Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)

Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
Vom Netzwerk:
kurzen Blick mit Devyn. Seine Miene hellte sich auf. Anscheinend hatte seine Cousine mehr Glück gehabt als sie.
    Sie schluckte schwer, als er den Stift absetzte und die Hand sinken ließ. Ohne nachzudenken, streckte sie ihre Finger nach ihm aus und fasste sein Handgelenk, sehnte sich nach ein wenig körperlicher Nähe, wie sie sie in der Nacht zuvor gehabt hatten. Sie wünschte sich so sehr, ihm unter anderen Umständen begegnet zu sein.
    Er reagierte überhaupt nicht darauf.
    »Sonst noch was?«, fragte er in ungeduldigem Ton. »Bist du sicher, Vivi? Überhaupt nichts?« Ein paar Sekunden verstrichen, dann: »Hat Chessie irgendwas über Padraig Fallon rausgefunden?«
    Devyn schob ihren Teller weg, ihr war der Appetit vergangen.
    »Sucht weiter, ich ruf später noch mal an. Schickt mir alles, was ihr habt, als SMS .«
    Er drückte das Gespräch weg, legte das Handy auf den Tisch und klopfte auf die mit Buchstaben bekritzelte Serviette.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Sie hat in Sharons Büro einen Kalender mit Bildern von Irland gefunden. Nordirland, wie es scheint.«
    »Und?«
    »Und August war der Giant’s Causeway, September war Bangor …«
    »Wirklich?«
    Er beugte sich vor. »Und Oktober war …« Er nickte in Richtung Straße.
    »Enniskillen.« Sie sagten es beide gleichzeitig, und ein leichter Schauer überlief Devyns Rücken.
    »Das ist ja mal ein merkwürdiger Zufall«, grübelte sie laut und wies dann auf die Serviette. »Und was ist das?«
    »An den meisten Tagen im Oktober war dünn mit Bleistift ein Buchstabe eingetragen, in der Ecke des Kästchens mit dem Datum.«
    »Ach ja?« Also das klang vielversprechend. »Bedeutet es etwas, wenn man sie zusammensetzt?«
    »Nein, es sei denn, die Botschaft besteht nur aus denselben sieben Buchstaben, von A bis G.« Er nahm einen Bissen von seinem Sandwich, während sie sich die Serviette vorknöpfte.
    »Ja, das Einzige, was …«
    »Fertig, Schätzchen?« Eine rothaarige Bedienung trat an den Tisch und griff nach Devyns Teller. Im selben Moment drang lautes Glockengeläut von der Kirche zu ihnen herüber. »Himmel, irgendwann werde ich noch taub davon«, japste die Kellnerin und hielt sich mit einer dramatischen Geste die Ohren zu. »Da versteht man sein eigenes Wort nicht mehr. Deshalb haben wir auch massiv protestiert, weil die Glocken jede Stunde, Tag und Nacht, geläutet werden.«
    »Es hört sich doch schön an«, rief Devyn, während die nächste Note angeschlagen wurde. »Dann sind die Glocken also echt? Heute wird das Glockengeläut doch oft mit dem Computer erzeugt.«
    Die junge Frau jaulte theatralisch auf und verdrehte die Augen. »Großer Gott, ja, die Dinger sind echt. Wir haben zehn Stück davon, alle in neuen Stahlhalterungen. Keine Ahnung, wovon wir die bezahlt haben, und jetzt ist Enniskillen eine von wenigen nordirischen Städten, die behaupten können, zehn echte Glocken zu besitzen. Eine Ehre ist das, wenn auch eine sehr laute.«
    Eine weitere Note hallte über die historischen Bauwerke hinweg, wälzte sich durch die Straßen, ein tiefes, trauriges Dröhnen, das noch lange nach dem Aufprall des Klöppels im Ohr vibrierte.
    »Sie läuten jede volle Stunde, richtig?«, fragte Devyn und rettete hastig die Serviette, auf die Marc geschrieben hatte, als die Kellnerin begann, die Teller abzuräumen.
    »Oh ja, allerdings. Manchmal auch noch öfter, ohne ersichtlichen Grund, als hätte sich jemand da hochgeschlichen, um auch mal ’ne Runde zu bimmeln. Wenn die Kirche geöffnet und Reverend MacIntyre betrunken ist« – sie beugte sich zu ihnen, um mit einem dramatischen Flüstern hinzuzufügen –, »was, na ja, genauso oft vorkommt, wie dass er nüchtern ist, können Sie direkt nach oben gehen und sich an so ein Glockenseil hängen. Gegen ein kleines Trinkgeld lässt er Sie aber auch so hoch.«
    »Danke für den Tipp«, sagte Devyn höflich.
    Marc beugte sich vor. »Wie viele Glocken sind da oben, sagten Sie?«
    »Zehn. Und jede wiegt mehr als eine Tonne und kostet ein Scheißvermögen. Aber wir haben eine Glocke für jede Note auf der Tonleiter und drei Kreuze, falls Sie zu den Leuten gehören, die das interessiert. Einer von diesen … Camp …«
    »Campanologen«, half er ihr weiter. »Glockenkundler.«
    Die Kellnerin lachte. »Genau. Ich habe das schon mal gehört von Touristen, die genau das waren. Wenn es Sie so sehr interessiert, sollten Sie da mal hochsteigen.« Sie nahm den Teller und nickte ein paar neuen Gästen zu. »Tschuldigung,

Weitere Kostenlose Bücher