Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit

Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit

Titel: Guardians of Eternity 10 - Gefaehrtin der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
Vom Netzwerk:
selbst den Orakeln Angst einjagte. Es war nicht die richtige Zeit, um so zu reagieren, als sei sie noch ein alberner Findling, der seinen Leidenschaften auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war. Mit einiger Anstrengung versteckte sie sich hinter der kühlen Ruhe, die es ihr gestattete, eine Selbstbeherrschung vorzutäuschen, die sie absolut nicht empfand.
    »Wohin sind wir unterwegs?«, erkundigte sie sich, als Santiago dem schmalen Weg folgte. Mit dem dichten Blätterdach der Bäume und dem kriechenden Moos sah er eher wie ein Tunnel zu einem sonderbaren Land der Saurier aus, nicht wie eine Hauptstraße zur nächsten Stadt.
    Irgendwo über ihnen befand sich Levet auf der Jagd nach seinem Abendessen, aber das dichte Laub machte es unmöglich, über einige wenige Meter hinaus irgendetwas wahrzunehmen.
    Santiago, der neben Nefri ging, zog sein Schwert aus der Scheide und durchsuchte mit dem Blick die Schatten. »Ich habe meinen Lastwagen vor der Stadt zurückgelassen.«
    Nefri verdrehte die Augen. Natürlich besaß er einen Lastwagen. Einen schweren, groben Klotz von einem Fahrzeug mit einem allzu kraftvollen Motor, der sich von einer einfachen Straßensperre nicht aufhalten ließe. Bei diesen widerspenstigen Gedanken kniff sie verärgert die Lippen zusammen.
    »Und danach?«
    Er zuckte mit den Schultern, während er weiterhin mit dem Blick die dichte Baumreihe absuchte, von der die Straße gesäumt wurde.
    »Nach Norden.«
    »Nach Norden? Das ist alles?«
    »Mehr weiß ich nicht.«
    »Drückt Ihr Euch absichtlich so ungenau aus?«
    »Nein, ich nehme Gaius nur sehr schwach wahr«, erklärte er. »Wie ich schon sagte – sobald ich mich ihm etwas mehr genähert habe, werde ich imstande sein, seinen genauen Aufenthaltsort zu bestimmen.«
    Sie glaubte ihm, obgleich sie es eigentlich nicht wollte. Die Verbindung zwischen ihr und ihrem eigenen Erzeuger war vor mehreren Jahrhunderten zerstört worden, aber sie erinnerte sich daran, dass sie normalerweise kaum mehr als einen vagen Eindruck der Richtung, in der er sich befand, gehabt hatte.
    Doch der Gedanke, auf der Suche nach Gaius mehrere Nächte gemeinsam mit Santiago zu verbringen, war beunruhigender, als sie zugeben wollte.
    »Wir könnten weitaus schneller vorankommen, wenn wir mein Medaillon nutzen würden.«
    Er fauchte und warf ihr einen irritierten Blick zu. »Auf gar keinen Fall, verdammt n…« Er verkniff sich seine ungehobelte Antwort, aber sein Gesicht behielt seinen entschlossenen Ausdruck bei. »Auf keinen Fall.«
    »Warum nicht?« Sie hob die Finger, um damit das warme Medaillon zu berühren, das direkt über ihrem nicht schlagenden Herzen ruhte. »Das würde viel schneller gehen.«
    »Ich habe gerade erst meine Verbindung zu Gaius zurückgewonnen. Ich werde nichts tun, um sie zu gefährden.«
    Sie neigte den Kopf zur Seite. »Und das ist der einzige Grund?«
    »Soll ich etwa zugeben, dass es mich erschreckt, an einem Ort zu verschwinden und an einem anderen wieder aufzutauchen?«, knurrte er. Offenbar war er noch immer zornig über das letzte Mal, als sie ihn zum Nebelwandern mitgenommen hatte. »Na schön. Es erschreckt mich.«
    Sie widerstand dem Drang, ihn zu necken. Und zwar nicht, weil Santiago nicht imstande gewesen wäre, über sich selbst zu lachen. Sein Sinn für Humor und seine Schlagfertigkeit gehörten zu seinen gewinnenderen Eigenschaften. Es lag vielmehr daran, dass es sich bei diesem Mann zu sehr wie Flirten anfühlte.
    »Vielleicht ist es besser so.«
    Seine Augen verdunkelten sich misstrauisch. »Weshalb sagst du das?«
    »Das Medaillon, das Gaius besitzt, ist mit dem meinen verbunden.« Sie ließ das Metall, das sich stets lebendig, ja sogar empfindsam anfühlte, los. »Ich bin mir nicht sicher, ob er mich nicht wahrnähme, wenn ich es nutzen würde.«
    Santiago verlangsamte seine Schritte, als sei ihm plötzlich eine Idee gekommen. »Hast du es genutzt, seit du in diese Welt zurückgekehrt bist?«
    »Es ist notwendig, um durch den Schleier zu reisen, aber ich habe seine Kräfte noch nicht in Anspruch genommen, seit ich hier bin. Weshalb?«
    »Es scheint mir mehr als ein Zufall zu sein, dass Gaius sein Versteck nur eine Nacht oder zwei bevor wir dort eintrafen, verlassen hat.«
    Ah. Dieser Vampir war klug. Es mochte sehr wohl der Fall sein, dass Gaius ihr Herannahen wahrgenommen hätte, wenn sie das Medaillon genutzt hätte. Stattdessen war es Siljar gewesen, die wenige Kilometer vom Haus entfernt ein Portal geöffnet hatte.
    Und das

Weitere Kostenlose Bücher