Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)
Lippen.
»Deswegen renn ich dir ja hinterher, Mann. Hast du mir noch irgendwas zu erzählen, das du noch nicht an den Höchstbietenden verkauft hast?«
Er schenkte ihr ein Lächeln, von dem er hoffte, dass es sexy war, das aber wahrscheinlich nur nett wirkte, wie seine Mutter immer sagte. »Kommt darauf an.«
Sie wirkte nicht gerade begeistert. »Worauf?«
»Was du bietest.«
»Ich bezahle nicht für Storys, tut mir leid.«
Er ließ den Blick auf ihre Brust sinken. »Vielleicht nicht in bar.«
»Vergiss es, Freundchen. Wendy, die Barkeeperin, hat mir erzählt, dass du in der Mordnacht ziemlich zugeknöpft warst.«
Ein gänzlich anderes Gefühl als zuvor ließ ihn zusammenzucken. »Was soll das denn jetzt heißen? Glaubst du etwa, ich hab es getan?«
»Das hab ich nicht gesagt. Sie meinte, als die Polizei da war und alle befragt hat, hast du dich … merkwürdig verhalten. Als wüsstest du was. Weißt du etwas, Teddy?«
Das war Wendy aufgefallen? Warum hatte sie dann nichts gesagt? »Vielleicht.«
»Hast du dieses Etwas irgendjemandem erzählt?«
Nur einem, aber der hatte am nächsten Tag aufgehört. Wie Samantha Fairchild und ein paar andere Bedienungen, die Schiss hatten, in einem Laden zu arbeiten, wo ein Typ umgebracht worden war. Aber nicht Teddy. Das war eine einmalige Gelegenheit, und er hatte vor, sie voll auszuschöpfen. »Nein«, log er. »Aber ich erzähle es dir.«
Sie sah ihn direkt an und lächelte zum ersten Mal. Und sah dabei verdammt gut aus. »Okay.«
»Wenn du mich fickst.«
Sie schnaubte leise und kniff leicht die Augen zusammen. »Immerhin bist du ehrlich. Aber, nein, tut mir leid, kommt nicht infrage. Du bist zu jung für mich.«
»Ich bin zwanzig«, sagte er.
»Ich bin einunddreißig, und ich sag dir was, Teddy: Du erzählst mir, was du weißt, und ich lass deinen Namen aus dem Spiel.«
Er dachte eine Sekunde darüber nach. »Du siehst nicht wie einunddreißig aus.«
»Ich hab dir doch gesagt – «
»Ich weiß: der Schein kann trügen.« Er lachte über seinen Witz, sie aber nicht. »Aber tut mir leid, ich habe was Wertvolles, und ich rücke es nicht einfach so für lau raus. Irgendjemand wird mir dafür was bezahlen.« Er setzte sich Richtung Huntington Ave in Bewegung, eher beschämt als sauer. »Ich nehm’ mir ein Taxi am Colonnade.«
Aber sie blieb ihm auf den Fersen. Er war nicht so blöd zu glauben, dass sie sich das mit dem Sex anders überlegt hatte. Er hatte diese Karotte bloß geschwenkt, um zu sehen, was sie tun würde.
»Und würde dieses Etwas, das du weißt, mir verraten, wer Sterling umgebracht hat?«
»Das weiß keiner«, sagte er.
»Doch, irgendjemand schon«, konterte sie.
»Ich dachte, du hast die Sache verfolgt«, sagte er. »Der Mörder war ein Profi, das sagt zumindest die Polizei.«
»Reine Spekulation«, entgegnete sie. »Und die Polizei ist nicht gerade mitteilsam in diesem Fall, vor allem, wenn man bedenkt, dass das Opfer zur Presse gehört.«
Sie sagte es, als sei das etwas Besonderes.
»Es war ein bezahlter Killer«, sagte er und schaffte es nicht, die Gewissheit aus der Stimme zu nehmen.
»Das weiß niemand mit Sicherheit.«
»Ich schon.« Mist, das war schon mehr, als er hätte sagen dürfen.
Sie hielt mit ihm Schritt, während sie den hinteren Parkplatz des Colonnade Hotels überquerten und auf den überdachten Eingangsbereich zugingen. Auf den Plätzen davor wartete nur ein einziges Taxi.
»Warum, Teddy? Woher willst du das wissen?«
Er warf ihr einen Blick zu, kämpfte gegen ein Lächeln an und legte ihr eine Hand auf den Rücken. »Einfach so.«
Sie löste sich aus seiner Berührung, nahm das sperrige Longboard in die andere Hand, wobei sie es mit Leichtigkeit handhabte, als sei es eine Verlängerung ihres Arms. »Ich versuche nur einen Artikel zu schreiben und etwas darin unterzubringen, das nicht schon x-mal veröffentlicht wurde. Hast du irgendwas?«
»Wie wär’s, wenn du mir einen bläst?«
Sie wirkte leicht amüsiert. »Wie wär’s, wenn du mir gibst, was du hast, Teddy? Dann sage ich deinen Chefs nicht, wie du Informationen gegen Sex und Geld eintauschst.«
Sein Lächeln erstarb. »Ich sag dir nicht alles, aber ein bisschen was schon. Und wenn ich dich damit in die richtige Richtung lenke, schläfst du dann mit mir?«
Sie legte den Kopf schief, kniff ein Auge zusammen und musterte ihn. »Weißt du, du bist ein süßer Kerl. Hübsche Augen, nettes Lächeln und die Taschen voll Geld. In dieser Stadt wimmelt es von
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