Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)
genau in dem Moment, als der SIS anrückte. In seinem »ausgeborgten« schwarzen Saab fuhr er zusammen mit den anderen Fahrzeugen durch die Tore. Bei der Durchfahrt hielt er sich im Hintergrund, um möglichst keine Aufmerksamkeit zu erregen. Als die Agenten endlich den Rand des Anlegers erreichten, parkte er ebenfalls. Dann lief er mit gezückter Waffe und gesenktem Kopf weiter, wobei er sich immer im Schatten der SIS -Leute hielt.
So weit, so gut.
»Hey!« Ein Mann sprang ihn von hinten an und nahm ihn derart schmerzhaft in den Schwitzkasten, dass seine Gelenke knackten. »Wer zum Henker sind Sie?«
Mist. Sie hatten Wachposten aufgestellt. Er hatte nicht wirklich vor, einen der MI 5-Agenten umzulegen, aber um Devyn zu retten, hätte er selbst vor einem Mord nicht zurückgeschreckt.
»Ich bin Amerikaner«, sagte er knapp. »Es gibt eine amerikanische Geisel.«
Der Mann lockerte seinen Griff, und ein anderer kam herbeigelaufen und blickte Marc misstrauisch über sein Barrett-M82-Spezialgewehr hinweg an.
»Hey, ich kenne Sie.« Er kniff die Augen zusammen und presste die Kiefer aufeinander. »Aus dem Glockenturm.«
Marc erkannte den MI 5-Agenten sofort. »Nigel Sutton.«
Der andere zuckte wegwerfend mit den Achseln, nahm sein Gewehr aber nicht herunter.
»Was um alles in der Welt machen Sie hier? Immer noch Dr. Greenberg jagen?«
»Sie hat eine amerikanische Geisel genommen. Ich denke, sie ist auf dem Boot.«
Sie hatten das Boot gekapert und umzingelt und hielten die Besatzung mit Schnellfeuerwaffen in Schach.
»Sie irren sich«, sagte der Mann. »Dr. Greenberg ist die amerikanische Geisel. Das ist Teil der Operation.«
Nein, war es nicht. Da brauchten sie Marc nichts vorzumachen. Diese Frau hatte die ganze Bande nach Strich und Faden verscheißert, und sie arbeitete weder für den SIS noch für Baird.
»Hören Sie«, sagte der Agent. »Ich weiß echt nicht, was Sie mit dieser Frau haben, aber sie ist auf unserer Seite, und sofern Sie nicht als Kollateralschaden enden wollen: Das hier ist eine offizielle SIS -Operation, also machen Sie sich vom Acker, Mann.«
»Sie ist nicht die Geisel«, beharrte Marc, und es gelang ihm, einen Arm loszureißen, den mit der Pistole. Er hielt sie direkt über das Barrett M82. »Und sie steht nicht auf Ihrer Seite. Sie ist mit einer anderen Frau auf diesem Scheißboot, und ich werde sie holen.«
Der andere durchbohrte ihn mit seinem Blick.
»Die Leute vom Gefahrengut sind da«, sagte Marcs erster Angreifer und deutete mit dem Kinn auf eine Gruppe von Männern in Schutzanzügen, die auf dem Dock einen kleinen Behälter umringten. Um sie herum führten Agenten Tatverdächtige ab, zwei in Handschellen, einer in einem dunklen arabischen Wallegewand – dem hielten sie eine Pistole an den Kopf.
»Wir haben den Schweinehund«, sagte der Agent mit einem grimmigen Lächeln.
Marc betrachtete den Mann. »Wer ist das?«
»Malik Mahmud Khel, der zweite Befehlshaber der mächtigsten, militanten Schia-Organisation Pakistans, Tehrik-e-Jafria.« Er grinste Marc an. »Ich wette, die CIA hätte das auch nicht besser hingekriegt. Obwohl Ihre Dr. Greenberg uns ein bisschen geholfen hat.«
»Sie ist nicht meine Dr. Greenberg«, entfuhr es Marc wütend. »Also, wo zum Teufel ist sie?« Und, Grundgütiger, wo war Devyn? Er widerstand dem quälenden Bedürfnis, zu diesem Boot zu stürmen und sie zu holen.
»Sie werden sie holen.«
Ein Mann, der aussah, als wenn er etwas zu sagen hätte, bellte Befehle, telefonierte und wies die Gefahrgutspezialisten an, ihre Beute in ein gepanzertes Fahrzeug zu bringen. Hinter ihm gingen drei Männer an Bord, alle mit Gewehren bewaffnet und laut rufend.
Plötzlich sprangen dieselben Männer schreiend von Bord. Alle in der Nähe warfen sich zu Boden.
»Bombe!«
Das Wort sackte gerade mit bleierner Endgültigkeit in Marcs Gehirn, als ein Knall die Luft zerriss und das Boot in einem orangeroten Feuerball explodierte. Flammen schossen zehn Meter hoch in die Luft, ohrenbetäubender Lärm erschütterte die Docks, die Ausleger der riesigen Kräne pendelten kreischend durch die Luft, als die Männer von der Wucht der Detonation ein paar Schritte nach hinten geworfen wurden.
Der explosionsartige Knall hallte immer noch nach, während Marc mühsam auf die Beine kam und zu rennen begann.
Beide Männer packten ihn am Arm. »Niemand hat dieses Scheißding überlebt«, sagte der Agent ernst. »Also los, tun Sie uns den Gefallen und machen Sie, dass Sie von hier
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