Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)
geistesgegenwärtig ihren Kopf wegzog. Als sie panisch um Hilfe kreischte, rammte er ihr sein Knie in die Magengrube, und sie stöhnte vor Schmerzen.
Er hob die Hand, um erneut mit der Waffe zuzustechen. Die Zeit schien stillzustehen, während sie das Messer anstarrte, ihre Ellbogen eng an den Körper gepresst, ihre Hände in den Stoff seines T-Shirts verkrallt, verzweifelt bemüht, ihren Angreifer abzuwehren. Sie merkte zunehmend, wie die Kraft in ihren Armen unter seinem Gewicht erlahmte, das ihr den Brustkorb buchstäblich zusammenquetschte, sodass sie nicht mehr schreien konnte.
Sie schüttelte den Kopf hin und her, denn sie hatte irgendwo gelesen, dass ein bewegliches Ziel eine größere Überlebenschance hätte. Das Messer flog förmlich auf ihren Hals zu, und sie japste panisch nach Luft. Die Welt um sie herum explodierte laut und grell, und sie fühlte einen dumpfen Schmerz, als sein Körper bleischwer auf sie stürzte. Devyn wurde schwarz vor Augen.
Marc setzte über eine Kiste, seine Glock weiter auf die dunkle Gestalt gerichtet, auf die er gerade in der engen Gasse geschossen hatte. Der schwere Körper sackte auf Devyn, und aus Angst, sie zu treffen, wagte Marc es nicht, einen weiteren Schuss abzugeben.
Der Kerl rollte sich von ihr, vielleicht hatte sie ihn auch von sich gestoßen, Marc hätte es nicht zu sagen vermocht. Jedenfalls hatte ihr Angreifer noch genug Kraft, um sich aufzurappeln. Marc zielte erneut, leider Gottes stand Devyn ebenfalls auf.
»Bleib unten!«, befahl er ihr.
»Töte ihn nicht!«, schrie sie.
Er kam näher heran, nicht sicher, ob er richtig gehört hatte, was dem Kerl genug Zeit ließ, um loszusprinten. Marc riss die Pistole unversehens zu ihm herum, umschloss sie mit beiden Händen, damit er sein Ziel nicht verfehlte.
»Er weiß …« Atemlos von dem Kampf, konnte sie den Satz nicht beenden.
Der Kerl hielt sich die Schulter und stolperte bis zum Ende der Gasse. Marc streckte die Hand nach Devyn aus, wollte sich vergewissern, dass es ihr gut ging, und ließ den Angreifer dabei für Sekundenbruchteile aus den Augen.
Exakt in diesem Moment fuhr mit röhrendem Auspuff ein BMW am Ende der Gasse vor, verlangsamte das Tempo, und jemand auf dem Rücksitz stieß die Tür auf. Devyns Widersacher sprang in den Wagen und der BMW raste mit quietschenden Reifen und aufheulendem Motor weiter.
Marc neigte sich kopfschüttelnd zu ihr. »Himmel, Devyn, was ging denn hier verdammt noch mal ab?«
»Hey!« Aus der Kneipentür kamen mehrere Männer gestürzt, weil sie zweifellos die Schüsse gehört hatten.
»Alles okay mit dir?«, fragte er weiter.
»Was ist da los?«, schrie einer der Männer, während sie hastig näher kamen. »Wer ballert hier draußen rum?«
»Alles okay«, antwortete Devyn, die sich das Haar aus dem Gesicht strich und alles andere als okay aussah.
Die Männer erreichten sie, und einer von ihnen hatte selbst eine Pistole bei sich. »Lass sie los, du Arschloch.«
Marc ignorierte den Typen und fragte in die Runde: »Wissen Sie zufällig, wer nach ihr hier rauskam?«
Die Männer blickten sich gegenseitig an, dann baute sich einer von ihnen vor Marc auf. »Die Masche zieht bei mir nicht, Sportsfreund. Ich weiß zufällig , dass sie vor Ihnen geflüchtet ist.« Er bückte sich zu Devyn hinunter. »Kommen Sie mit mir, Miss. Im Pub sind Sie sicher.«
Eine Sekunde lang dachte Marc, sie würde den Vorschlag beherzigen. Doch sie schüttelte bloß den Kopf und winkte ab. »Danke, mir geht’s blendend.«
»Sie wollen doch nicht bei dem da bleiben, oder?« Der Mann zeigte auf Marc. »Das müssen Sie nicht, Mädchen. Kommen Sie mit rein.«
Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne, schüttelte den Kopf und warf einen kurzen Blick zur Straße. »Nein, wirklich. Dieser Mann hat nicht mich angegriffen, sondern jemand anders.« Sie wandte sich Marc zu, ihre Augen schreckgeweitet von dem makabren Erlebnis. »Er hat mich gerettet«, sagte sie sanft.
Der Ire richtete sich langsam auf und strich sich sein schütteres Haar zurück, seine Mundwinkel verächtlich nach unten gezogen. »Mich brauchen Sie nicht anzulügen. Ich weiß, dass Sie Angst vor ihm haben.«
»Habe ich nicht«, wiegelte sie ab. »Ehrlich. Sie können wieder reingehen.«
Die Männer verschwanden grummelnd und immer wieder über die Schultern zurückblickend in der Kneipe. Marc half ihr auf und hielt begütigend ihre Hände fest, die unkontrolliert zitterten. Als sie allein waren, holte sie tief Luft und
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