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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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dem Zweiten Weltkrieg zu tun hat.«
    »Dem Zweiten Weltkrieg?«
    »Ja. Und mit Hitlers Besetzung Norwegens sowie norwegischen Widerständlern in Schweden. Dort irgendwo müssen die Motive zu Morden zu finden sein, die in diesem Jahr stattgefunden haben. Es kann offen gestanden alles mögliche sein. Wir haben schon von vielen Dingen phantasiert, angefangen bei verborgenen Schätzen der Nazis bis hin zu überlebenden Nazi-Organisationen. Aber genau wissen wir es eben nicht.«
    »Und jetzt sollen wir euch helfen, es zu erfahren?«
    »Richtig. So haben wir es uns gedacht.«
    »Und wenn ihr es wißt, zieht ihr euch zurück, und dann beginnt die normale Polizeiarbeit?«
    »Richtig.«
    »Hört sich recht einfach an. Was wollt ihr eigentlich tun?«
    »Wir wollen auf norwegischem Territorium eine Operation durchführen und uns dabei auf diese Verschwörung konzentrieren. Wir wollen die Antwort auf die Frage warum .«
    »Warum überlaßt ihr diese Angelegenheit nicht einfach uns?«
    »Weil wir eben nicht wissen, warum die Morde sich ereignet haben.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Dann werde ich vollkommen aufrichtig sein. Wir sind Militärs, keine Polizeibeamten, außerdem Ausländer. Wir sind nicht wie du verpflichtet, von Amts wegen bei Verbrechen einzuschreiten. Wir können uns einige Freiheiten nehmen, unabhängig davon, was wir erfahren. Du würdest als Polizist unter Umständen in die Klemme geraten, wenn du im Lauf deiner Arbeit etwas von einem schweren Verbrechen erführest. Trotzdem hättest du uns am Hals, denn wir würden dich anflehen, deine Dienstpflichten vorübergehend zu vergessen und nicht einzugreifen.«
    »Schön, das leuchtet mir ein. Aber was macht es letztlich für einen Unterschied?«
    »Letztlich macht es keinen Unterschied. Du erhältst alle relevanten Angaben von uns, und dann kann sich die Polizeimaschinerie in Bewegung setzen. Während der Operation aber haben wir größere Freiheiten, bei manchen Dingen ein Auge zuzudrücken, bis wir die Antworten haben, die wir haben wollen. Dabei kann es hier sowohl um norwegische wie schwedische Sicherheitsfragen gehen. Es kann zwischen uns Interessengegensätze geben. Das möchte ich nicht leugnen.«
    »Aber wenn es Interessengegensätze gibt, ist es doch am besten, wenn wir uns während der Arbeit nicht damit befassen müssen?«
    »Eben. Schlimmstenfalls können wir unsere Regierungen entscheiden lassen, wenn wir beide uns zurückziehen.«
    »Hört sich klug an.«
    »Ja, das ist auch unsere Meinung.«
    »Nun, wenn wir uns dann den rein operativen Fragen zuwenden wollen. Was wollt ihr tun?«
    »Ist es in Norwegen erlaubt, Leute abzuhören?«
    »Das ist gesetzlich nicht geregelt. Wir berufen uns dabei auf das Notstandsrecht.«
    »Notstandsrecht? Aber das ist ja genau das, womit sich unsere Säpochefs zu Hause verzweifelt in verschiedenen Skandalen zu wehren versuchen. Jedoch ohne größeren Erfolg, wie es scheint.«
    »Ja, insoweit schon… aber da gibt es einen bedeutenden Unterschied zwischen den schwedischen Kollegen und uns. Sie haben sich erwischen lassen und sich reingeritten und sind mit Gesetzen, Verordnungen und parlamentarischen Ermittlungen und so weiter in Konflikt geraten. Uns hat man nicht geschnappt. Folglich gilt bei uns das Notstandsrecht. Das hier, mein bester Herr, ist kein apehus !«
    Mathiesen bekam erneut einen fast hysterischen Lachanfall.
    Lustiger Typ, dachte Carl, während er zum dritten Mal wartete, bis das Lachen sich legte. Er sieht auch gar nicht wie ein Norweger aus. Könnte Italiener, Belgier oder so etwas sein. Die gleiche Gewichtsklasse wie der Kapitän zur See beim Oberkommando, nein, der hier ist doch leichter.
    »Also«, räusperte sich Carl erneut, »wir möchten hier in Oslo gern eine Lauschoperation durchführen. Wir möchten gern einige Ausrüstung ins Land bringen, die beim Zoll Aufmerksamkeit erregen würde. Ich spreche dabei nicht nur von Mikrophonen und Kabeln.«
    »Habt ihr die Absicht, auch Waffen einzuführen?«
    »Ja. Am liebsten mit Genehmigung, sonst aber offen gestanden auch ohne.«
    Iver Mathiesen versank eine Zeitlang in ernste Grübelei, und Carl bereute schon seine arrogante Aufrichtigkeit. Er hatte jedoch vermutet, daß es der richtige Gesprächston bei diesem sehr besonderen und offenbar fröhlichen Norweger sein würde.
    »Wenn ihr Waffen mitbringen wollt«, begann Mathiesen langsam, als er zu Ende überlegt hatte, »kann ich euch befristete Waffenscheine ausstellen. Das ist kein Problem. Ihr dürft

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