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Guido Guerrieri 04 - In ihrer dunkelsten Stunde

Guido Guerrieri 04 - In ihrer dunkelsten Stunde

Titel: Guido Guerrieri 04 - In ihrer dunkelsten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianrico Carofiglio
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Ahnung, ob Michele Cantalupi etwas mit Manuelas Verschwinden zu tun hat!«
    »Erzählen Sie mir etwas über das Kokain.«
    Nicoletta zögerte, dann sah sie Caterina an, die ihr aufmunternd zunickte. Sie seufzte. »Ich möchte klarstellen, dass sich alles, was ich weiß, auf die Zeit bezieht, in der Manuela und Michele zusammen waren.«
    »Sie meinen, alles, was Sie über das Kokain wissen?«
    »Ja.«
    »Dann erzählen Sie.«
    »Er hatte immer welches.«
    »Viel?«
    »Wie viel es insgesamt war, habe ich nie gesehen, aber er hatte einfach immer welches.«
    Irgendetwas an dieser Antwort gab mir das Gefühl, dass sie nicht die Wahrheit sagte. Ich war mir sicher, Nicoletta hatte das Kokain gesehen und wusste, dass es eine beträchtliche Menge war.
    »Hat er es auch hierher mitgebracht?«
    Sie zögerte wieder und nickte dann.
    »Nahm Manuela etwas davon?«
    »Ich denke schon …«
    »Sie denken?«
    »Manchmal nahm sie welches.«
    »Auch hier?«
    »Zusammen mit Michele?«
    »Ja.«
    Die Art, wie sie antwortete, und die wachsende Spannung veranlassten mich, für kurze Zeit das Thema zu wechseln.
    »Als Manuela nicht mehr mit Michele zusammen war, hatte sie einen Freund hier in Rom, stimmt das?«
    Diese Frage beruhigte sie ganz offensichtlich.
    »Sie ging ein paar Wochen lang mit einem Typen aus, aber das war keine ernste Sache.«
    »Kannten Sie diesen Mann?«
    »Ich habe ihn nur ein Mal gesehen, als er zum Abendessen hier war.«
    »Wie lange ging das Ganze?«
    »Sie sind schon vor dem Sommer auseinandergegangen. Manuela gefiel er nicht wirklich. Sie ist ein paar Mal mit ihm ausgegangen, aber eher aus Langeweile, um die Zeit totzuschlagen.«
    »Hatte diese Geschichte Nachwirkungen?«
    »Inwiefern?«
    »Haben sie sich friedlich getrennt, oder gab es Probleme wie bei Michele?«
    »Sie waren ja gar nicht zusammen. Sie sind lediglich ein paar Mal ausgegangen, das war alles. Es war eine unbedeutende Affäre, ich denke, dass sie ihm nach ein paar Wochen gesagt hat, dass sie nicht weitermachen wollte. Das war’s dann auch. Völlig unkompliziert.«
    »Als Sie mit Caterina telefoniert haben, kam Ihnen beiden gleich in den Sinn, dass Manuelas Verschwinden etwas mit Michele zu tun haben könnte. Stimmt das?«
    Nicoletta sah Caterina an, die wieder nickte, wie um ihr die Antwort zu gestatten.
    »Nun ja, aber das war einfach so dahingesagt. Michele kann sehr aggressiv sein, und ihre Beziehung hatte ungut geendet …«
    »Dealt er denn auch?«
    »Das weiß ich nicht, ich schwöre es.«
    Ich hatte auf einmal eine Eingebung.
    »Hatte Manuela denn auch sonst Kokain, unabhängig von Michele? Hat sie welches mitgebracht, auch wenn er nicht in Rom war?«
    Caterina wechselte die Haltung, und ich sah aus dem Augenwinkel, dass sie weniger selbstsicher wirkte als vorher. Nicolettas Schultern fielen zusammen, und ihr Gesicht sagte ganz klar: Ich wusste, dass es ein Fehler wäre, mit ihm zu sprechen. Und jetzt bereute sie diesen Fehler.
    »Ich wiederhole meine Frage: Hatte Manuela Zugang zu Kokain, unabhängig von Cantalupi? Diese Information könnte ausschlaggebend sein.«
    Immer noch keine Antwort.
    »Sie hat manchmal welches mitgebracht, und Sie haben es hier gemeinsam konsumiert. Das ist doch richtig, oder?«
    Endlich antwortete sie, nach einer weiteren, langen Pause.
    »Manchmal«, sagte sie leise.
    »Auch nachdem die Beziehung zu Cantalupi vorbei war?«
    »Ja.«
    »Manuela wusste also, wie sie unabhängig von Cantalupi an Kokain kam. Besorgte sie es sich in Rom oder in Bari?«
    »Ich weiß nicht, woher sie es hatte, wirklich. Ich schwöre.«
    Langsam wurde ich ärgerlich. Wenn sie das, was sie mir da erzählte – und was sie mir nicht erzählte –, damals den Carabinieri gesagt hätte, dann wären die Ermittlungen vielleicht anders verlaufen. Eine Vorstellung, die mir überhaupt nicht gefiel.
    »Ich schwöre, dass ich nicht weiß, woher sie es hatte«, wiederholte sie.
    »Und den Carabinieri haben Sie auch nichts davon gesagt. Ist Ihnen klar, dass diese Informationen sehr wichtig für die Ermittlungen gewesen wären? Vielleicht sogar ausschlaggebend.«
    »Ich weiß nicht, woher sie es hatte. Selbst wenn ich den Carabinieri davon erzählt hätte, hätte sie das nicht weitergebracht.«
    Ich musste meine wachsende Erregung im Zaum halten, denn ich hatte tatsächlich große Lust, ihr zu sagen, dass sie eine Idiotin war. Allein der Umstand, dass Manuela in Drogenkreisen verkehrte, hätte gereicht, um die Carabinieri in diese Richtung ermitteln zu

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