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Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Detective Larkin spielte immer noch »guter Bulle«, seine Stimme klang sanft.
    Aber Quentin O’Hara war ebenfalls im Raum, und schon seine bloße Anwesenheit machte sie nervös. Detective O’Hara war groß und respekteinflößend, der klassisch dunkle, irische Typ mit blauen Augen und rabenschwarzem Haar. Er lächelte kaum, und wenn doch, strotzte sein Gesichtsausdruck nur so vor Doppel-, Drei- und Vierfach-Bödigkeit. Sie wusste nie, was er dachte, und alles an ihm machte sie nervös.
    Insbesondere jetzt, als er hinten im Raum stand und sie mit scharfem Blick beobachtete wie ein Falke. Noch ein paar Ermittler waren anwesend, außerdem eine Frau namens Dr. Irene Gettleberg, von der Sam stark annahm, dass sie Psychologin war.
    Versuchten sie sie kleinzukriegen? Ihr ein Bein zu stellen?
    Wollten sie sie einschüchtern, sie zweifeln lassen, sie zum Lügen verleiten?
    Sam atmete tief ein und nickte Detective Larkin zu. »Ich bin so weit«, sagte sie, starrte auf das Glas und wusste, was als Nächstes passieren würde. Rasch gingen auf der anderen Seite die Lampen an und tauchten sechs Männer in grelles Licht, die vor einer Wand standen, auf der lange schwarze Linien ihre Körpergröße markierten.
    Sie richteten den Blick geradeaus, dreist, besorgt, gelangweilt, und vielleicht … schuldig.
    Sie hatten alle dunkles Haar, aber zwei konnte sie von vorneherein ausschließen. Die Haare des Mörders waren kurz gewesen, und diese beiden hatten ihre unmöglich innerhalb einer Woche so lang wachsen lassen können.
    Es sei denn, der Mörder hätte eine Perücke getragen.
    Sie schluckte, aber dadurch rutschte der Kloß in ihrem Hals auch bloß weiter nach unten.
    »Fangen Sie links an«, sagte Detective Larkin und kam näher zu ihr. »Lassen Sie sich Zeit und sehen Sie sich jede Einzelheit ihrer Gesichter genau an. Sie haben gesagt, der Mann habe groß gewirkt. Dieser hier links ist über eins achtzig. Ist das in Ihren Augen groß?«
    »Detective, beeinflussen Sie sie nicht.« Dr. Gettlebergs Ermahnung klang bestimmt. »Das hier muss vor Gericht standhalten.«
    Vor allem, weil ein gewitzter Verteidigungsanwalt Sams Aussage in winzige Stückchen zerfetzen und wie Konfetti über der Jury verteilen würde. Würde das nicht ein lustiger Tag vor Gericht werden?
    »Sie sollen sich alle auf die rechte Seite drehen«, sagte Sam, die ihren Blick über ihre Gesichter gleiten ließ. »Ich habe ihn nur im Profil gesehen.«
    Sie taten es einen Augenblick später, ohne dass Sam die Anweisung gehört hatte.
    Die zwei mit den langen Haaren, die beide groß waren, hatten glatte Haut. Konnten es falsche Pockennarben gewesen sein, die sie gesehen hatte? Ein richtig guter Make-up-Künstler, vom Film zum Beispiel, würde das bestimmt hinbekommen. Aber die Glühbirne im Weinkeller hatte den Schatten der verunstalteten Haut eingefangen, und die Form war die eines Dreiviertelmondes gewesen. Da war sie sich ganz sicher.
    Sie schloss Eins und Drei aus und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die vier anderen Männer. Der Zweite war ein bisschen zu klein. Obwohl sie ja hinter den Weinregalen gekauert und das vielleicht ihre Wahrnehmung der Körpergröße verzerrt hatte. Die Nasen des vierten und fünften Mannes waren definitiv groß genug und ihr Haar kurz genug, und einer hatte einen leichten Bart, der eventuelle Pockennarben auf den Wangen verdeckte.
    Konnte sie darum bitten, dass er sich rasierte?
    »Noch mal eine Vorderansicht?«, fragte Detective Larkin.
    »Nein, warten Sie.« Sie nahm den Mann mit dem Bart ins Visier. Er hatte etwas Schlaksiges und Dünnes an sich. Der Mörder war nicht kräftig gewesen, aber … elegant. Er hatte ein dunkles Jackett getragen und ausgesehen wie jeder beliebige Gast des Paupiette’s. Dieser Kerl war zu … salopp.
    Aber vielleicht war das auch nur aufgesetzt. Ein professioneller Killer hatte bestimmt ganz gute schauspielerische Fähigkeiten. Hatte der Mann, der Sterling umgebracht hatte, diese Körperhaltung zur Täuschung angenommen? Hatte er falsches Haar und falsche Narben getragen?
    Der Zweifel nagte an ihr. Sie atmete hörbar aus, schloss die Augen und versuchte die visuelle Schiefertafel sauber zu wischen. Was hatte sie an jenem Abend noch von ihm gesehen?
    Seine Hände.
    »Denken Sie nach, Sam«, sagte Detective Larkin mit leichter Ungeduld in der Stimme. »Versuchen Sie sich zu erinnern.«
    »Bitte«, flüsterte Sam. »Ich versuch’s ja.«
    Sie nahm sie alle erneut in Augenschein. Wenn sie auf den Lockvogel

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