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Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)

Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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verlieren. Sie überquerte zwei Straßen, dann die Falls Road und erreichte, wie sie mutmaßte, den südwestlichen Teil von Milltown.
    Schließlich blieb sie im Schatten der Dunkelheit stehen und lauschte. Ihr Verfolger hatte wohl aufgegeben, und Passanten drangen selten bis an dieses entlegene, von parkenden Autos gesäumte Ende der Straße vor.
    Nach einem weiteren verstohlenen Blick nach rechts und links und über die Schulter nach hinten holte sie das Telefon aus der Jackentasche und hielt es dicht vor sich, um die Nachricht, die sie gerade erhalten hatte, noch einmal zu lesen. Sie rückte näher an den hohen schmiedeeisernen Zaun heran, der diesen Teil des Friedhofs umgab. Hier waren die »Unbedeutenden« in Massengräbern beerdigt. All die Babys und die Opfer von Krankheiten und Armut. Diese Ärmsten der Armen hatten sich nicht mal eine Backsteinmauer verdient, sondern nur einen Zaun mit dichtem Dornengestrüpp.
    Kurz darauf tippte sie die Nummer ein und kniff die Augen zusammen, als sie aufgefordert wurde, zwischen einem Anruf und einer SMS zu wählen.
    Eine SMS wäre natürlich der einfachere Weg. Aber wäre er auch genauso effektiv?
    Das Mädchen brauchte nur einen kleinen Anstoß, und Sharon war genau die richtige Person, um ihr diesen zu geben.
    Aber irgendetwas lähmte sie. Wenn der Kontakt erst einmal hergestellt war, würde ihr Leben nicht mehr wie früher sein. Vielleicht sollte sie es ihr schreiben. Aber dann würde Devyn sich nie ganz sicher sein, wer ihr die SMS geschrieben hatte. Was konnte Sharon schreiben, um zu beweisen, wer sie war? Was wusste sie über Devyn, das sonst niemand wusste?
    Ihren Geburtsnamen. Wenn es dem Mädchen geglückt war, den alten Papierkram aufzustöbern, kannte sie den. Und Finn nicht. Wenn sie auf den Namen reagierte, würde das außerdem eine Menge Fragen beantworten. Es würde bedeuten, dass Devyn auf eigene Faust handelte und nicht Finn dahintersteckte.
    Ja, den Namen »Rose« zu benutzen, war ein brillanter Schachzug.
    SMS oder anrufen?
    Sie tippte ein paar Wörter ein und ließ das Geschriebene auf sich wirken.
    Rose, bitte geh. Ich brauche dich.
    Unvermittelt war sie in grelles Licht getaucht, sie schnappte entsetzt nach Luft und machte einen Satz nach hinten.
    Das Fernlicht eines Wagens blendete auf, flutete die dunkle Straße. Der Motor wurde aufgedreht, das Auto schoss los und kam direkt auf sie zu.
    Sharon hetzte los, das Handy immer noch in der Hand, die Nachricht unvollendet. Das Auto machte einen Schlenker, steuerte weiter auf sie zu. Sie sah sich im Geiste schon zerquetscht zwischen Motorhaube und Eisenzaun.
    Sie drehte sich um, ein gellender Schrei blieb ihr im Hals stecken, als das Fahrzeug schneller wurde. Sie stolperte rückwärts gegen den dornig überwucherten Zaun und hätte dabei fast das Handy fallen lassen.
    Das kleine Telefon hinter dem Rücken umklammernd, drückten ihre Finger hektisch jeden Knopf auf dem Bedienfeld.
    Das Auto raste ungebremst auf sie zu, der Motor heulte auf, es war keine sechs Meter mehr entfernt. Ihr Arm schnellte nach hinten durch die eisernen Stangen, sie ließ das Handy los und betete, dass es unwiederbringlich im Gebüsch verschwinden und beim nächsten Regen zerstört würde, oder dass der Akku den Geist aufgegeben hatte, lange bevor es jemand fand.
    Sie öffnete die Lippen zu einem letzten Schrei, gestikulierte ohnmächtig mit den Händen, als flehte sie um Gnade, und schickte ein Stoßgebet zum Himmel: Hoffentlich ging es schnell und der Tod tat nicht allzu weh.

14
    »Ein leeres Blatt?« Marc griff danach und erschauderte. Ein dünner Schweißfilm schimmerte auf seinem Gesicht, seine Pupillen waren schwarz und geweitet, seine Venen von Adrenalin befeuert, dass die Luft im Raum vor Anspannung knisterte.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Devyn und vergaß für einen Augenblick die Enttäuschung über den leeren Zettel, als ihr Blick auf seine verletzte Hand fiel.
    »Mit der Zigarette verbrannt. Irgend so ein ein Arschloch hat mich erwischt.« Er sah auf den Zettel, den sie ihm hinhielt. »Natürlich steht da nichts«, fauchte er. »Genauso gut könnte da stehen ›Ätsch, reingefallen‹. Sie wollten uns lokalisieren. Und das haben sie. Wir müssen schleunigst aus diesem Zimmer raus.«
    Sie nahm seine Hand, um sich die Brandwunde anzusehen, und sog leise zischend den Atem ein, als sie das rohe, eiternde Fleisch sah. »Wer war es?«
    »Keine Ahnung. Aber ich glaube nicht, dass es im Moment sinnvoll ist, das Hotel zu

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