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Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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zwar leer, machte aber etwa eine halbe Meile entfernt eine Biegung, so dass jede Sekunde ein Auto – oder ein Sattelschlepper – um die Kurve kommen konnte.
    Er achtete darauf, dass sie geduckt blieben und blickte sich dann, immer noch mit gezogener Pistole, nach rechts und links um. Wenn sie über die Straße und in den Wald liefen, würden sie weithin sichtbar sein.
    »Bist du bereit?« Zach blickte auf Sams durchnässten Körper und ihre nackten Füße hinab. Er hatte noch einen Turnschuh an, der andere Fuß steckte in einer mit Wasser vollgesogenen Socke.
    Sie schluckte und nickte. »Tun wir’s.«
    »So schnell du rennen kannst, direkt da in den Wald.« Er nahm sie an der Hand und riss sie mit sich, der Regen durchtränkte sie, und winzige Steine und Kiesel bohrten sich in ihre Fußsohlen.
    Sam wagte nicht, stehen zu bleiben und versuchte mit ihm Schritt zu halten, während er sie förmlich hinter sich herzog. Der Regen nahm ihr die Sicht, in ihrem Kopf pochte es in der Erwartung, jeden Augenblick eine Kugel abzubekommen. Sie erreichten die Grasfläche, und sie stolperte, doch er zerrte sie wieder hoch, so fest, dass er ihr fast den Arm auskugelte.
    Drei Meter weiter bohrte sich etwas in ihre Fußsohle und sie krümmte sich vor Schmerz, ignorierte ihn aber und widerstand dem Impuls, nach unten zu schauen. Der Waldrand lag noch sechs Meter weit weg, ein dichter, grüner Schleier der Sicherheit. Zach hielt nicht an, als sie dort ankamen, und zog sie weiter tief in die Dunkelheit des Geästs, einen dicken Mantel aus Kiefernzapfen mit Laub und Zweigen unter den Füßen. Der Regen wurde durch das Dach aus Ästen abgehalten, und Zach versuchte die Zweige wegzudrücken, doch sie peitschten Sam ins Gesicht. Im Winter hatte man in diesem Wald recht gute Sicht, doch der Sommer war in Neuengland üppig genug, um Schutz zu bieten.
    Endlich wurde Zach langsamer, warf sich auf den Boden und riss sie mit sich. Er schlang die Arme um Sam, während sie beide um Atem rangen.
    Benommen, atemlos und immer noch am ganzen Leib zitternd ließ Sam sich gegen ihn sinken. Ihre Füße bluteten, und aus dem Spann des einen ragte ein spitzer Zweig. Sie riss ihn heraus, ohne Zach etwas zu sagen, und sah, wie das Blut spritzte.
    »Das Bauernhaus, wenn es eins war, liegt von hier aus genau im Westen«, sagte er. »Da lang.«
    »Aber das Gebäude, das ich gesehen habe, lag auf der anderen Seite der Straße«, sagte sie. »Also nördlich davon, nach der Kurve. Wir sollten der Straße folgen.«
    »Genau damit rechnen die.« Er zog sie hoch. »Wir gehen hier durch den Wald, und wir werden diesen Bauernhof finden.«
    Vierzig qualvolle Minuten später erreichten sie eine Lichtung. Fünf- oder sechsmal während des Marschs hatte der Boden einfach nachgegeben und war zu einem morastigen Sumpf mit hohem Gras in dreißig Zentimeter tiefem Wasser geworden. Ein Dutzend Mal hatte sich ein neuer spitzer Ast oder Stein in Sams malträtierten Füße gebohrt, doch sie weigerte sich, dem Schmerz nachzugeben.
    Als sie das Tageslicht durch die Bäume scheinen sah, hätte Sam beinahe aufgeschrien – vor Erleichterung.
    Auf der Lichtung stand ein älteres Haus im Kolonialstil, das sich auf ein tortenförmiges Stück Land schmiegte. Bäume boten einen Sichtschutz zur Straße hin, abgesehen von einer Lücke, in der sich eine lange Kiesauffahrt bis zum Eingang schlängelte.
    »Das ist nicht das Haus, das ich gesehen habe«, sagte Sam. »Was ich gesehen habe, war auf der anderen Seite der Straße, ungefähr eine Viertelmeile oder so die Straße weiter.«
    »Ich vermute, dass das ein Stall oder Nutzgebäude ist, das wahrscheinlich zu dieser Landparzelle gehört. Aber wir brauchen ein Haus mit Telefon. Wer auch immer hier wohnt, du musst ihm sagen, dass dein Auto über die Brücke gestürzt ist und du das Telefon benutzen musst. Sag ihm, dass dein Ehemann an der Straße steht und versucht, jemanden anzuhalten und um Hilfe zu bitten.«
    Sie nickte und begann auf das Haus zuzugehen, während heiße Flammen des Schmerzes ihr Bein hinaufzüngelten.
    Niemand reagierte auf ihr Klingeln. Sie trat von einem Fuß auf den anderen, um die Verletzung nicht zu sehr zu belasten. Frustriert drückte sie viermal schnell hintereinander und konnte den verzweifelten Klang im Haus hören. Auf dem ausgefransten Fußabtreter hinterließ sie Dreck und Blut, die ihn durchtränkten.
    Sam kämpfte sich zu einem Fenster durch und spähte hinein. Das Haus schien menschenleer zu sein. Sie

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