Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)
ihn jeder Onkel Nino.«
»Gen … Scheiße.« Der Expedition kam immer näher.
»Was ist los?«, fragte sie und drehte den Kopf, um nach dem Verkehr zu schauen. »Verfolgt uns jemand?«
»Ich will nur sichergehen, dass es keiner tut.«
Sie stieß einen Seufzer aus, der eher einem Schaudern glich. »Hör mal, Zach, du weißt, mir gefällt das ebenso wenig wie dir.«
»Keine Sorge, heute Nachmittag ist das alles vorbei.«
»Ach ja?«
»Dieser Teil davon.« Er machte eine Handbewegung, die sie und ihn einschloss.
»Und wie?«
Er hatte die Entscheidung getroffen, während er auf sie gewartet hatte: Sam sollte wissen, was er vorhatte. Es gab keinen Grund, ihr noch eine Überraschung zu präsentieren, und ihre Reaktion in der Küche hatte deutlich gemacht, dass sie einem Personalwechsel nicht abgeneigt sein würde.
»Mein Cousin Marc ist Ex- FBI -Agent, Waffenexperte, und da er sein eigenes Waffengeschäft hat, hat er mehrere leitende Angestellte, die für ihn einspringen können, also hat er auch Zeit. Ich habe entschieden, dass er wie gemacht ist für den Job, dich im Auge zu behalten.«
Er fühlte, wie ihr Blick sich in ihn bohrte, wandte sich aber ihr nicht zu. »Du hast das entschieden .«
»Ja, genau.« Er beobachtete, wie der Expedition hinter einen LKW fuhr, und nutzte die Gelegenheit, den ehrwürdigen deutschen Motor des 300er hochzujagen und zehn Autolängen zwischen sie zu bringen. Dann raste er dank seines Ausweises durch die erste Mautstelle hindurch und hängte ihn ab. Zumindest für den Moment.
»Gehört er auch zu dieser Sicherheitsfirma?«
»Der Firma, die nur in der Fantasie meiner Schwester existiert?«
»Klingt für mich nicht so.«
Er warf Sam einen Blick zu. »Nicht alles klingt so, wie es ist, schon gar nicht, wenn Vivi es schönredet. Es ist eine dämliche Idee.«
»Eigentlich ist es eine gute Idee«, konterte sie. »Nur ein dämlicher Name.«
Er lachte. »Wenigstens bei einer Sache sind wir uns einig.«
»Okay, Marc ist für mich in Ordnung, wenn er es machen will. Ich habe ihn mal kennengelernt. Soweit ich mich erinnere, war er wirklich … « Sie suchte nach einem Wort.
»Ja, das sagen alle Frauen.«
»Ich dachte, er ist verheiratet?«
» War «, stellte Zach richtig. »Er ist jetzt geschieden. Deswegen ist er nicht mehr beim FBI .«
»Ach ja? Und wie hängt das zusammen?«
Er schüttelte bloß leicht den Kopf. »Lange Geschichte. Die kann er dir ja erzählen, wenn er will. Aber glaub mir, er passt besser zu dir.«
»Ich brauche niemanden, der zu mir passt«, sagte sie sanft, »sondern jemanden, der dafür sorgt, dass ich nicht umgebracht werde.«
Der Scheiß-Expedition war wieder da. Zach ging aufs Gas, schnitt einen anderen Wagen und steuerte auf die Ausfahrt zu.
»Was machst du da?«, fragte sie und klammerte sich an der Armlehne fest.
»Meinen Job. Wir fahren die Nebenstraßen.« Er hängte den SUV komplett ab, nahm Kurs auf die Route 9 und kurvte durch Newton und durch Wellesley.
Je weiter sie in die Vororte von Boston kamen, desto mehr entspannte er sich, und Sam anscheinend auch. Oder vielleicht wirkte sie auch lockerer, weil sie so erleichtert war, dass er nicht ihren Bodyguard spielen würde.
»Du erinnerst dich wahrscheinlich nicht, dass ich mit dir in eurem Haus in Sudbury war«, sagte sie.
Himmel. »Ich hab mein Auge verloren, nicht mein Gedächtnis, Sam. Natürlich erinnere ich mich daran. Onkel Nino war als Einziger zu Hause und hat sich von dir Basilikum aus dem Kräutergarten holen und bei seinem Pesto Genovese helfen lassen.«
»Ich habe es seitdem sehr oft gemacht. Er war sehr nett zu mir.«
»Er ist mittlerweile steinalt. Über achtzig. Er wird sich freuen, dich wiederzusehen.« Ach, verdammt, warum hatte er das bloß zugegeben?
»Sie werden sich wahrscheinlich alle fragen, warum ich hier bin. Einschließlich deines Cousins, dem Cop.«
»Sie werden annehmen, dass wir zusammen sind. Bis auf Marc. Den werde ich ins Bild setzen.«
»Zusammen?«
»Hast du eine bessere Idee?«
»Willst du lügen?«
»Willst du, dass all diese Leute dich über Joshua Sterlings Mord ausfragen, dann ganz nebenbei Freunden gegenüber erwähnen, dass sie der Zeugin begegnet sind – der Zeugin, von der nur der Mörder weiß, dass sie im selben Raum war? Lass sie vermuten, was sie wollen, und ich überlege mir zusammen mit Marc die Einzelheiten. Vielleicht kann er über das FBI sogar einen Unterschlupf auftreiben.«
Sie seufzte. »Wie lang werde ich so leben
Weitere Kostenlose Bücher