Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)
paar von denen ja doch zu den Guten.« Ihre Mutter zum Beispiel. Sie hatte da immer noch Hoffnung.
»Um ganz ehrlich zu sein, hat mich nicht direkt das FBI hergeschickt.«
Sie sprang auf, wie vor den Kopf geschlagen ob dieser Tatsache. Ihr Herz stürzte ins Bodenlose. »Was sagst du da? Das war also auch gelogen?«
»Du sagst das, als wäre ich ein pathologischer Lügner. Vordergründig hat mich das FBI hergeschickt, aber der Auftrag selbst kam von einer Einzelperson. Der Mann stellte klar, dass wir mit niemandem sonst in seinem Büro Kontakt aufnehmen dürfen, und ehrlich gesagt hatte ich seinerzeit keinen Grund, das genauer zu hinterfragen.«
»Ach ja? Ich hätte es hinterfragt.«
»In Anbetracht der Tatsache, wer damit zu tun hat, habe ich es nicht getan.«
Zunächst verstand sie die Bemerkung nicht, dann schwante ihr, was er meinte. »Finn MacCauley«, sagte sie.
»Genau. Als wir den Auftrag bekamen, dich von hier wegzubringen, habe ich angenommen, dass es irgendwas damit zu tun hat, ihn zu fassen – was, weiß ich wirklich nicht. Ich dachte mir, dass der Agent vorsichtig war, weil die Verhaftung eines Gesetzesflüchtlings von Finns Kaliber eine ziemlich hohe Priorität für das FBI haben muss – obwohl unser Auftraggeber das vehement abstritt.«
Ein Gesetzesflüchtling von Finns Kaliber. Sie kämpfte das Gefühl nieder, das diese Worte in ihr auslösten. »Und was denkst du jetzt?«
Er atmete hörbar aus, voller Frust und zweifellos Schmerz, den er vor ihr zu verbergen suchte. Willkommen im Club, Kumpel.
»Ich weiß nicht, was ich denken soll, Devyn.«
»Ich weiß bloß, dass es keinen Sinn macht, sich die ganze Nacht hier in diesem Zimmer zu vergraben, statt an einen Ort zu fahren, wo wir vielleicht Anhaltspunkte finden«, sagte sie. »Enniskillen. Wann fahren wir?«
Er fasste abermals ihre Hände. »Impulsiv und hartnäckig ist eine sehr gefährliche Kombination.«
Sie entzog sich seiner Berührung und kämpfte mit ihrer Fassung. »Ich bin nicht impulsiv. Seit wir uns kennen, habe ich alles mitgemacht, was du gesagt hast. Jetzt will ich weg, was sowieso deinem ursprünglichen Ziel entspricht. Warum können wir nicht losfahren?«
»Weil ich nicht sicher bin, ob wir es durch die Eingangshalle schaffen, ohne erschossen zu werden.«
Sie schloss die Augen und ließ sich von ihm wieder auf das Bett ziehen. Er hatte recht, und das behagte ihr ganz und gar nicht.
»Es stimmt, mein ursprünglicher Auftrag war, dich irgendwie aus Belfast wegzubekommen«, räumte er ein und legte ihr eine Hand auf die Schulter, damit sie ihn anschaute. »Aber jetzt ist alles anders. In erster Linie muss ich dich beschützen.« Sie machte den Mund auf, um zu widersprechen, doch er legte ihr sanft den Zeigefinger auf die Lippen. »Und«, setzte er mit Nachdruck hinzu, »ich habe dir Antworten über deine Mutter versprochen. Ich möchte dieses Versprechen halten. Bitte.«
In seinen Augen flammte eine Entschlossenheit auf, die Devyn verunsicherte. Konnte es sein, dass er sich ernsthafte Sorgen um sie machte? In dem Moment begann ihr Magen protestierend zu knurren, stimmt, sie hatte einen Mordshunger. »Du hast nicht zufällig auch den Schlüssel für die Minibar mitgehen lassen?«
Er lächelte. »Nein, aber ich knacke das Schloss für dich, dann können wir die Erdnüsse und Schokoriegel plündern.«
»Und das Guinness.« Das kam wie aus einem Mund, und Devyn lächelte. »Ich teile mir eins mit dir.«
Während er mit einem spitzen Werkzeug an seiner Schlüsselkette geschickt die Minibar aufbrach, trat Devyn an den Rand des Fensters und spähte durch einen winzigen Vorhangspalt nach draußen. Es war dunkel geworden, vier Stockwerke unter ihnen, auf der großen Terrasse des Festsaals, tummelten sich die Hochzeitsgäste.
Als sie das leise Ploppen eines Kronkorkens hörte, drehte sie sich wieder zu Marc.
Es gab keine Stühle im Zimmer, nur die zusätzliche Kommode und das nackte Bett, also gesellte sie sich zu ihm auf die Matratze. Sie machten es sich nebeneinander bequem, aßen Knabbereien und tranken aus der Guinnessflasche.
»Du glaubst also, dass sie deinen späteren Lebensweg verfolgt hat?« Die Frage traf sie mitten ins Herz, weil sie so unerwartet kam – und das Einzige war, worüber sie reden wollte.
»Ich musste mir die Frage stellen«, gab sie zu. »Sie hatte ein Foto von mir mit dreizehn auf einem Fahrrad, und ein anderes, fast fünf Jahre später. Beide aus einiger Entfernung aufgenommen. Da hab ich mich
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