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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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ob es irgendwann in der Firma freie Zeit gibt, die man totschlagen muß. Aber im letzten Jahr ist es doch gut gegangen. Diese Kollegen, falls man sie so nennen darf, wurden ja nach Recht und Gesetz eingebuchtet.«
    »Ich weiß nicht. Ich erinnere mich nicht mehr, wie es ausgegangen ist, aber ich habe Hamilton in die Sache reingezogen, weil ich seine Hilfe brauchte. Er kam mit noch so einem Kraftmenschen her und sah sich mit ihm einige Mordopfer an, die ganz entsetzlich zugerichtet worden waren, und dann sagten sie ungefähr, wie das Ganze zugegangen war. Sie erklärten, Militärs könnten nicht die Mörder sein, und sagten noch ein paar Dinge. Ja, das war kurz bevor du herkamst.«
    »Aber sie hatten ja recht. Dann ist doch alles in Ordnung?«
    »Schon, wenn ich davon absehe, daß wir Bullen von da an immer auf dem zweiten Platz lagen. Hamilton und seine Kumpel, du weißt, solche Leute, wie er sie in Uppsala bei sich hatte, legten sich in einen Hinterhalt und warteten auf die Mörder. Sie haben einen erschossen, einem die Eier weggeballert und einen an die Polizei von Vaxholm übergeben. Allein das schon, die Polizei von Vaxholm .«
    »Bist du etwa neidisch, weil du erst als zweiter durchs Ziel gegangen bist? Die Hauptsache war doch, daß die Burschen geschnappt wurden.«
    »Ja, aber jetzt ist es schon wieder so. Ich bin also ein gewöhnlicher Bulle, naiv und ein bißchen dumm und glaube an Gesetze und all dieses Zeug, an das ich in diesem Land wohl bald als einziger glaube. Ich finde aber auch, daß es irgendwie etwas besser ist, wenn wir die Mörder oder den Mörder wie gewohnt in Gewahrsam nehmen. Bevor Hamilton und seine Kumpels an den Verdächtigen herankommen und ihn erschießen. Habe ich etwa unrecht?«
    Kapitän Seebär streckte sich und lächelte. Er freute sich darüber, daß er seinen Chef so gern hatte, obwohl er selbst älter war und vermutlich auch größere Verdienste hatte. Rune Jansson war ein guter Mann, und, wie er selbst sagte, ein gewöhnlicher ehrlicher Bulle.
    »Na ja, das Rennen ist noch nicht gelaufen«, lächelte er. »Wir wissen also, was für Akten sie bestellt haben und welche alten Papiere sie jetzt lesen. Und dieses Material liegt hier bei uns. Wollen wir loslegen?«
    »Ja, bald. Aber laß uns erst ein bißchen nachdenken.«
    Sie dachten laut und abwechselnd, um zusammenzufassen, was sie wußten oder nicht wußten, was möglich sein konnte und was unwahrscheinlich erschien.
    Das Militär hatte folglich einem gewissen Oberwachtmeister Jubelius sehr großes Interesse entgegengebracht, und dieser schien einmal Polizist, zum anderen deutscher Informant in Göteborg gewesen zu sein, und zwar zu einer Zeit, in der dieser von Otter beim Militär in Göteborg war.
    Das war natürlich kein Zufall.
    Das Militär hatte sich ferner einem Bootsmann Andersson gewidmet, der wiederum einer von Jubelius’ Informanten gewesen war. Und gleichzeitig Tipgeber für irgendeine Art Nazi-Spionageoffizier in Göteborg.
    Jubelius war vermutlich ermordet worden. Der Mord hatte nie aufgeklärt werden können, obwohl es nicht den Anschein hatte, als würde an der Ermittlung etwas stinken. Hingegen war es eher zweifelhaft, wie der Tod des Bootsmannes Andersson aufgeklärt worden war. Selbstmord? Ja, vielleicht. Aber es konnte sich genausogut um zwei Morde handeln. Es ist schließlich keine neue Erfindung in der Geschichte des Mordes, jemanden vor einen Zug zu schubsen oder zu werfen.
    Aus einem Teil der Verhöre ging hervor, daß von Otter ein Organisator im Hintergrund hätte sein können. Auf jeden Fall erschien er als eine Quelle des Bootsmannes Andersson.
    Und von Otter war definitiv ermordet worden, abgesehen davon, daß sich dieser Mord merkwürdig lange Zeit nach den beiden anderen denkbaren Morden ereignet hatte.
    Ed würde die Fäden vielleicht miteinander verknüpfen können, Ed in Dalsland in der Nähe der norwegischen Grenze.
    Und jetzt fing es an, irgendwie heiß zu werden. Denn etwas von dem letzten, womit sich diese Nazis in Göteborg beschäftigt hatten, bevor sie auf rätselhafte Weise verschieden, waren zwei norwegische Spione, die von Otter angeblich dem Bootsmann Andersson verraten hatte, die dieser wiederum bei Oberwachtmeister Jubelius denunziert hatte.
    Worauf dieser es irgendwie geschafft hatte, sie nach Norwegen ausweisen zu lassen, obwohl nicht klar war, wie.
    Doch damit stellte sich die Frage, wie kann man Spione des Landes verweisen? Damit überantwortete man sie dem sicheren Tod, was

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