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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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erschien, um mit einer Art Billigung der norwegischen Streitkräfte um operative Hilfe zu bitten, ging es vermutlich nicht um irgendeine Kleinigkeit. Es konnte also lustig werden. Na ja, zumindest interessant, korrigierte Mathiesen sich schuldbewußt wegen seines ungezügelten Enthusiasmus.
    Als Carl eintrat, sahen sich die beiden Männer sofort voller Sympathie an. Beide trugen Jeans. Mathiesen hatte sich deswegen schon mit dem Hinweis entschuldigen wollen, er fahre anschließend aufs Land, und Carl hatte sich damit herausreden wollen, Jeans seien unauffälliger als Uniformen. Jetzt brauchte sich keiner der beiden zu entschuldigen, und sie spürten intuitiv, daß der Kontakt auf der Stelle hergestellt war. Diese Beobachtung machte Carl erleichtert, und Mathiesen fühlte sich geschmeichelt.
    Carl legte die Sonnenbrille ab, die er in der Hand gehalten hatte, und warf seinen irischen Pullover auf eine Stuhllehne, nachdem sie sich herzlich und fest die Hand gegeben hatten. Er setzte sich entspannt in einen der Sessel. Er kam zu dem Schluß, daß er hier nur gleich zur Sache zu kommen brauchte.
    »Ich brauche die Hilfe einer kompetenten Sicherheitspolizei. Und aus diesem Grund bin ich nach Norwegen gekommen«, begann Carl, wobei er das Wort Norwegen betonte.
    »Wenn das so ist«, lachte Mathiesen spontan auf, »dann verstehe ich, daß ein Schwede seinem Heimatland im Augenblick fast verzweifelt den Rücken kehren muß.«
    »Genau«, bestätigte Carl mit einem Lächeln. »Was mich zu der Frage bringt, die ich als erste anschneiden muß. Unabhängig davon, worauf wir uns einigen, sind wir offiziell also Sicherheitsdienst in Norwegen und schwedischer Nachrichtendienst. Können wir dann die schwedische Sicherheitspolizei draußen lassen? Ich muß leider mit dieser peinlichen Frage beginnen.«
    Das nenne ich Tempo, dachte Carl.
    »Wieso?« fragte Mathiesen, der plötzlich wachsam geworden war. »Wie du ja weißt, sprichst du rein formal von unseren Kollegen. Wir haben einige eingespielte Usancen, wenn es um Dinge von beiderseitigem Interesse geht.«
    »Eben«, sagte Carl und beschloß fortzufahren, ohne einen Millimeter vom Kurs abzuweichen, »und genau das ist das Problem. Wenn die Leute im Affenhaus auf Kungsholmen erfahren, was wir ermitteln, steht es sofort in Expressen, und dann ist alles zerstört.«
    »Affenhaus?«
    »Ja. Die Sicherheitsabteilung der Reichspolizeiführung, um es ganz offiziell zu sagen.«
    »Die nennt ihr das Affenhaus ?«
    »Ja. Bedauerlicherweise aus guten Gründen.«
    Mathiesen konnte nicht an sich halten, sondern lachte laut auf. Er lachte, bis ihm die Tränen kamen. Möglicherweise hörte sich das Wort auf norwegisch lustiger an: apehuset. So verdammt witzig war es nun auch wieder nicht.
    »Es geht um eine Sache, die keine Publizität verträgt, bevor wir fertig sind. Später wird die Angelegenheit ziemlichen Wirbel machen. Wenn aber apehuset informiert wird, wird Expressen unsere gesamte Arbeit zunichte machen, eventuell mit Zustimmung des Affenhauses. Und das geht nicht«, fuhr Carl fort, als Mathiesen zu Ende gelacht hatte.
    »Na schön«, sagte Iver Mathiesen. Er versank in Zuhörerstellung hinter dem Schreibtisch und versuchte wieder ernst zu werden. »Erzähl, worum es geht, dann wird diese Geschichte mit… mit dem Affenhaus wohl kein großes Problem sein.«
    Er lachte erneut los, schlug sich mit der Faust gegen die Stirn und murmelte etwas über Schweden. Carl zog es vor, die Bemerkung zu überhören, bis er wieder an der Reihe war.
    »Also«, sagte Carl und räusperte sich, als er zu dem Schluß gekommen war, daß sein Gegenüber wieder für intellektuelle Mitteilungen empfänglich war, »es geht um folgendes. Vor einiger Zeit sind zwei schwedische Generäle ermordet worden. Unser Sicherheitsdienst jagt wie gewöhnlich hinter Kurden oder Arabern her und berichtet jeden Tag in Expressen über seine Jagderfolge. Der Mörder oder die Mörder sind aber leider Norweger. Einen davon kennen wir mit Namen und Adresse. Vielleicht handelt es sich um eine Verschwörung, und vielleicht ist es nur ein Einzeltäter, den wir im Auge haben. Wir verfolgen nicht in erster Linie das Ziel, den Mann vor Gericht zu bekommen. Darum können sich hinterher Leute wie du kümmern. Unser Hauptziel besteht darin zu erfahren, warum es zu den Morden gekommen ist. Wenn wir das wissen, können Polizei und Gerichte gern die Angelegenheit übernehmen. Eins scheint jedenfalls festzustehen, nämlich daß die Sache etwas mit

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