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Guido Guerrieri 04 - In ihrer dunkelsten Stunde

Guido Guerrieri 04 - In ihrer dunkelsten Stunde

Titel: Guido Guerrieri 04 - In ihrer dunkelsten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianrico Carofiglio
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heute Abend in ein äthiopisches Restaurant. Mit dem Rest beschäftigen wir uns morgen.«
    Wir uns? Du und ich? Sind wir jetzt etwa Partner geworden?
    Das äthiopische Restaurant war in der Nähe des Bahnhofs, und die vielen afrikanischen Gäste legten die Vermutung nahe, dass es sich um echte äthiopische Küche handelte. Die Kellner kannten Caterina, begrüßten sie herzlich und brachten uns sofort die Speisekarte.
    »Gibt es etwas, was du nicht isst?«
    »Nein, ich esse alles. Ich war beim Militär«, antwortete ich.
    »Dann brauchen wir keine Speisekarte, ich bestelle. Du suchst den Wein aus.«
    Diese Aufgabe war aufgrund des mageren Angebots nicht besonders schwierig. Es gab nur vier Möglichkeiten, von denen mich keine begeisterte. Ich bestellte einen sizilianischen Syrah, der mir die einzig annehmbare Wahl schien.
    »Du bist hier Stammgast.«
    »Als ich in Rom gewohnt habe, bin ich oft hierhergekommen.«
    »Auch mit Manuela?«
    »Ja, natürlich.«
    Mir kam die Idee, mich von ihr zu den Orten begleiten zu lassen, die Manuela in Rom aufsuchte. Ich könnte ein paar Fragen stellen und würde vielleicht etwas herausfinden. Doch dann sagte ich mir, dass das etwas für Fernsehdetektive war, und wechselte das Thema.
    »Du hast also keinen Freund?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Seit wann?«
    »Seit ein paar Monaten.«
    »Wie kommt das?«
    »Was soll das heißen: Wie kommt das?«
    »Stimmt, die Frage war schlecht gestellt. Du hattest bis vor ein paar Monaten eine Beziehung. Hat sie lange gedauert?«
    »Ziemlich lange. Etwa zwei Jahre.«
    »Wart ihr noch zusammen, als Manuela verschwunden ist, oder war da schon Schluss?«
    »Wir waren noch zusammen, aber in der Endphase.«
    »Dann hast du sicher mit ihm über die Sache gesprochen?«
    »Ja, sicher.«
    »Stört es dich, wenn ich dich diese Dinge frage?«
    »Nein, es stört mich nicht … oder vielleicht schon ein bisschen, ich meine, es stört mich, über ihn zu sprechen. Aber das ist allein mein Problem; wenn du noch mehr wissen willst, frag ruhig weiter.«
    »Wie hieß er?«
    »Duilio.«
    »Duilio? Ein ausgefallener Name.«
    »Stimmt, und auch nicht gerade schön. Ich glaube, ich habe ihn nie bei seinem Namen gerufen.«
    »Meinst du, es würde sich lohnen, wenn ich mit ihm spreche? Vielleicht kann er mir irgendwelche Hinweise zu Manuela geben?«
    »Bestimmt nicht. Die beiden kannten sich wirklich nur über mich.«
    »Wie lange wart ihr denn noch zusammen, nachdem Manuela verschwunden war?«
    Caterina antwortete nicht gleich. Sie stützte ihr Kinn auf die rechte Hand, den Ellbogen auf dem Tisch, und konzentrierte sich.
    »Vielleicht einen Monat. Ja, ungefähr einen Monat.«
    Ich dachte, dass der Vorfall vielleicht das Ende ihrer Beziehung beschleunigt hatte. Ich hätte ihr beinahe diese Frage gestellt, aber dann ließ ich es sein. Ganz offensichtlich hatte sie keine Lust, über das Thema zu sprechen, und ich hatte keinen Grund, es auszuwalzen.
    In diesem Moment kam das Essen. Ein großer Teller, auf dem so etwas wie ein weicher Pfannkuchen lag. Darauf waren verschiedene Dinge ausgebreitet: alle möglichen Gemüsesorten, Fleisch, Huhn, Soßen, Gewürze, einige davon sehr scharf. Dazu wurden auf einem separaten Teller weitere Crêpes gereicht, in die man die Köstlichkeiten einwickeln und dann verspeisen konnte.
    Eine Weile lang widmeten wir uns dem Essen und dem Wein, ohne etwas zu sagen. Ich sah, wie sich die Flasche schnell leerte, und dachte, dass es schon die zweite an diesem Tag war und dass wir es lieber nicht übertreiben sollten. Doch dann sagte ich mir, dass ich mir mein Leben lang gepredigt hatte, es nicht zu übertreiben, und dass ich langsam genug hatte von meinen eigenen Sprüchen.
    »Also sag, wirst du mich als Praktikantin in deine Kanzlei aufnehmen, wenn ich mit dem Studium fertig bin?«
    »Okay«, sagte ich nur, weil mir keine originelle Antwort einfiel.
    »Ich fände das großartig.«
    Ich wollte gerade etwas Väterliches und Peinliches über den Anwaltsberuf sagen und über die Opfer, die er verlangte, und dass man wirklich motiviert sein muss, um diesen Beruf zu ergreifen. Stattdessen riss ich mir noch ein wenig injera ab und wickelte ein Stück undefinierbares, sehr scharfes Fleisch darin ein.
    »Du hast das letzte Stück tebs genommen«, sagte Caterina vorwurfsvoll.
    »Oh, Entschuldigung, wolltest du es?«
    »Ja«, sagte sie mit der Miene eines Kindes, das immer bekommt, was es will.
    Ich reichte ihr den Bissen. Sie wollte ihn nicht

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