Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
der Rückwand lautlos zur Seite und gab den Blick frei auf einen metallisch glänzenden Ständer, der mit einem guten Dutzend schwarzer Zweiräder bestückt war. Sie erinnerten entfernt an Mountainbikes, hätten mit ihrem futuristischen Design jedoch besser in einen Science-Fiction-Blockbuster aus Hollywood gepasst.
Pi blickte in die Runde. »Habt ihr die Akkus eurer Communicator überprüft?«
Murren und beleidigte Blicke waren die Antwort.
»Aber natürlich!«
»Selbstverständlich!«
»Dann ist ja gut.« Pi schmunzelte und nickte Taha auffordernd zu. »Team Alpha macht den Anfang.«
»Woher ich das wohl gewusst habe?« Der grünäugige Junge wandte sich an die anderen. »Aimi, Kjell, Mia, Jimmy â es geht los.«
Die zogen die Kapuzen ihrer Gewänder über den Kopf und folgten Taha zum Ständer, wo sich jeder eines der spacigen Bikes griff und sich in den Sattel schwang. Auf ein erneutes Nicken von Taha hin traten sie ein-, zweimal in die Pedale. Während sie rasch an Tempo gewannen und geradewegs auf das groÃe Panoramafenster zurollten, versank dieses nach einem weiteren Knopfdruck lautlos im FuÃboden, sodass nun eine riesige Ãffnung in der Stirnwand klaffte. Mit der Geschwindigkeit eines startenden Mini-Flugzeugs schossen die fünf Warriors darauf zu â und als es fast schon so aussah, als würden sie auf ihren Bikes in die Tiefe stürzen und auf den Treppenstufen des Konzerthauses zerschmettern, leuchteten die Rahmen und Reifen der Räder in einem geheimnisvollen Blau auf â und die Flykes begannen zu schweben. Höher und höher stiegen sie in den nächtlichen Himmel und waren schon Augenblicke später entschwunden.
Pi wandte sich an die vier übrig gebliebenen Warriors und nickte einem hoch aufgeschossenen Mädchen mit krausen Haaren und den unverkennbaren Gesichtszügen einer Aborigine auffordernd zu: »Auf gehtâs, Pangari â Start frei für Team Bravo. Haltet die Augen offen und zeigt den Fantoms, wer in unserer Stadt das Sagen hat. Go, Warriors, go!«
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Ein Treffen unter Feinden
Am nächsten Morgen fuhr ich ein bisschen früher als sonst zum NoGy. Eine Frage brannte mir nämlich siedend heià auf den Nägeln: Was, zur Hölle, hatte Kimi bloà am Vortag in dem Akademiegebäude in der MarktgrafenstraÃe 38 gewollt? Er war schlieÃlich kein Illumini.
Oder vielleicht doch?
Ich wartete im Treppenhaus auf Lotti und ihn. Sie waren noch gar nicht zur Eingangstür herein, als mir schon der Duft von Kimis Aftershave in die Nase stieg. Und dann sogar der sanfte Shampoohauch seiner blonden Götterlocken. Mein Herzschlag beschleunigte sich und eine ganze Schmetterlingsschar flatterte in meinem Magen.
Es hatte also doch sein Gutes, besondere Gaben zu besitzen!
Kimi kam allerdings gar nicht dazu, meine Frage zu beantworten. Lotti kam ihm nämlich zuvor. »Das habe ich dir doch erzählt, Nele«, sagte sie und verdrehte die Augen. »Kimi hatte einen Termin beim Global School Project .«
Obwohl ich mich schlagartig wieder daran erinnerte, war mein Erstaunen echt. »Ach wirklich?«
»Ja!« Während Kimi stehen blieb, ging Lotti weiter. Klar, ihr linker Lidstrich war wohl mal wieder um einen Millimeter verrutscht, und so musste sie das schreckliche Malheur dringend beheben. »Bis später, Nele. Und danke schon mal, dass du heute Nachmittag mit zu Tante Franziska kommst«, rief sie mir noch über die Schulter zu, während sie in Richtung Mädchentoilette davoneilte.
So schrullig sie mit ihrem Make-up war, sie war trotzdem meine liebste Freundin!
Ich wandte mich wieder Kimi zu. »Du warst also beim GSP ?«
»Genau.« Er nickte. »Lotti hat mir davon erzählt. Und als ich auf ihrer Website gelesen habe, dass sich das GSP der Förderung besonders begabter Jugendlicher und ihrer internationalen Zusammenarbeit verschrieben hat, kam mir die Idee, mal behutsam dort anzuklopfen. Sie verfolgen schlieÃlich ganz ähnliche Ziele wie wir TBW ler.«
»Und das heiÃt?«
»Das heiÃt, dass ich Herrn Neflin, dem Direktor des GSP, unsere Organisation näher vorgestellt und ihn gefragt habe, ob er unser internationales Treffen nicht unterstützen könnte.«
»Und?«
»Es hat tatsächlich geklappt!« Kimi strahlte übers ganze Gesicht. »Herr Neflin hat mir nicht nur einen vierstelligen
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