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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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wahre Diskretion.
    Es bestand das Risiko, daß Klatsch über Tessie für das Hotel mehr als wertvoll sein würde, wenn solche Nachrichten an die Abendpresse gelangten. Würde sein Werbewert aber nicht wertvoller sein? Nun, es würde sich herausstellen.
    Ihm selbst würde es keinerlei Mühe bereiten, ihn vielleicht verfolgende Journalisten auf einen kurzen und verwirrenden Rundgang durch Oslo zu führen, bevor er sich ohne Journalisten im Bristol zu Tessie setzen konnte. Ja, das Bristol war am besten. Es hatte eine angenehme Bibliotheksbar, in der Tessie warten konnte, ohne angeglotzt zu werden, während er seine Verfolger abschüttelte.
    Kapitän Seebär hatte bei dem pensionierten alten Beamten der Ausländerpolizei in Ed einen offenbar lohnenden Besuch gemacht. Allgemeinbildend, sehr allgemeinbildend war seine eigene kurze Beurteilung, als Rune Jansson ihn fragte, wie es gegangen sei.
    Doch jetzt fühlten sich die beiden Polizeibeamten zum ersten Mal seit langem optimistisch. Sie glaubten zwar nicht, eine Lösung sei in Sicht, aber sie hatten ein paar interessante Ansätze, und das hatten sie schon lange nicht mehr erlebt. Alle anderen Versuche hatten sich als Sackgassen erwiesen. Und außerdem waren die Ermittlungen heruntergefahren worden, und die Reichskripo hatte ihre Bemühungen sogar eingestellt. War jedenfalls wieder nach Stockholm gefahren.
    Rune Jansson war eine einfache Idee gekommen, als er sich in dem alten Polizeimaterial, das diese Spione oben beim Generalstab bei ihm angefordert hatten, die Listen ansah.
    Rune Jansson setzte voraus oder ahnte zumindest intuitiv, daß Hamilton und dessen Jungs sehr wohl viele Dinge wußten, über die sie ganz einfach nichts erzählten. Denn diese Forschungsarbeit in den Göteborg-Archiven der Jahre 1942 und 1943 hatten ja etwas ergeben müssen. Die Militärs hatten jedoch keinen Ton darüber verlauten lassen, ob sie etwas glaubten oder wußten. Von Schlußfolgerungen als Ergebnis ihrer Tauchübungen in den Archiven ganz zu schweigen.
    »Ich fresse einen Besen, wenn die nicht etwas ganz Bestimmtes vorhaben und etwas wissen, was sie uns nicht sagen«, begann Rune Jansson, nachdem er den halben Vormittag nur nachgedacht hatte. Erst jetzt fühlte er sich reif für eine gemeinsame Kraftanstrengung mit Kapitän Seebär.
    »Aber warum sollten sie auf eigene Faust in einer Mordsache; ermitteln wollen? Es wäre doch besser, mit uns zusammenzuarbeiten?« wandte Kapitän Seebär skeptisch ein. »Ich meine, sie brauchen ja doch die Polizei, um ganz bis ans Ende zu kommen, oder etwa nicht?«
    »Ja, das könnte man meinen«, murmelte Rune Jansson, der die Göteborger Akten in verschiedene Stapel sortierte, als wäre er dabei, die Arbeit aufzuteilen, »aber wenn dieser Hamilton beteiligt ist, gibt es bei Mordermittlungen meist so etwas wie einen Kolbenfresser. Unabhängig davon, ob er selbst in eine Sache verwickelt ist oder nicht.«
    »Wieso?« fragte Kapitän Seebär aufrichtig erstaunt. »Hamilton verwickelt? Seine Methoden dürften doch etwas raffinierter sein als das, was wir bei af Klintén gesehen haben?«
    »Sollte man meinen. Es ist aber einfach so, daß die Ermittlungsarbeit irgendwie steckenbleibt, wenn Hamilton in die Sache reinkommt. Jedenfalls ist es bisher immer so gewesen. Erinnerst du dich noch an diesen Fall Maria Szepelinska-Adamson, oder wie sie hieß?«
    »Nein, ich habe keine Ahnung.«
    »Es war vor zwei Jahren. Die Zeitungen haben eine Menge darüber gebracht.«
    »Hm, möglich. Ich lese aber nicht, was Zeitungen über Morde schreiben. Du doch sicher auch nicht.«
    »Nein, aber damals war es so, daß es schließlich einen Verdächtigen gab, nämlich Hamilton selbst, aber es war so gut wie unmöglich, etwas zu beweisen. Außerdem gab es oben bei den hohen Tieren irgendeine Mauschelei, Dinge, von denen du und ich nie etwas erfahren. Wie auch immer: Am Ende gab es so einen merkwürdigen Widerstand. Niemand wollte, daß dieser Mord aufgeklärt wird.«
    »Außer dir?«
    »Ja. Ich war ein naiver Kriminalinspektor und glaubte, Mord sei immer und für jeden verboten. Aber so ist es offensichtlich nicht.«
    » License to kill , meinst du?«
    »Ja, etwas in der Art.«
    »Pfui Spinne. Ich dachte, so was gibt es bei uns in Schweden nicht.«
    »Habe ich auch gedacht, aber ich bin wie gesagt nur ein gewöhnlicher Bulle. Du kannst ja die Akte aus dem Keller holen, wenn du dir den Fall mal ansehen willst. Ermittlungen ergebnislos, ja, du weißt schon.«
    »Wir werden sehen,

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