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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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Dort wohnen mindestens fünfzehn gerade frisch angekommene Immigrantenfamilien in einem Gebäude, das eigentlich für höchstens vier Familien ausgelegt ist. Es ist unmöglich, mit den Hunden an dem schmalen Grünstreifen vorbeizulaufen, der an ihr Grundstück grenzt, weil sich dort Essensreste türmen, die sie einfach da hinwerfen, vorgeblich für die Vögel. Im Laufe der letzten beiden Wochen habe ich dort schimmelige Tortillas gesehen, ganze Brotlaibe, Thunfischdosen und ein großes Sandwich mit allem Drum und Dran. Seit wann fressen Spatzen bitte Fleischtomaten? Gestern haben die Hunde mir fast den Arm abgerissen, als wir einer Ratte begegneten, die sich an dem reichhaltigen Angebot vor dem Haus gütlich tat. Die Ratte ist in einem großen Riss in der Häuserwand verschwunden, als sie die Hunde gesehen hat. Die ganze Bude muss total rattenverseucht sein.
    Heute war der Hammer. Wir waren gerade bei unserer morgendlichen Gassirunde, als ich über einen Stapel Pfannkuchen gestolpert bin. Wer bitte lässt einen ganzen Pfannkuchenstapel für die Vögel draußen liegen? Ich stelle mir vor, wie die Bewohner drinnen verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sich mit slawischem Akzent fragen: »Varum vir haben so viele Ratten?« Am liebsten würde ich zurückbrüllen: »Weil ihr ihnen jeden Morgen ein Festtagsbrunch serviert!«
    Einer von uns beiden muss in naher Zukunft einen gutbezahlten Job finden, denn hier können wir definitiv NICHT bleiben.

     
    Da unser Viertel offiziell keinen richtigen Namen hat, haben wir uns auf »Schrott Town« geeinigt. Seit drei Wochen wohnen wir jetzt in Schrott Town, und bisher haben wir noch keinen einzigen unserer Hausnachbarn kennengelernt. Bill muss unbedingt die Parkplätze markieren, denn offensichtlich bekommt es unsere Mitbewohner einfach nicht hin, ihre Autos ohne Hilfe korrekt zu parken, weshalb wir den Caddy die Hälfte der Zeit auf der Straße abstellen müssen, was ÜBERHAUPT nicht geht.
    Vor allem die Leute im Erdgeschoss bereiten mir Bauchschmerzen. Die haben Wandteppiche vor den Fenstern und Grateful-Dead-Aufkleber auf der Tür, weshalb ich befürchte, es könnten Hippies sein. Außerdem drehen sie jedes Mal, wenn einer unser Hunde durch die Wohnung läuft, die Musik auf volle Lautstärke, weshalb ich mich frage, ob ihre Decke womöglich keine Trittschalldämmung hat. Was soll ich denn bitte tun, die beiden wie Mastkälber den ganzen Tag in ihre Box stecken? Hunde laufen eben manchmal rum, kommt damit klar. Wenn man im Erdgeschoss wohnt, muss man mit so was rechnen. Alles Roger, Leute?
    Die Hunde und ich poltern gerade auf dem Weg zu unserem abendlichen Verdauungsspaziergang die Treppe hinunter, als wir Hippie Nummer eins zum ersten Mal sozusagen geradewegs in die Arme laufen. Höflich stellen wir uns einander vor und machen ein bisschen sinnfreien Smalltalk, der rein gar nichts mit dem zu tun hat, was wir tatsächlich denken.
    »Hi, Bobby, ich bin Jen. Wie schön, Sie endlich kennenzulernen! « Sie sind also der Vollidiot, der nur halb so viel Miete bezahlt wie ich und trotzdem dauernd meinen Parkplatz besetzt.
    Mit einem laschen, unaufrichtigen Händedruck entgegnet Bobby: »Ja, nett, Sie ebenfalls kennenzulernen. Wie gefällt es Ihnen hier?« Lieber Himmel, haltet ihr da oben eine Herde wildgewordener Wasserbüffel? Was soll der ganze Krach?
    »Ganz prima, danke. Ach ja, das sind Maisy und Loki. Wir geben uns alle Mühe, dass sie möglichst keinen Lärm machen. Ich hoffe, die beiden stören Sie nicht!« HA, HA, HA, ARSCHGESICHT! Wenn du deine Schrottmöhre weiter auf meinem Parkplatz abstellst, wirst du mal sehen, WIE laut wir erst sein können.
    »Ach, kein Problem, wir mögen Hunde.« Na, gefällt Ihnen der laaaange Spaziergang von Ihrer Parklücke unten an der Straße bis zum Haus? Warum versuchen Sie nicht mal, den Geräuschpegel ein paar tausend Dezibel runterzudrehen, dann stelle ich meinen Wagen womöglich woanders ab.
    »Und was machen Sie so beruflich?« Bei welchem Job kann man es sich bitte erlauben, so viel Gras zu rauchen, dass ich jedes Mal high werde, wenn ich in unser Arbeitszimmer gehe? 146
    »Ich bin Barkeeper, und meine Freundin Holly ist Dichterin.« Erwähnte ich schon, dass wir Yuppie-Abschaum wie Sie abgrundtief verabscheuen?
    Dann ist Holly wohl auch arbeitslos, was? Ich ziehe die Hunde an der Leine zu mir, um rauszugehen, und sage: »Die beiden wollen los. Dann bis demnächst!« Ich hoffe, ihr beiden steht auf Revuemusik, ich

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