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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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mir deinen Tip schon gegeben. Ich kann ihn verwenden, wie ich will. Dabei ist nicht einmal sicher, daß ich es will. Da nämlich zweitens der militärische Nachrichtendienst, dessen Boden du jetzt tatsächlich betrittst, sich nicht mit Polizeiangelegenheiten im Inland beschäftigen kann.«
    »Ich bin mir sehr wohl bewußt, welchen Boden ich betrete, und es ist nicht leicht gewesen, hierher zu kommen. Aber so einfach kannst du es dir nicht machen. Die Regierung hat euch gewisse Anweisungen gegeben.«
    »So etwas kann ich nicht kommentieren. Du weißt ja, wie der Hase läuft, unabhängig davon, ob es stimmt oder nicht.«
    »Spiel dich bloß nicht auf. Ich habe mit der Regierung Kontakt aufgenommen.«
    »Wie denn?«
    »Das war gar nicht so schwierig. Über Lars Kjellsson. Du kennst ihn, er hängt immer in der Opernbar herum.«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Der Sicherheitsbeauftragte der Regierung in der interministeriellen Kommission, wenn wir offiziell werden wollen.«
    »Merkwürdig, daß der Sicherheitsbeauftragte der Regierung immer in der Opernbar herumhängt.«
    »Ja. Aber so ist es nun mal, und ich kenne ihn. Wenn du die Fortsetzung erfahren willst, ist das recht einfach. Ich möchte, daß wir selbst zunächst diese Abhörapparatur abholen. Sveriges Radio ist ja nicht ganz ohne technische Möglichkeiten. Aber mein Chef, ja, ich weiß nicht, ob du ihn kennst, aber er ist so einer, der gern Landeshauptmann werden will und sich sehr für den schwedischen Staat verantwortlich fühlt. Er hat mir alles verboten, was über normale journalistische Grundsätze hinausgeht.«
    »Dann bist du also, gelinde gesagt, über normale journalistische Grundsätze hinausgegangen?«
    »Ja, was hätte ich sonst tun sollen?«
    Carl konnte nicht ganz ernst bleiben, da er diesen etwas unerwarteten Hintergrund zu der feierlichen Ansprache seines Chefs über Regierung und anderes erhalten hatte.
    »Nun«, sagte er und versuchte sein Grinsen auszulöschen, »du bist also in die Opernbar gegangen?«
    »Ja. Und das hat dazu geführt, daß ich jetzt hier bin. Die Regierung Seiner Majestät hätte im Augenblick nichts dagegen, diese Lauscher hinter Schloß und Riegel zu sehen. Sie möchten die Sicherheitspolizei mal wieder reformieren.«
    »Dann sollte sich die Regierung Seiner Majestät an die Staatsanwaltschaft wenden.«
    »Völlig richtig. Aber das ist nicht ganz einfach, da es gerade diese Staatsanwälte sind, die aus unergründlicher Loyalität heraus oder aus anderen Gründen der Säpo sogar dabei helfen, illegale Mikrophone zu entfernen, nämlich mit Hilfe von Hausdurchsuchungen bei Bewohnern dieses Landes, die illegal abgehört werden.«
    »Und jetzt soll der militärische Nachrichtendienst des Reiches sich schwarze Trikots anziehen?«
    »Das habe ich mir in etwa so gedacht, ja.«
    »Und was willst du?«
    »Das erste Recht auf alles, könnte man sagen. Ich möchte als erster mit der Story rauskommen, bevor Expressen sie verwässert und dich oder sonst jemanden zum Schurken in diesem Drama macht.«
    Carl lehnte sich im Sessel zurück und dachte nach. Es machte ihm nichts aus, daß er schon damit ein halbes Versprechen gegeben oder zumindest gezeigt hatte, daß ihm die Sache interessant vorkam. Sam würde so eine Operation gefallen, nämlich wegen der Geschichte mit seinem alten Schiffskommandanten. Carl selbst würde die Operation ebenfalls gefallen, und was Erik Ponti und Åke Stålhandske davon hielten, ließ sich in kürzeren Superlativen nicht ausdrücken.
    »In Ordnung«, sagte Carl, ohne seine Begeisterung zu verbergen, »wir machen es. Aber wir gehen in zwei Schritten vor. Erst möchten wir feststellen, ob du recht hast. Mit Schritt zwei schlagen wir zu und nehmen die Apparatur in Gewahrsam. Du mußt in den nächsten achtundvierzig Stunden irgendwo telefonisch erreichbar sein. Gut genug?«
    »Ohne Zweifel gut genug«, sagte Erik Ponti lächelnd und erhob sich, um zu gehen.
    »Ohne meine Hilfe kommst du sowieso nicht raus, und außerdem mußt du in diesem Gebäude ein Besucherkärtchen tragen. Aber da ist noch etwas. Ich bitte um Verzeihung, falls ich nach deinen Quellen oder etwas frage, was unerlaubt ist. Aber woher weißt du das alles?«
    »Das ist ganz einfach«, entgegnete Ponti und streckte die Hand nach seinem Jackett aus. »Es ist etwa so wie früher, als Leute wie du und ich ständig abgehört wurden. Die Mädchen haben ein geheimnisvolles Treffen erfunden und sich dann zu dem vereinbarten Ort begeben und gesehen, daß

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