Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)
er ist?«
Gut zehn Sekunden lang antwortete sie nicht. »Vielleicht.«
»Und du bietest mir diese Information im Austausch für deinen Schutz an, während du deine Mutter verfolgst, oder zumindest darauf wartest, dass sie auftaucht?«
Sie nickte mit grimmiger Miene. »Ich kann dir das Geschäft sogar noch ein bisschen versüßen«, sagte sie. »Ich verschwinde von hier, sobald ich mit ihr gesprochen habe. So erfüllst du deinen Vertrag und du kriegst Finn.«
Das klang nach einem für alle Seiten vorteilhaften Geschäft. Wenn er sie dazu brachte, abzureisen, und dem FBI eine Spur zu einer der meistgesuchten Personen lieferte, wäre das für alle Beteiligten eine Win-win-Situation.
»Stehst du mit ihm in Verbindung? Bist du sicher, dass er noch lebt?«
»In dieser Sache wirst du mir wohl einfach vertrauen müssen.«
»Das klingt für mich nicht überzeugend.«
»Warum nicht?«
Er verlangsamte seine Schritte, legte ihr seinen Arm um die Schultern und zog sie dichter an sich, wie um seine Aussage zu unterstreichen. »Das letzte Mal, als ich einer Frau vertraut habe – einer ebenso schönen, perfekten Frau, die zufälligerweise meine Frau war – habe ich verloren.«
Sie blieb stehen und starrte ihn an. »Was hast du verloren?«
»Alles.« Sie standen sich gegenüber und blitzten sich provozierend an. »Du wirst mir also mehr geben müssen als dein Wort. Ich brauche Beweise.«
Sie atmeten beide tief durch, ihre Blicke verschmolzen. »Mehr kann ich dir nicht versprechen«, bekannte sie schließlich. »Hilfst du mir nun oder nicht? Wenn nicht, will ich meine Koffer, und ich will, dass du verschwindest.«
»Und wenn die Antwort Ja ist?«
»Ist sie Ja?«
Wie sollte sie denn sonst lauten? Er hatte bestimmt nicht vor, sie Kidnappern und Konsorten zum Fraß vorzuwerfen. Und er mochte auch nicht als Versager vor Colton Lang oder seinen Cousin und seine Cousine treten. Folglich blieb ihm keine Alternative als die, ihr zu helfen und ihr zu vertrauen.
»Ja.«
Sie stellte sich auf Zehenspitzen, umschloss mit ihren Händen seine Wangen, und ihre Handflächen fühlten sich kühl auf seiner frisch rasierten Haut an. »Danke.« Impulsiv küsste sie ihn, ihre Lippen teilten sich, ihr Atem war warm, ihr weicher Mund voller süßer Versprechen.
Versprechen, auf die er sich nicht einlassen konnte und durfte.
Aber offensichtlich stand er gerade im Begriff, genau das zu tun.
8
Das Guinness schmeckte bitter, trotzdem kippte Devyn es tapfer hinunter, denn sie brauchte den irischen Balsam für ihre Seele, während Marc ihr schilderte, welche Rolle er dabei gespielt hatte, dass die beiden für den Mord an ihrem Ehemann verantwortlichen Personen gefasst wurden. Er wählte seine Worte mit viel Diplomatie, doch selbst das konnte das mentale Wiederaufleben des grässlichen Tages, als Joshua im Weinkeller eines Bostoner Restaurants kaltblütig erschossen worden war, nicht verhindern.
»Das ist jetzt bestimmt hart für dich«, seufzte er, trank von seinem eigenen Bier und beobachtete von seinem Platz auf der anderen Seite des kleinen Tisches in seinem Hotelzimmer, wie sie auf seine Worte reagierte.
»Ich habe seinen Tod akzeptiert und auch die Tatsache, dass er vorhatte, mich in aller Öffentlichkeit bloßzustellen«, sagte sie. »Aber mal ganz ehrlich, ja? Deine Version stimmt überhaupt nicht mit dem überein, was mir von der Polizei erzählt wurde oder was ich in den Zeitungen gelesen habe.«
»Den Guardian Angelinos ging es bei ihrem Engagement nicht um Publicity oder einen Mordstrubel in den Medien. Unser einziges Ziel war es, die Zeugin, Samantha Fairchild, zu schützen.«
Gleichwohl hatten sie den Fall gelöst und geholfen, einen kriminellen Polizisten und Joshuas Geliebte, eine der einflussreichsten Bordellbesitzerinnen in Boston, hinter Gitter zu bringen. Diese Frau wollte Joshua tot sehen, und als sie erfuhr, dass er drauf und dran war, eine Enthüllungsstory über den flüchtigen irischen Mafiaboss Finn MacCauley herauszubringen, wurde der zum perfekten Sündenbock für den Mord.
Und es hätte vermutlich sogar geklappt, wenn Marc und seine Familie nicht gewesen wären und die Wahrheit ans Licht gebracht hätten.
»Ich bin wirklich froh, dass ich jetzt die wahre Geschichte kenne und dir sagen kann, wie sehr ich zu schätzen weiß, was ihr getan habt.«
»Den größten Anteil hatte Zach daran«, erklärte er. »Aber ich habe mich immer gefragt, ob du wusstest, was für einen Artikel dein Mann schreiben
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