Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)

Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
Vom Netzwerk:
würde wenigstens irgendjemand erfahren, wo sie war.
    Marc. Wieder ein Stich ins Herz.
    »Warum hat Finn dir Fotos geschickt, wenn ich dir sooo egal war?«
    Sharon atmete hörbar aus und rieb über das angetrocknete Blut auf ihrem Laborkittel. »Er dachte, du wärst mir nicht egal. Wahrscheinlich, weil du ihm nicht egal warst. Und er wollte etwas von mir.« Sie lächelte, ein kaltes, herzloses Lächeln. »Ich wusste, dass er irgendwann damit ankommen würde. Es hat bloß verdammt lang gedauert. Bieg an der nächsten Straße ab, auf die Kräne zu, am Flughafen vorbei. Wir fahren zum Hafen.«
    »Was wollte er von dir?«
    »Oh, eine zweite Chance.« Sie blies amüsiert die Wangen auf. »Finn will sich auf die elegante Tour loskaufen, weißt du das nicht?« In ihrer Stimme lag ein hässlicher Unterton. »Er will seine Freiheit. Also kam er zu mir, damit ich ihm helfe.«
    Devyn zog die Stirn kraus. »Und wie?«
    »Er hielt sich für so schlau, das hier zu arrangieren.« Sie schwenkte die Waffe, als schlösse »das hier« ganz Belfast ein. »Er hat mit dem FBI , der CIA und dem SIS und wie sie alle heißen zusammengearbeitet, um diesen Idioten Liam Baird in die Pfanne zu hauen. Er dachte, wenn er mich und meine Erfahrung ins Spiel brächte, würden sie Baird wirklich schnappen. Und natürlich würden sie über Baird auch an Malik drankommen.« Sie lachte zynisch auf. »Niemand kommt an Malik ran.«
    Devyn bog vorschriftsmäßig ab und blickte milde konsterniert zu Sharon. Die Innenraumbeleuchtung war hell genug, um die Falten auf ihrer fahlen Haut, die Schatten unter ihren Augen zu betonen. Die Wunde mochte oberflächlich sein, aber der Blutverlust forderte seinen Tribut. Vielleicht konnte sie ja doch noch entkommen …
    Wenn sie lange genug am Leben blieb.
    »Dann arbeitest du also nicht für Liam Baird oder den SIS ?«
    »Nein, tu ich nicht. Die denken nur beide, ich würde für sie arbeiten.«
    »Für wen arbeitest du dann?«
    Sharon lachte mit spöttischer Genugtuung. »Wie kommst du darauf, dass das hier Arbeit ist? Finn MacCauley zu bescheißen, ist mein Lebenstraum, Mädchen. Seit dem Tag, an dem er mich benutzt und dann hängen gelassen hat, warte ich darauf.«
    Hängen gelassen? »Er hat dich sitzen lassen, mit mir.«
    Sharon seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich wollte dich nicht.«
    »Oh«, brachte Devyn würgend hervor, denn ihre Kehle verengte sich schmerzhaft, ihre Arme und Beine kribbelten vor Adrenalin und Angst.
    »Tut mir leid«, sagte Sharon achselzuckend. »Aber ich will dir nichts vorlügen. Ich hätte dich abtreiben können, weißt du. Ich hab’s nicht getan.«
    »Schon klar.«
    »Also nimm’s nicht persönlich. Du bist nicht meine Tochter. Du bist kein Teil von mir. Du bist ein Fehler meiner Urteilsfähigkeit, im Übrigen nicht der einzige, den ich an dem scheißverdammten Tag damals gemacht hab.«
    Devyn wartete auf den sprichwörtlichen Schwinger in die Magengrube oder den lähmenden Stich ins Herz, während sie das Gesagte auf sich wirken ließ.
    Aber nichts dergleichen geschah.
    Im Gegenteil, sie fühlte sich befreit. Sie war ein wenig von dem Druck befreit, der auf ihrer Brust lastete. Die schmerzhafte Wahrheit war gar nicht so schmerzhaft. Das war eine Erleichterung. Sharon mochte die Frau sein, die sie zur Welt gebracht hatte, aber sie war genauso wenig ihre Mutter wie … irgendeine Fremde auf der Straße.
    Es gab nichts, was sie verband . Warum also suchte Devyn fieberhaft nach einer solchen Verbindung? Plötzlich fühlte sie sich frei. Leicht. Befreit von einem zwanghaften Verlangen, das sie ihr Leben lang bedrückt hatte. Es gab keine Beziehung zwischen ihnen.
    Aber da war noch das kleine Problem, am Leben zu bleiben. Und Wissen bedeutete bekanntlich Macht. »Du bist also hier, weil Finn dich darum gebeten hat, aber eigentlich doch, um ihn um die Chance zu bringen, sich eine Begnadigung zu erkaufen, oder wie muss ich das kapieren?«
    »Na ja, da ist auch noch das Geld. Ich kriege einen Haufen Geld.«
    Devyn schüttelte den Kopf. »Sorry, aber ich war in deinem Haus. Geld spielt für dich keine Rolle.«
    »Geld ist eine überaus angenehme Nebenerscheinung«, gab Sharon zurück. »Glaub mir, es war nicht das erste Mal, dass eine terroristische Organisation an mich herangetreten ist. Ich verfüge über einzigartiges und wertvolles Know-how, trotzdem habe ich immer den Moralapostel gespielt und Nein gesagt. Aber als Finn mich gefragt hat …« Sie lächelte doch tatsächlich. »Rache wiegt

Weitere Kostenlose Bücher