Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit
spüren, was er zu feige gewesen war auszusprechen.
Santiago nahm an, dass die Kreatur, die Gaius kontrollierte, fest entschlossen war, sich daran zu ergötzen, dass sie ihm einen langsamen, schmerzhaften Tod bereitete. Aber plötzlich fühlte er, wie er abrupt zu Boden sank, als Nefri ihren Griff lockerte.
Er fiel auf die Knie und blickte nach oben, um zu erkennen, dass sie mit ausdruckslosem Blick auf die gegenüberliegende Wand starrte, offenbar ohne ihre Umgebung wahrzunehmen.
Und dann trat Gaius zwischen sie und starrte mit einem grausamen Lächeln auf Santiago herab. »Ich werde sie auf die Welt loslassen, Santiago«, schnurrte er. »Ich werde sie loslassen, und der einzige Weg, ihrem Wüten Einhalt zu gebieten, wird darin bestehen, sie zu töten. Bist du bereit, sie für deine so ungeheuer edle Loyalität zu opfern?«
Santiagos Blick glitt wieder zu der Frau, die so vieles geopfert hatte, um andere zu beschützen. Er wusste, welche Wahl sie getroffen hätte. Sie würde verlangen, dass wieder einmal sie diejenige sein sollte, die litt.
»Verdammt sollst du sein!«, stieß er hervor. Er wusste bereits, wie seine Entscheidung ausfallen würde.
Gaius grimassierte. Für einen kurzen Moment schien er wieder zur Besinnung zu kommen. »Wir sind alle verdammt, mein Sohn.«
KAPITEL 26
Styx’ Versteck in Chicago
R oke war nie der Extravaganteste gewesen. Und auch nicht der Kontaktfreudigste.
Tatsächlich war er ein verschlossener Vampir, der seine Gefühle so bereitwillig zeigte wie eine Klapperschlange.
Heute Nacht jedoch gab es keinen Zweifel an seinem emotionalen Zustand. Während er Styx’ Arbeitszimmer mit großen Schritten durchmaß, verursachten seine Mokassins kein Geräusch, doch der Boden bebte unter seinen Füßen, und der erst vor kurzer Zeit reparierte Kronleuchter schaukelte hin und her, als seine Macht winzige Beben in der Luft verursachte.
Styx lehnte sich an den massiven Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Miene drückte Verärgerung aus. »Roke, ich verstehe Eure Vorsichtsmaßnahmen, aber …«
»Nein«, unterbrach ihn Roke und hielt an, um seinen König zornig anzufunkeln.
»Was, wenn das Buch wichtig ist?«
Roke, der noch immer Jeans, T-Shirt und seine Lederjacke trug, fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Er hätte Styx’ Textnachricht, in der dieser seine Anwesenheit im Arbeitszimmer forderte, beinahe ignoriert. Unglücklicherweise war es schwierig, einen königlichen Befehl zu ignorieren.
»Dann wird es in einem Monat oder auch in einem Jahrhundert immer noch wichtig sein«, knurrte er.
»Aber …«
»Nein.«
Styx verlieh seiner Ansicht über dickköpfige Vampire murmelnd Ausdruck, bevor er den Finger anklagend auf Roke richtete. »Hat Euch schon einmal jemand gesagt, dass die Kunst der Verhandlung darin besteht, dass beide Seiten willens sind, einen Kompromiss einzugehen?«
»Das hier ist keine Verhandlung.« Roke ließ Styx seine unnachgiebige Entschlossenheit erkennen. »Sally wird sich dem Lagerhaus nicht nähern, bis wir herausgefunden haben, aus welchem Grund der Hexenzirkel niedergemetzelt wurde. Und wer dafür verantwortlich war.«
Sie funkelten einander wütend an. Beide waren zu sehr Alphatiere, um nachzugeben.
Dann schüttelte Styx den Kopf und stieß sich vom Schreibtisch ab. »Verdammt. Ich werde Jagr veranlassen, Nachforschungen anzustellen«, bellte er und kniff die Augen warnend zusammen. »Ihr müsst Euch darauf konzentrieren, Sallys Stammbaum zurückzuverfolgen. Je eher Ihr das Band der Verbindung durchtrennt, desto besser.«
Roke spannte den Kiefer an. Seine heftige Zornaufwallung angesichts von Styx’ gefühllosen Worten traf ihn unvorbereitet.
Ob es nun einem Zaubertrick entstammte oder nicht – das Band fühlte sich so real an wie bei jeder anderen Verbindung.
Er war jedoch nicht willens, das zuzugeben. Niemandem gegenüber.
Stattdessen steckte er die Hände in die Taschen seiner Jeans. »Ihr meint, dass es mir tatsächlich gestattet ist, Chicago zu verlassen?«
Ein gnadenloser Schmerz brachte seine Haut zum Kribbeln und stellte ihm in Aussicht, was noch alles eintreten konnte, falls er seinen König wahrhaftig wütend machte.
»Ihr wart niemals ein Gefangener, Roke«, entgegnete Styx, womit er arroganterweise seine Weigerung, Roke nach Nevada zurückkehren zu lassen, unberücksichtigt ließ. »Doch weshalb sollte es nötig sein, dass Ihr die Stadt verlasst?«
»Unglücklicherweise kann ich nicht einfach im Internet
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