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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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hiermit folgenden strikten Befehl. Ihr dürft die Typen nur verletzen, wenn ihr schießt, und überhaupt nur zu dem Zweck schießen, schon eröffnetes Feuer zu erwidern. Do not fire until fired upon, is that clear? «
    Joar Lundwall und Åke Stålhandske nickten erneut.
    »Die Operation wird wie folgt durchgeführt«, fuhr Carl fort.
    »Wir brechen hier ein, auf der Rückseite. Das erledigen Åke und ich. Du, Joar, nimmst die Position hier am Zaun ein, um den Fluchtweg abzuschneiden, falls jemand abzuhauen versucht. Der Betreffende soll dann entwaffnet und verschnürt werden. Mit angemessenem Einsatz von Gewalt. Wir wollen keine ernsthaft verletzten Polizisten. Dies sind schließlich keine Skinheads.«
    »Na ja, obwohl der Unterschied nur minimal sein dürfte«, kicherte Åke Stålhandske.
    »Nichtsdestoweniger«, fuhr Carl fort, ohne die frivole Bemerkung auch nur mit einem Lächeln zu quittieren, »ist es von Bedeutung, daß wir die Objekte nicht ernsthaft verletzen. Und dann geht die Operation wie folgt weiter. Vorausgesetzt, Åke, du kannst mir noch beibringen, wie man versteckte Mikrophone findet. Ihr kehrt zur Basis zurück, ich gehe in die Nachbarvilla und versuche die Mikrophone zu finden, damit wir den ganzen Klumpatsch mitbekommen.«
    »Aber in der Nachbarvilla sind doch Leute?« wandte Åke Stålhandske ein.
    »Ja, und genau aus dem Grund soll ich mir dort Einlaß verschaffen. Das heißt, ich klopfe an und bitte um Einlaß. Im Gegensatz zu euch bin ich ja schon bekannt, und eure Anonymität wollen wir bewahren. Die Wahrscheinlichkeit, in einer so ungewöhnlichen Angelegenheit eingelassen zu werden, ist größer, wenn ich frage, als wenn einer von euch auftaucht. Insoweit alles verstanden? Gut. Dunkle Kleidung, bedeckt die Gesichter, ich tue es nicht. Noch Fragen?«
    »Was wissen wir über Schlösser und Riegel auf der Rückseite?« wollte Åke Stålhandske wissen.
    »Nichts, aber es dürfte nicht schlimmer sein, als daß wir mit vereinten intellektuellen Anstrengungen ein gewöhnliches Türschloß knacken. Wo in der Villa sitzen sie? Was glaubst du?«
    »Im Obergeschoß auf der Rückseite. Das erscheint mir am logischsten. Bedeckte Fenster, denn die wollen gute Sicht haben, ohne daß von außen ihr Licht zu sehen ist.«
    »Logisch. Das bedeutet, daß wir beim Einbruch eine gute Ausgangslage haben, nicht wahr?«
    »Ja. Sie hören uns nicht, weil sie in einem verschlossenen Raum sitzen. Es ist hell bei ihnen, aber bei uns ist es dunkel. Dann wäre es perfekt, aber das sind nur Vermutungen.«
    Carl ging in aller Hast noch einmal den Plan durch und zeigte eine etwas erweiterte Karte der Umgebung. Dann zwang er sich zu erzählen, es bestehe ein gewisses Risiko, daß ein journalistischer Zeuge dabeisei, was die beiden anderen dazu brachte, ihn vor Erstaunen mit offenem Mund anzustarren. Carl tat, als hätte er es nicht bemerkt, sondern fuhr mit einigen praktischen Hinweisen fort, wie er selbst für eventuelle Zeugen sichtbar sein würde, ob Journalisten oder nicht, während die beiden anderen unsichtbar bleiben sollten. Falls die Operation durchgeführt würde, übernähmen die Streitkräfte die Verantwortung. Aus leicht einzusehenden Gründen sei es praktisch, wenn ein Verantwortlicher namentlich dingfest gemacht werden könne, und aus noch leichter einzusehenden Gründen sei es besonders praktisch, wenn er, Carl, diese Person sei. Falls es zu einer Vernehmung vor dem Verfassungsausschuß oder ähnlichen Albernheiten komme.
    Sie zogen sich um und wählten die Ausrüstung aus, die sie brauchten. Dann kontrollierten sie gegenseitig die Kleidung, denn immerhin waren sie Marinetaucher und Fallschirmjäger. Es war eine minuziöse und ernste Sorgfalt im Detail, die psychologisch vielleicht ebenso wichtig war wie in praktischer Hinsicht. Da war etwas, was sie allmählich verwandelte und dazu brachte, weniger zu sprechen und bald ins Englische zu verfallen. Ihre operative Sprache war aus Sicherheitsgründen Englisch, die Sprache, in der in schnellen Befehlssituationen alle Reflexe eingeprägt waren.
    Das Autotelefon läutete. Carl stellte den Scrambler an und antwortete. Es wurde ein sehr kurzes Telefonat.
    »It’s go on all Systems, we are on red alert. Break in point 14 minutes 30 seconds from now«, sagte er kurz und drehte den Zündschlüssel.
    Während der ganzen Fahrt durch Uppsala und zu dem Villenviertel sprach niemand ein Wort.
    Carl hielt einen Straßenblock vor dem Ziel an. Vielleicht unnötig weit weg, wie

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