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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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nämlich ziemlich sperrig.«
    »Und wegen des Empfangs würden wir ziemlich nahe sitzen?«
    »Selbstredend. Und der Rest ist auch selbstverständlich.«
    Ein Lächeln des Einverständnisses huschte über ihre Gesichter, als sie den Blick zu dem dunklen Haus von Otters wandten. Dieser war begraben, und das Haus sollte verkauft werden. Nachts hielt sich dort niemand auf. Der Abstand war ideal, und sonst brauchte niemand hineingezogen zu werden.
    »Sollen wir reingehen und uns die Scheißkerle schnappen?«
    lächelte Stålhandske und griff zu seinem Schulterholster.
    »Nein«, entgegnete Carl. »Wir haben sie in der Falle, aber laß uns erst nachdenken. Wie viele sind es?«
    »Einer sitzt am Mischpult, einer besorgt das eigentliche Anzapfen, dann vielleicht noch einer. Höchstens drei. Das erledigen wir in einer Kaffeepause.«
    »Ja, natürlich, aber das ist es nicht, woran ich dachte.«
    Carl drehte den Zündschlüssel und fuhr langsam los. In der Stadtmitte von Uppsala rief er über Autotelefon Ponti an und teilte diesem einen Treffpunkt in zwei Stunden mit. Dann sah er auf die Uhr, rief Samuel Ulfsson unter dessen abhörsicherer Telefonleitung zu Hause an und schaltete seinen Scrambler ein.
    Åke Stålhandske lauschte ungeduldig der ihm etwas peripher vorkommenden Diskussion über das Einverständnis von Verwandten, illegales Eindringen und andere juristische Petitessen, die sich fast zehn Minuten hinzogen.
    Carl blinzelte ihm zu und rief dann Joar Lundwall an, was Stålhandske sofort optimistischer machte, da das Gespräch mit Swordfish darauf hinauslief, daß dieser sich in gepflegter Kleidung in einer Stunde an einem bestimmten Punkt in Uppsala einfinden solle, no matter what.
    Gepflegte Kleidung - das hatte einen sehr konkreten Inhalt, wenn der Anruf Swordfish galt. Die Operation hatte jetzt A- larmstufe Rot. Stålhandske rieb sich optimistisch die Hände.
    »Freu dich nicht zu früh«, warnte Carl ihn lächelnd. »Wir müssen erst das endgültige grüne Licht von Otters nächsten Angehörigen abwarten. Das Affenhaus soll wegen illegalen Eindringens festgenagelt werden und nicht wir.«
    »Immer diese gottverfluchten juristischen Haarspaltereien«, knurrte Stålhandske.
    »Mhm«, erwiderte Carl nachdenklich, »immer diese juristischen Haarspaltereien.«
    Exakt zum festgesetzten Zeitpunkt vierundfünfzig Minuten später lasen sie Joar Lundwall am Fyris-Fluß auf, einen Straßenblock von Lundquists Buchhandlung entfernt; Carl ließ den Wagen weniger als zehn Sekunden halten, während Joar Lundwall seine beiden großen und schweren Taschen in den Kofferraum wuchtete, um den Wagen herumging und sich auf den Rücksitz setzte.
    Carl drehte langsam eine Runde durch die Innenstadt, fuhr erst in der einen Richtung am Fyris-Fluß entlang, dann in der anderen, während alle drei automatisch die Umgebung und den sonstigen Verkehr im Auge behielten. Dann nahm Carl die Straße nach Ulleråker und bog in einen kleinen Seitenweg im Wald ein und hielt an. Er machte die Deckenleuchte an und zog einen Notizblock und einen Bleistift hervor.
    »Das Ziel ist eine Villa mit zweieinhalb Ebenen«, begann er und zeichnete dabei. »Dort sitzen drei Banditen. Sie sind übrigens aus dem lieben Affenhaus. Sie beschäftigen sich mit illegalem Abhören von einigen Mädchen in der Villa gegenüber. Wie viele Handfesseln haben wir übrigens?«
    »Vier Paar«, erwiderte Joar Lundwall.
    »Ausrüstung und Bewaffnung?«
    »Sprechfunkgeräte, Handfeuerwaffen, Tränengas, Schockgranaten, Messer, Infrarotzielgeräte und Bildaufheller, eine MP 5, et cetera, et cetera«, leierte Joar Lundwall schnell herunter.
    »Gut. Ohrenschützer?«
    »Teufel. Nein.«
    »Witzig, mit Schockgranaten, falls wir sie brauchen. Na ja, das wäre trotzdem ein gewisser Overkill, könnte man sagen. Wir rechnen also mit drei, höchstens vier Personen. Wir beabsichtigen mit der Operation, diese Polizisten unschädlich zu machen. Wir wollen nicht mit ihnen diskutieren und überhaupt nichts sagen. Wir wollen sie nur außer Gefecht setzen, an Ort und Stelle irgendwie transportfertig verpacken und ihre Ausrüstung beschlagnahmen. Dann machen wir uns aus dem Staub und bitten zugleich die gewöhnliche Polizei, unsere Pakete abzuholen. Alles verstanden?«
    Die beiden anderen nickten.
    »Kann es sein, daß sie bewaffnet sind?« fragte Åke Stålhandske hoffnungsvoll.
    »Ja, natürlich, aber das ist für mein Gefühl ohne praktische Bedeutung«, entgegnete Carl streng. »Ich gebe euch

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