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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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man meinen könnte. Er hatte jedoch einen schwarzen, ziemlich auffallenden französischen Wagen entdeckt. Er gab den anderen ein Zeichen zu warten, es bestehe keine Gefahr. Dann stieg er aus und ging zu dem schwarzen Citroën.
    Erik Ponti ließ die Seitenscheibe herunter und sah Carl fragend an. Dieser trug eine dunkle Tarnjacke mit den Rangabzeichen der Marine und eine schwarze Strickmütze.
    »Es wird folgendes passieren«, kam Carl direkt zur Sache.
    »In drei Minuten gehen wir in die Villa rein, greifen uns die Personen, die sich darin aufhalten, und beschlagnahmen ihre Ausrüstung. Wenn es vorbei ist, werde ich in das andere Haus gehen und um Erlaubnis bitten, ein verstecktes Mikrophon abzuholen. Verstanden? Du bleibst natürlich hier sitzen.«
    »Verstanden, ja. Kann ich mit dir in die Villa, ich meine zu den Mädchen?«
    »Ungern.«
    »Kannst du mich daran hindern?«
    »Nein.«
    »Kann ich auch in die Villa rein, in der abgehört wurde?«
    »Auf eigene Verantwortung. Wir haben die Genehmigung, aber du wahrscheinlich nicht.«
    »Schon, aber ich meine diese Leute.«
    »Die werden dich inzwischen nicht hindern können. Die Polizei, also die gewöhnliche Polizei, wird sie etwa eine Viertelstunde nach unserem Eingreifen abholen.«
    »Schade, daß ich nicht beim Fernsehen bin. Kann ich Tonbandaufnahmen machen?«
    »Ich kann dich nicht daran hindern, will dich aber nur um eins bitten.«
    »Ja?«
    »Du solltest es vermeiden, meine Mitarbeiter zu identifizieren oder es auch nur zu versuchen.«
    »Wenn du es vermeidest, mich zu behindern.«
    Carl antwortete nicht, sondern lächelte ironisch, sowohl über sich selbst wie über die Situation. Dann ging er zu den anderen zurück und fuhr den Wagen fast bis zum Ziel. Die drei Männer sahen auf ihre Uhren. Carl gab Joar Lundwall ein Walkie-Talkie. Dieser nahm es mit einem Kopfnicken in Empfang. Es brauchte nichts gesagt zu werden. Die Bedeutung der Geste war selbstverständlich.
    Dann stiegen sie aus und gingen durchs Gartentor. Dort hockte Joar sich hin und zog sich eine Kapuze übers Gesicht, während die beiden anderen den Weg fortsetzten und um das Haus herumgingen. Dort mußte sich eine Hintertür oder eine Küchentür befinden. Sie gingen auf dem Rand des Rasens, um nicht gehört zu werden.
    Zur Küchentür führte eine kleine Steintreppe hinauf. Sie wechselten einen kurzen Blick. Åke Stålhandske zog seinen Revolver und behielt die Tür im Auge, während Carl hinaufschlich und das Schloß inspizierte. Dann gab er Åke schnell ein Zeichen, es sei eine Frage von wenigen Sekunden. Dann öffnete er leise das Schloß und zog die Tür sehr behutsam auf. Im Haus war es dunkel.
    Carl flüsterte eine kurze Mitteilung an Joar, sie seien jetzt im Haus. Dann trat er entschlossen in die Dunkelheit und wartete, bis Åke Stålhandske folgte. Als beide im Haus waren, schlössen sie vorsichtig die Tür und gaben einander Zeichen, jeder solle in einer Richtung das Erdgeschoß durchsuchen. Anschließend sollten sie sich wieder an derselben Stelle treffen, an der Treppe zum Obergeschoß.
    Sie hatten es nicht eilig. Die Dunkelheit war ihr Schutz, aber Geräusche waren ihr Feind. Jede hastige Bewegung konnte Lärm verursachen, aber sie waren sicher, wenn sie sich sehr langsam bewegten.
    Sie brauchten fünf Minuten, um festzustellen, daß sich im Erdgeschoß niemand aufhielt. In dieser Zeit hatten beide leise Laute vom Obergeschoß hören können.
    Als sie sich schließlich an der Treppe trafen, gab Carl durch ein Zeichen zu verstehen, er wolle als erster hinaufgehen. Er tastete vorsichtig mit der Hand nach der nächsten Treppenstufe, bevor er weiterging, und schlich so in gebückter Haltung weiter, damit sie den Vorteil der absoluten Stille behielten. Beide bewegten sich mit äußerster Behutsamkeit, denn die Stille war immer noch die Hauptsache.
    Als sie im Obergeschoß waren, sahen sie unter einer der Türen einen Lichtspalt. Sie blieben eine Weile still stehen, um sich nicht vom Eifer mitreißen zu lassen. Stålhandske betastete langsam den oberen Teil des Treppengeländers und entdeckte einen kleinen Blumentopf, auf den er Carl aufmerksam machte. Es waren gerade solche Dinge, an denen manchmal etwas scheiterte: Sekunden vor dem Zuschlagen kippt man etwas um und zerstört alles.
    Sie entschieden ohne ein Wort, wie es weitergehen sollte. Åke trat ein wenig zur Seite, um nicht direkt vor der Tür mit dem Lichtspalt zu stehen, hatte sie jedoch ebenso wie die Treppe unter Kontrolle. Carl

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