und hielt sich an ihm fest, während er sie durch die einbrechende Dunkelheit zum Haus zurück kutschierte.
    Sie hatte gerade einen Toten gefunden, und alles, worüber sie sich Gedanken machte, war Mercedes. War es das gewesen, was sie zur Agoraphobikerin gemacht hatte? Vivi nahm sich fest vor, es herauszufinden, aber das ging nur, wenn Lang sich nicht einmischte.
    Obwohl Vivi eine Dusche dringend nötig hatte, hielten sie sich nicht mit Waschen auf, sondern gingen direkt zum Apartment der Haushälterin. Die Frau öffnete mit einem traurigen Blick die Tür, und sobald sie den Ruß und Staub an Vivi bemerkte, sackten ihre Schultern resigniert zusammen.
    »Wer war der Mann?«, fragte Vivi, ehe Lang mit seinem verdammten offiziellen Gehabe überhaupt drinnen war.
    Mercedes rang die Hände, knetete nervös die Finger, ihr Gesicht von Schmerz verschattet. »Ein Fremdarbeiter.«
    Sie spürte, wie Lang sich hinter ihr anspannte. Ein laotischer Fremdarbeiter, genau wie er getippt hatte. Aber bisher hatte er sich ruhig verhalten, also übernahm Vivi die Gesprächsführung.
    »Haben Sie ihn umgebracht?«, fragte sie.
    Mercedes trat einen Schritt zurück und lud sie stillschweigend in den kalten, düsteren Kerker ein, der ihre Welt war.
    »Nein.« Sie schluckte schwer.

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