Guilty Pleasure - Heimliches Verlangen (German Edition)
dünnes Laken bedeckte seine Hüfte. Er sah hinreißend aus.
Ceely stützte sich auf seine Ellenbogen und gähnte. „Wie spät ist es?“
Dice teilte ihm mit, dass es erst kurz nach Sieben sei. Ceely stöhnte auf, ließ sich zurück auf den Rücken fallen und nahm den rechten Arm vors Gesicht. Eigentlich hatte er morgens keine Probleme aus den Federn zu kommen. Eigentlich wachte er aber auch nicht in Dice’ Zimmer auf.
„Ich beeil‘ mich lieber, bevor das halbe Hotel auf dem Flur unterwegs ist.“
Obwohl es nur vier Meter bis zur Tür nebenan waren, bestand ein gewisses Risiko, ertappt zu werden. Ceely wollte sich schon wieder ohrfeigen. Er war für Dice’ Sicherheit verantwortlich, in jeder Hinsicht. Nur konnte er sich schwerlich selbst aus der Gleichung rausnehmen. Er hasste Disziplinlosigkeit.
Ceely stand auf und hielt sich dabei die Decke vor seine Leibesmitte. Warum war es auf einmal ungewohnt, sich nackt vor Dice zu zeigen? Warum konnte er sich ihm nicht mehr unbefangen nähern? Er spürte, wie Dice ihn musterte. Ging Ceelys Haut in Flammen auf? Sicherheits-halber schaute er an sich herunter. Nein, da brannte nichts.
Er warf die Decke einfach aufs Bett, bückte sich nach seiner Kleidung und zog sich an. Er setzte sich zu Dice auf die Matratze.
„Hör zu, es tut mir leid, dass ich … dass wir …“, begann er, doch bekam die Worte nicht raus, da sie nicht der Wahrheit entsprechen würden.
Dice nahm auf einmal Ceelys Hand, verschränkte ihre Finger und drückte einmal kurz. Dann wollte er sich langsam wieder lösen, doch Ceely ließ ihn nicht. So verharrten sie für einen Moment. Mit den Fingern gemeinsam in der Luft spielend.
„Ich sollte gehen“, sagte Ceely ohne Intention dahinter, löste aber ihre Verbindung.
Eine Weile blieb es still, bis auf den unregelmäßigen Rhythmus ihres rauen Atems.
„Chika hat ein unglaubliches Gespür dafür, genau im falschen Moment aufzutauchen, das weißt du. Unsere Lage wäre schwer zu erklären, selbst für dich, Meister aller Ausreden.“ Ceely strahlte, doch er wusste, dass er dies nur sagte, um die Szene nicht zu etwas werden zu lassen, was sie nicht sein durfte.
Dice lachte leise, und es klang, als wäre dieses Lachen überall zu Hause. Wie er es schaffte gleichzeitig erbaulich und schlüpfrig zu klingen, war Ceely ein Rätsel.
„Bis gleich.“ Ceely stand auf und verließ das Zimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Eine Viertelstunde später stand er vor dem beschlagenen Spiegel seines Badezimmers, die Haare noch nass vom Duschen, um die Hüften ein weißes Handtuch. Er fuhr mit der flachen Hand über die Spiegelfläche und wischte quietschend den Dunst weg. Er sah sich prüfend in die Augen, versuchte das Bild von Dice, wie er im Bett lag und ihn ansah, aus seinem Kopf zu bekommen. Doch es gelang ihm nicht.
Er trug etwas Rasierschaum auf sein Gesicht auf und zog die Klingen vorsichtig über seine Wange. Plätschernd wusch er den Rasierer im Becken aus, dabei fiel sein Blick auf seine Taille. Dunkelviolett, beinahe schwarz, prangten mehrere Flecken an seiner Seite, wo er mit Dice beim Football zusammengestoßen war. Ceely schüttelte grinsend den Kopf.
Frisch rasiert, mit einem Hauch von Aftershave und etwas Gel in den Haaren, stand Ceely nackt vor seinem Kleiderschrank. Er entschied sich für sein Lieblingshemd. Es war schwarz, hatte kurze Ärmel und schmale blaue Längsstreifen. Dazu zog er eine ausgeblichene Jeans an. Schwarze Schnürschuhe und eine silberne Uhr vervoll-ständigten sein Outfit, das er noch einmal im Spiegel überprüfte. Dann rollte er genervt mit den Augen. Er hasste so viel Aufhebens um sein Aussehen.
Es war nicht so, dass Ceely Dice im Laufe des Vormittags aus dem Weg ging. Nur nahm er an, dass Dice vielleicht verärgert über ihn sein könnte und ein wenig Abstand gar nicht verkehrt wäre. So blieb Ceely im Hintergrund. Konnte dabei ein wenig nachdenken und seinem Job immer noch nachkommen. Denn Ceely hasste nichts so sehr wie Kontraproduktivität.
Die Band relaxte in einem extra für sie bereitgestellten Aufenthaltsraum. Dort waren unter anderem ein Billardtisch aufgestellt und eine Dartscheibe angebracht. Doch die Jungs taten das, was Jungs eben tun. Sie hockten auf dem Fußboden vor einer TV-Anlage und spielten Playstation. Alle fünf Bandmitglieder fuhren abwechselnd Rennen, vermöbelten sich beim Wrestling oder waren mit Paintballmunition auf dem Kriegspfad.
Immer wieder glitt Ceelys Blick zur anderen Seite
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