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Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst

Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst

Titel: Guardian Angelinos (03) – Sekunden der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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und erstarrte. »Glaubst du?«
    »Nein, aber lass die Tür offen, falls wir türmen müssen.«
    Nachdem er das Häuschen gründlich inspiziert hatte, knöpften sie sich den Kamin vor. Er war bereits von den Agenten untersucht, jedoch nicht gereinigt worden, deshalb hatten sie möglicherweise übersehen, wozu besagter Schlüssel benötigt wurde. Wenn der Schlüssel überhaupt irgendwas mit dem Kamin zu tun hatte.
    Colt tastete die Verkleidung ab, doch Vivi schlüpfte direkt in das Loch, blickte im Schacht nach oben und hüstelte.
    »Kannst du mich hochheben?«, fragte sie.
    »Warum?«
    »Sieht aus, als würde irgendetwas den Kamin blockieren, eine Zwischenwand oder so. Vielleicht ist da oben was abgesperrt. Du musst mich hochheben, damit ich es mir genauer ansehen kann.«
    »Ich übernehm das, ich bin größer«, sagte er.
    »Deine Schultern sind zu breit, du Kraftprotz.« Sie duckte den Kopf aus der Kaminöffnung, ihr Gesicht von Rußpartikeln getupft. Er rieb über ihre Wangen.
    »Du bist jetzt schon schmutzig wie ein Erdferkel.«
    »Es ist ein Kamin. Da muss man mit so was rechnen.«
    »Wie niedlich.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Weißt du, dass du mich nicht mehr niedlich genannt hast, seit ich die Cara-Klamotten anhabe.«
    »Nur, weil ich nicht will, dass du sauer wirst.«
    Sie grinste, während sie gemeinsam das Eisengitter aus dem Weg zerrten. »Du lebst doch, um mich sauer zu machen.«
    Er wollte sie küssen. Jetzt und hier, halb in einem Kamin, mit Dreck im Gesicht und gestresstem Blick. Er sehnte sich so sehr nach diesem Kuss, dass es nachgerade schmerzte.
    »Knie dich hin«, sagte sie. »Ich stell mich auf deine Schultern.«
    Für einen Moment rührte er sich nicht, sondern starrte nur in ihr verschmiertes, süßes Gesicht. Er liebte dieses Gesicht. Es brachte sein Herz dazu, Dummheiten zu machen. Früher hatte es lediglich dafür gesorgt, dass sein Schwanz überschnappte, aber jetzt – war da mehr. Viel mehr.
    Gottverdammt noch mal.
    Sie stieß einen milde verzweifelten Seufzer aus. »Na los, Lang, gib’s mir.«
    »Was denn?« Sie brauchte ihm bloß den Startschuss zu geben, dann würde er es tun. Jetzt und hier, die ganze Nacht.
    »Ich seh doch, dass du drauf und dran bist, schon wieder einen Streit mit mir anzufangen. Ich kann dir das immer ansehen, weil du dann diesen gewissen Blick draufhast. Du legst dir gerade ein Argument zurecht. Was genau passt dir wieder nicht?«
    Nichts. Ihm passte gar nichts an der Situation. »Ich will nur nicht, dass jemand verletzt wird.«
    Sie schubste ihn in den Kamin und auf die Knie. »Dann halt mich fest und lass mich nicht abstürzen.«
    »Na gut.« Aber irgendjemand würde empfindlich abstürzen. Und er hatte das ungute Gefühl, dass er das sein würde.
    Er verschränkte die Finger ineinander, damit sie hinaufklettern konnte, dann stützte sie sich mit den Knien auf seinen Schultern ab und brachte eine Hand flach auf die Kaminwand, um Halt zu bekommen. Die andere streckte sie nach oben und betastete die Metallplatte, die den Schacht verschloss.
    »Sie rührt sich nicht.«
    »Drück fester – normalerweise lockern sie sich mit etwas Druck.«
    Er vernahm ihr gepresstes Ächzen, als sie mit aller Kraft schob, spürte, wie ihr Gewicht ihn nach unten drückte. »Nö, keine Chance. Mal sehen, ob ich ein Schlüsselloch finde. Hab’s schon!« Sie steckte die Hand in ihre Jeanstasche und holte den Schlüssel hervor, dann reckte sie sich, um aufzuschließen und die Platte zu lösen.
    »Und wie willst du da hochkommen?«
    »Auf deinen Schultern.«
    »Das dachte ich mir schon.« Er half ihr, auf seine Schultern zu klettern, dann steckte sie den Kopf durch die Öffnung.
    »Das ist ein Weg zu den Dachsparren«, sagte sie hustend. »Abstoßend, dunkel, verlassen und voller Rattendreck.«
    »Wir können morgen jemanden hochschicken.«
    »Von wegen.« Sie hielt sich anscheinend an irgendetwas fest, denn das Gewicht auf seinen Schultern wurde leichter. »Das ist Arbeit für die Guardian Angelinos, Kumpel.«
    Er lachte kurz auf, und sein ganzes Dasein, sein Inneres, erwärmte sich allein durch sie. Ihre Stimme, ihre Art, ihre unbesonnene Entschlossenheit. Er war noch nie jemandem wie ihr begegnet. Keine war so wie Vivi. Das ging weit über die Trauer um die Frau, die er verloren hatte, hinaus.
    Es war das Begehren nach einer Frau, die er vielleicht nie bekommen würde.
    Als sie sich weiter hochhievte, verlor sich ihr Gewicht von seinen Schultern, doch etwas anderes lastete so

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