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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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er überwacht wurde. Sie haben es also etwa so gemacht wie wir früher. Erinnerst du dich an diese Sache mit dem Floh?«
    »Nein, wie war das?«
    »Wenn man glaubte, einer Briefkontrolle ausgesetzt zu sein, schrieb man, wenn kein Floh darin liege, sei er geöffnet worden. Selbst legte man natürlich keinen Floh in den Brief. Wenn aber einer darin lag , wußte der Adressat, was los war. Ich habe mich immer gefragt, woher die Säpo ihre Flöhe bekam. Schweden war damals ja ein sauberes Land.«
    »Mm«, lächelte Carl, als er sich an die Geschichte erinnerte, »aber es kann doch sein, daß man ihr Telefon abgehört hat?«
    »O nein. Am Telefon haben sie nie darüber gesprochen, nur in der Wohnung und da nur in dem Zimmer, in dem sie die Wanze vermuteten. Dann sind sie zu mir gekommen. Den Rest kennst du.«
    »Tüchtige Mädchen. Ich hätte nicht gedacht, daß die heutige Jugend so ist.«
    »Ist sie auch nicht. Eins der Mädchen hat jedoch eine Schwester, die mit einem inzwischen höchst verdächtigen Kurden befreundet ist. Ja, das ist natürlich der Anlaß für die Operation der Säpo. Und dieser Kurde hat die Mädchen instruiert, was sie tun sollen. Kann ich jetzt gehen?«
    »Ja, aber gib mir erst die Telefonnummer, unter der ich dich erreichen kann. Dann wird Beata dich hinausbegleiten. Ich kann es aus einer Reihe von Gründen nicht tun.«
    Åke Stålhandskes Begeisterung war nicht im mindesten erstaunlich. Erstens war ihm ja tatsächlich befohlen worden, seine offiziell gar nicht vorhandene Ausrüstung aus dem Versteck zu holen, zweitens sollte er jetzt, immer noch laut Befehl, diese Ausrüstung bei einer regulären Operation verwenden, und drittens geschah es, zumindest war dies angedeutet worden, auf Anweisung der Regierung.
    Dies war jedoch eine leichte Übertreibung von seilen Carls. Die Regierung hatte keine taktischen Verhaltensmaßregeln erteilt. Immerhin war die Ausrüstung, mit der Stålhandske jetzt den Volvo vollgepackt hatte, legal.
    Åke Stålhandskes Pusselei auf dem Rücksitz machte einen gediegenen Eindruck, und Carl mußte sich schnell eingestehen, daß die Apparatur sein Fachwissen mehr als nur zum Teil überforderte. Dafür war er auf diesem Gebiet ja nur oberflächlich ausgebildet. Orca hingegen war inzwischen nachweislich ein Spezialist.
    Zu Carls Entzücken schaltete Stålhandske ohne die geringste Mühe einen Minicomputer mit seinen Suchinstrumenten zusammen. Wenn es wirklich um etwas ging, konnte er also auch mit Computern umgehen. Und dann konnte er schon nach fünf Minuten langem aufmerksamen Lauschen feststellen, daß das gesamte FM-Band sauber war, daß also niemand mithörte. Sonst war es immer üblich, das FM-Band zu benutzen.
    »Entweder haben wir hier einen Bock geschossen, oder sie haben eine ziemlich moderne amerikanische Ausrüstung«, brummelte Stålhandske, als er den Frequenzwähler umschaltete, um den Computer von neuem suchen zu lassen.
    »Ich nehme an, deine Ausrüstung ist auch amerikanisch«, gluckste Carl.
    »Darauf kannst du Gift nehmen«, fauchte Stålhandske und rückte seinen Kopfhörer zurecht. »Gleich und gleich gesellt sich gern. Die Dinger sind praktisch Vettern. Warte, hier ist es!«
    Er reichte Carl den Kopfhörer, der schnell feststellen konnte, daß jetzt klar und deutlich zu hören war, wie drei Studentinnen über ein kommendes Frühlingsfest diskutierten und dabei bestimmte erotische Implikationen in den Vordergrund stellten.
    »Interessant«, flüsterte Carl, als er den Kopfhörer zurückgab.
    »Kannst du etwas über die Technik sagen? Der Empfang ist ja hervorragend.«
    »Teufel, es ist das Beste, was es gibt«, flüsterte Stålhandske zurück. »Sie verwenden springende Frequenzen auf dem Kurzwellenband. Es wäre unmöglich, ohne dieses Ding etwas einzufangen. Sie müssen selbst so eins haben.«
    »Tonbandgerät oder manuelle Bedienung?«
    »Beides. Da sie oft die Frequenz wechseln, müssen sie es von Hand tun. Sie sitzen irgendwo in der Nähe.«
    »Wo denn?«
    »Dafür müßte ich eine andere Ausrüstung haben, aber das ist nicht nötig. Gebrauch deinen Verstand, zum Teufel. Wo würden wir selbst sitzen?«
    »Wir selbst würden natürlich niemals illegale Lauschangriffe vornehmen«, sagte Carl mit gespielter Strenge, die Åke Stålhandske kaum täuschte. »Aber wenn wir schon irgendwo sitzen müßten, würden wir um diese Jahreszeit natürlich nur im Haus sitzen wollen.«
    »Selbstredend, und das nicht nur aus klimatischen Gründen. Die Ausrüstung ist

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