Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)

Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
Vom Netzwerk:
auf der Betontreppe nach oben entfernten.
    Sie musste etwas unternehmen. Wenn sie sie erwischten … Nein, daran durfte sie gar nicht erst denken.
    Tief in der Tasche ihres Laborkittels verborgen, alarmierte sie ein sanftes Vibrieren. Als sie sicher sein konnte, dass Baird weg war, nahm sie das Handy heraus, las die SMS , und ein kleines Lächeln zuckte um ihre Lippen. Ihr Netzwerk war wirklich bemerkenswert.
    Sie stellte die Schalen wieder an ihren angestammten Platz, verschloss den Kühler und trat aus dem Labor, zog sich Kittel, Brille, Maske und Handschuhe aus, um sie, anders als Baird, ordnungsgemäß in den dafür bestimmten Behältern zu entsorgen.
    Sie schloss die Tür ab, ging im Geist noch einmal ihre Optionen durch und fand nur eine einzige, wenn auch sehr riskante.
    In ihrem Schlafzimmer im ersten Stock schlüpfte sie in einen daunengefütterten Anorak, und das leichte Tragegefühl erinnerte sie unvermittelt an einen anderen düsteren Tag in ihrer Vergangenheit. Der Tag, als all das seinen Lauf genommen hatte. Der Tag, an dem sie zur Kriminellen geworden war.
    Und neun Monate später Mutter.
    Leise stieg sie die Treppe ins Erdgeschoss hinunter und fuhr zusammen, als Baird aus dem Wohnzimmer trat, wo er mit einigen anderen Männern diskutierte.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragte er scharf.
    Sie schoss ihm einen herablassenden Blick zu. »Ich bin nicht Ihre Gefangene, Mr Baird. Und da ich nicht zu Ihrer Besprechung geladen bin«, sie deutete mit dem Kopf auf den Raum hinter ihm, »mache ich einen Spaziergang.«
    »Der Friedhof ist um diese Uhrzeit abgeschlossen.«
    »Das ist mir bewusst.«
    »Es ist nicht clever, abends in der Gegend der Falls Road herumzulaufen. Ein paar von den Schweinen aus Shankill halten sich nicht an die Abmachungen und belästigen hier drüben unsere Mädchen.«
    »Niemand wird mich mit einem Ihrer Mädchen verwechseln«, versicherte sie ihm. »Keine Sorge, ich pass schon auf mich auf.«
    Er beäugte sie misstrauisch. »Sind Sie fertig im Labor?«
    »Ich habe getan, was ich tun konnte«, erwiderte sie mit gesenkter Stimme. Sie steckte die Hände tiefer in die Taschen ihres Anoraks, umklammerte ihr Handy fester. »Ich kann den Prozess nicht beschleunigen«, erinnerte sie ihn. »Gute Nacht, Mr Baird.«
    »Wie lange werden Sie denn weg sein?«
    Sie schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf, als wäre er nichts weiter als ein lästiges Ärgernis.
    Ohne ein weiteres Wort setzte sie ihren Weg zur Tür fort. Ihr war bewusst, dass er sie beobachtete. Sie ging hinaus und war froh, als sie die frische Abendluft auf ihrem Gesicht fühlte. Sie platschte durch eine Pfütze und marschierte den Hang hinunter auf die Milltown Road zu, weg von Liam Bairds Haus.
    Mit jedem Schritt spielte sie durch, was sie sagen würde, wenn sie diesen Anruf tätigte.
    Sie überlegte hin und her, denn nichts erschien ihr wirklich richtig.
    Sie folgte der Straße in eine belebtere Gegend, wo sie sich aufgrund des stärkeren Verkehrs sicherer fühlte, Milltown lag zu ihrer Linken, ein paar Geschäfte, Häuser und Pubs auf der rechten Seite. Ein junges Paar kam an ihr vorbei, nickte ihr zu, und dann zwei Männer, beide sprachen in ihre Handys, der eine mit einem für Sharon unverständlichen Akzent. Sie warf einen Blick nach hinten, sah niemanden und wurde schneller, um möglichst viel Abstand zwischen sich und das Haus zu bringen.
    Der Geruch nach frischer Farbe an der Frontwand eines Pubs, eine Hommage an die unerfüllte Hoffnung eines vereinten Irlands, vermischte sich mit der Abendluft und dem Duft nach gebratenem Fleisch und Bier.
    Das Panorama und die Gerüche riefen Erinnerungen wach, und sie musste spontan wieder an Finn denken. Verblüffend, dass auch noch nach dreißig Jahren kleinste Sinneswahrnehmungen Erinnerungen hervorrufen konnten. Ganz gezielte, unrealistische, saublöde Erinnerungen an einen Tag mit Finn, oder eine Nacht mit ihm.
    Schritte hinter ihr rissen sie aus ihren Träumereien. Sie wurde langsamer, und die Schritte hinter ihr ebenfalls. Sie bog um die Ecke und umrundete das Gebäude, auf dem die frische Wandmalerei aufgetragen worden war. Das Echo der Schritte folgte ihr. Sie wurde schneller und lief eine andere Straße zurück, und wer immer hinter ihr war, folgte … nicht.
    Ein paar Blocks weiter spähte sie über die Schulter in die Dunkelheit und konnte nichts Verdächtiges erkennen. Sie behielt ihr Tempo bei, den Blick auf die Mauern des Friedhofs geheftet, um nicht die Orientierung zu

Weitere Kostenlose Bücher