Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)
schaffen, diese unsägliche Person heimlich, still und leise loszuwerden?
»Okay, ich sehe Sie jetzt«, zischte Sharon in ihr Handy. »Beeilen Sie sich. Ich bin dann unten am Dock.«
Devyn folgte Sharons Blick auf das Wasser hinaus und sah … nichts. Doch dann bewegte sich etwas bedrohlich und blitzschnell wie eine graphitschwarze Haifischflosse über das Wasser. Ein dunkles Boot, namenlos und unbeleuchtet, durchschnitt die Wellen in Richtung Schiffsanleger.
»Steig aus dem Auto aus, und versuch ja nicht, wegzulaufen. Sonst siehst du die Radieschen von unten, und zwar schneller, als du denkst.«
Devyn überlegte krampfhaft. Sie musste irgendwie Zeit schinden. Beim Aussteigen ließ sie ihren Blick über das gesamte Gelände schweifen und schätzte jede Möglichkeit ab.
Es gab keine.
Alle anderen Zufahrtstore waren mit schweren Eisenriegeln zugesperrt. Die Docks führten geradewegs ins eiskalte Wasser. Ein lang gestrecktes, grau verwittertes Lagerhaus, das sich an einer Seite des Hafens ausdehnte, war nachts ebenfalls fest verschlossen. Ansonsten war der einzige Ort … Sie hob den Blick sechzig Meter in die Höhe.
Der Kran.
Sharon schwang sich elanvoll aus dem Wagen und drängte Devyn mit vorgehaltener Waffe Richtung Wasser. »Los, gehen wir.«
Sie schubste Devyn vorwärts. Gab es hier keine Sicherheitsleute? Kameras? Zollbeamte, um ankommende und ablegende Schiffe zu kontrollieren? Die junge Frau sah sich verstohlen nach möglichen Überwachungskameras um, wie sie sie überall in Belfast gesehen hatte, aber falls sie beobachtet wurden, konnte sie es nicht feststellen.
Das Boot, das nun trotz des dunklen Anstrichs sichtbar war, glitt leise tuckernd an eine der langen Kaimauern.
Hatte sie eine Chance, zu entkommen, wenn sie beherzt losstürmte? Laut um Hilfe rief, um auf sich aufmerksam zu machen? Erwarteten die sie schon? Warum hatte Sharon sie gezwungen, mit hierherzukommen? Ganz egal, was sie von ihr verlangte, entschied Devyn, sie würde es nicht bekommen. Ganz egal, was es war.
Das Boot legte rasch an, und ein Mann tauchte aus dem hinteren Bereich auf, von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet und das Gesicht mit Schmieröl geschwärzt, war er kaum zu erkennen.
Mit einem festen Griff packte Sharon sie am Arm, drückte ihr die Pistole in den Rücken und schob sie vorwärts. »Hier ist sie, Malik.«
Er nickte kaum merklich, als ein weiterer Mann hinter ihm hervortrat, in der Hand einen Behälter.
»Gütiger Himmel.« Sharon japste hörbar nach Luft und riss Devyn zurück. »Baird! Was zum Teufel machen Sie hier?«
»Hallo, Dr. Greenberg. Haben Sie wirklich geglaubt, Sie könnten mich an der Nase herumführen?«
Sharon stieß Devyn weg wie einen nutzlosen Sack, damit sie die Hände frei hatte, um mit der Pistole auf Baird zu zielen. »Bei Typen wie Ihnen ist das normalerweise kein großes Problem.« Sie hob die Waffe, um einen Schuss auf ihn abzufeuern. In diesem Moment warf er den silbernen Kanister in die Luft. Er landete vor Sharons Füßen. Sie machte einen Satz nach hinten und schnellte herum, als unvermittelt Stimmen und Motorgeräusche hinter ihnen ertönten und ein Schuss über die Docks hinweghallte.
»Sie haben uns!«, brüllte einer der Männer. Ein weiterer Schuss detonierte, und in dem Chaos wurde Devyn ganz vergessen. Augenblicklich startete sie durch, warf schützend die Hände über ihren Kopf, als eine Kugel an ihr vorbeizischte, und preschte in geduckter Haltung in die entgegengesetzte Richtung.
Autos kamen auf das Wasser zugerast. In der Luft das Rattern und das gleißende Licht eines Hubschraubers. Dann tauchten zu ihrer Linken wie aus dem Nichts drei, vier, fünf große schwarze Vans mit brennenden Scheinwerfern auf, aus denen Männer strömten, alle bewaffnet.
Devyn wusste nicht, was los war. Wer gehörte hier zu den Guten, wer zu den Bösen? Wer von denen würde sie retten, wer eiskalt umpusten? Folglich rannte sie einfach drauflos, bis sie den Fuß des Krans erreichte. Schüsse explodierten, Männer riefen wirr durcheinander und das Boot drehte auf, um Reißaus zu nehmen. Devyn hatte keine Wahl.
Sie beschloss, den Kran hinaufzuklettern, und hoffte schwer, dass sie dort in Sicherheit war.
Sie griff nach der ersten Stange aus rostigem Metall und zog sich nach oben. Die Leitersprossen waren glitschige dünne Stäbe unter ihren Sportschuhen, ihre Finger auf den eiskalten Handläufen aus Stahl fühlten sich steif an.
Als sie einen Blick nach unten riskierte, sah sie, dass die mit
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