Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)
Facette seines Jobs, und die Möglichkeit, eine ähnliche Tätigkeit im lockeren und bequemen Kreis der Familie auszuüben, hatte ihn vom ersten Augenblick an für Vivis Idee vereinnahmt, seit sie angefangen hatte, davon zu sprechen.
Er war schon mittendrin. Angefangen hatte es mit dem Auftrag, an Taylor Sly heranzukommen.
Er wartete im Schatten des Überstands am Parkhaus in der Dartmouth Street, gegenüber dem Eingang des rötlich braunen Sandsteingebäudes, das den Equinox-Fitnessclub beherbergte. Vivi hatte gemeint, er solle sie in die Enge treiben, wenn die Limousine sie zum Starbucks fuhr. Aber er hatte eine bessere Idee.
Die Stretchlimousine war zehn Minuten früher zur Stelle, um sie nach ihrem Training abzuholen, genau wie Marc es von einem guten festen Fahrer erwartete, insbesondere bei einem Nieselregen, der so heftig war, dass er den Verkehr der ganzen Bostoner Innenstadt durcheinanderbrachte. Der Türsteher winkte die Limo auf die Halteverbotszone vor dem Gebäude.
Eine Viertelmeile entfernt bog ein großer Lieferwagen von der Columbus Ave auf die Dartmouth, der perfekte Deckung bot. Marc stimmte seinen Start am Parkhaus so ab, dass er genau gleichzeitig mit dem Lieferwagen ankam und vor ihm geradewegs auf die Limousine zulief.
Der Fahrer stieg aus, und ehe er die Türen verriegeln konnte, griff Marc nach der Tür auf der Straßenseite und schlüpfte auf den Rücksitz der Limousine. Die Türen schlossen sich mit einem Klicken, und er beglückwünschte sich selbst.
Über das Leder rutschte er in die dunkelste Ecke des Wagens, beobachtete den Eingang des Gebäudes und wartete auf Taylor Sly. Sie kam genau pünktlich heraus, das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengenommen und eine Sonnenbrille auf der Nase, trotz des Wetters. Sie trug eine lockere Trainingsjacke und enge Jeans und hielt sich ein Telefon ans Ohr, während sie dem Fahrer folgte.
Marc blieb in Deckung und verhielt sich still, während er abwartete, bis sie hinten in die Limo einstieg. Der Fahrer schloss die Tür, ehe Taylor überhaupt klar wurde, dass sie nicht allein war, und sie erschrak ein bisschen.
Sie schob ihre Sonnenbrille hinunter und betrachtete ihn. »Sie sind Vivis Freund.«
»Eigentlich ihr Cousin. Marc Rossi. Ich würde gerne mit Ihnen reden, Ms Sly.«
»Dafür gibt es konventionellere Wege.«
»Ich war noch nie ein Fan von Konventionen.«
Die Tür flog auf, und eine hübsch anzusehende Baby Eagle Beretta ragte herein, dahinter das weniger hübsch anzusehende Gesicht des Chauffeurs.
»Schon gut, Devane«, sagte Taylor und winkte ab. »Dieser Mann tut mir nichts.«
Devane sah Marc aus zusammengekniffenen Augen an. »Wie sind Sie hier reingekommen?«
»Glauben Sie mir, es war nicht leicht.« Nicht nötig, dass der Kerl gefeuert wurde. »Und ich werde aussteigen, sobald Sie bei Starbucks anhalten.«
Die Antwort bestand in einem sehr zweifelnden Blick, aber auf Taylors Gesicht deutete sich ein Lächeln an, und sie entließ den Fahrer. »Wenn das ein Vorgeschmack darauf ist, wie Sie und ihre Cousine das Geschäft führen wollen, dann bin ich beeindruckt.«
»Sie müssen ihr das Beweisstück gegeben haben, das so eine wichtige Rolle in einem Mordprozess spielt. Warum?«
»Weil ich den Bullen nicht traue«, sagte sie schlicht. »Sie würden es zurückhalten. Sie dagegen wird etwas damit anfangen. Sind Sie deswegen hier? Hat sie die Dateien gelesen?«
»Was genau hat die Verbindung von Joshua Sterlings Witwe und einem Justizflüchtling mit dem Mord zu tun?«
»Wenn Sie das fragen müssen, bin ich doch nicht so beeindruckt.«
»Sie glauben, dass Finn MacCauley den Mord veranlasst hat?«
Sie neigte den Kopf zur Seite. »Noch einmal: wenn Sie fragen müssen, bin ich nicht so beeindruckt.«
»Und warum trauen Sie der Polizei nicht?«
»Wir sind in Boston, mein Freund. Mehr sage ich nicht.« Sie beugte sich vor. »Sehen Sie, ich habe keinen Grund, meine Beziehung mit Josh an die große Glocke zu hängen. Ich brauche seine Frau nicht zum Schweigen bringen, denn um ehrlich zu sein, habe ich das schon oft genug gemacht, als ihr Mann noch am Leben war. Aber er hatte vor, ihr Verwandtschaftsverhältnis mit Finn zu enthüllen, denn das hätte ihn unglaublich berühmt gemacht. Und glauben Sie mir, darum ging es Josh in erster Linie.«
»Warum sollte Finn deshalb jemanden ermorden lassen, insbesondere, wo viele denken, er wäre tot?«
»Er ist nicht tot.« Sie verschränkte die Arme. »Und fragen Sie nicht, woher ich das
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