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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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bedrohenden Aktivität auf die Spur gekommen seien. Es gehe unter anderem um Morde, die schwedische Sicherheitsinteressen berührten, vermutlich aber auch norwegische.
    Soweit es Schweden betreffe, bestehe das praktische Problem darin, daß die Streitkräfte kein primär polizeiliches Interesse an der Sache hätten. Das heißt, das Militär wollte nicht wissen, wer die Verbrecher waren und wessen sie sich in juristischer Hinsicht schuldig gemacht hatten. Das war nicht das Wesentliche. Die Frage lautete, was hinter dieser, hm, bekannten Kriminalität steckte. Welche norwegischen beziehungsweise schwedischen Sicherheitsinteressen bedroht sein könnten.
    Wie auch immer: Die Antwort war nur in Norwegen zu finden.
    Carl holte tief Luft und fuhr fort: »Ich werde noch etwas offener sein. Wir möchten auf norwegischem Territorium operieren. Gern in Zusammenarbeit mit dem militärischen Sicherheitsdienst Norwegens und auf jeden Fall unter Formen, die eine Interessenkollision unmöglich machen. Natürlich soll die Beute hinterher geteilt werden. Die norwegischen Kollegen sollen volle Einsicht in die Arbeit erhalten, falls nötig, und ebenfalls voll und ganz über das Ergebnis aufgeklärt werden.«
    Kapitän zur See Furumo hatte sich bei Carls Worten immer aufrechter hingesetzt.
    Es waren keine kleinen Probleme, die sich hinter diesen militärischen Euphemismen verbargen. Eine operative Zusammenarbeit draußen auf dem Feld, und das mit einem Mann, den die ganze Welt als einen rücksichtslosen Killer kannte. Das waren nicht gerade Peanuts. Obwohl er vielleicht nicht selbst an der gedachten Feldarbeit teilnehmen wollte.
    »Sind Sie selbst für diese höchst eventuelle Operation verantwortlich, Fregattenkapitän Hamilton?« fragte Kåre Julian Furumo in einem vollkommen neutralen Tonfall.
    »Ja. Wenn unsere Zusammenarbeit zustande kommt, bin ich dazu ausersehen, auf schwedischer Seite die operative Leitung zu übernehmen«, erwiderte Carl in dem gleichen Tonfall.
    »Ist die Sache politisch abgesichert?« fragte der Norweger, ohne auch nur mit einer Miene zu zeigen, was er über diese höchst unerwartete Konversation dachte.
    »Ja«, log Carl blitzschnell. »Mit Rücksicht auf die ernste Natur der Angelegenheit hat uns die schwedische Regierung außerordentliche Befugnisse erteilt, und ich habe den Auftrag der schwedischen Streitkräfte, mit Ihnen zu sprechen.«
    Kåre Julian Furumo hatte jetzt die erste relevante Frage gestellt und eine beruhigende Antwort erhalten.
    Wenn Schweden ein Nato-Land gewesen wäre, wäre die Sache damit entschieden gewesen. Doch so verhielt es sich nicht, und damit war die Frage einer eventuellen Zusammenarbeit etwas, was sich weitab jeder Routine bewegte. Und da es so war, gab es eine Reihe formaler Hindernisse auf dem Weg zu einer operativen Zusammenarbeit.
    »Erstens«, sagte Kåre Julian Furumo nachdenklich, »betreiben wir beim Sicherheitsdienst keine operative Arbeit. Unsere Aufgaben betreffen Spionage, Subversion, Sabotage und Terrorismus. Ich nehme an, daß das, worüber wir sprechen, in den Rahmen einiger dieser Bereiche fällt. Aber wir betreiben wie gesagt keine operative Arbeit. All das überlassen wir overvåkingen , also dem zivilen Sicherheitsdienst. Tun Sie das nicht?«
    »Wir haben bedauerlicherweise eine schwedische Sicherheitspolizei. Folglich ist das unmöglich. Ja, Sie wissen ja selbst, wie es in Schweden diesbezüglich aussieht.«
    Das Gesicht des Norwegers hellte sich auf. Ja, er wußte offensichtlich, wie es um die schwedische Sicherheitspolizei bestellt war.
    »Ich kann verstehen«, sagte er lächelnd, »daß Ihre spezifischen Probleme in Schweden dem Hindernisse in den Weg legen. Aber ich habe hier zwei Wahlmöglichkeiten. Ich kann Ihr Verlangen nicht ablehnen, also gibt es zwei Wahlmöglichkeiten. Die eine ist, mit der Angelegenheit zu unserem koordineringsutvalg zu gehen. Obwohl das einige Zeit erfordern würde. Ich nehme an, Sie haben es eilig?«
    »Ja. Was ist ein koordineringsutvalg ?«
    »Haben Sie das System nicht auch? Also, besondere Angelegenheiten beim Sicherheits und Nachrichtendienst müssen dem koordineringsutvalg vorgetragen werden. Diese Kommission besteht aus Vertretern unserer Seite, dem Sicherheitschef und dem etterrettningssjef , und von der zivilen Seite sitzen overvåkingspolitiet , das Justizministerium, das Verteidigungsministerium sowie das Außenministerium im Ausschuß.«
    Carl erschauerte vor Unbehagen bei dem Gedanken an so viele beteiligte

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