(Gummi-) Baerenstarke Kerle
en den zweien die Halsbänder wieder ab und verfrachteten sie auf die Rückbank. Die Transportbox quetschte ich in den Fußraum hinter meinen Sitz. Da ich nicht die Größte war, körperlich gesehen natürlich, war mein Sitz bis zum Anschlag nach vorn geschoben, da passte mein halber Hausstand hinter. Smokey saß und hatte sich sofort angeschnallt. Ich wusste nicht genau, ob sie meinen Fahrkünsten oder meinem Gefährt nicht traute. Egal, ab durch die Mitte! Auf die A1, Richtung Berlin!
Smokey fummelte am Radio und v ersuchte einen Sender reinzubekommen.
„Mach d ir keine Hoffnungen!“, sagte ich, „selbst wenn du auf einen rauschfreien Kanal treffen solltest, viel hören werden wir eh nicht! Die Fahrgeräusche sind nicht gerade gedämpft.“
„Du meinst uns flattern die Türen?“ , hakte sie nach.
„So könnte man es auch sagen!“ , gab ich zurück. „Aber ich schieb es lieber auf die mächtigen Triebwerke! Bei meinem Turbomobil muss man einen gewissen Geräuschpegel nun mal hinnehmen!“
„Wir werden ja sehen, die Nachrichten hätte ich schon gern! Ich hab extra ´ne Stimmungskassette mitgebracht. Wenn wir auch nichts verstehen, können wir lautstark mitsingen!“, meinte sie belustigt.
„Na, ich bin gespannt, lange hat kein Kassettendeck bei mir durchgehalten! Durch das starke Gewackel leiert das Deck nach spätestens einer halben Stunde! Aber denken wir positiv!“ , schnaufte ich und gab Gas.
Ich war schon auf 100 km /h und Smokey verstand allmählich, was ich gemeint hatte. Der Wind pfiff durch alle Ritzen, der Rahmen vibrierte und die Türen drohten wegzufliegen.
„Du meinst also, da s ist normal?“, fragte sie und hatte inzwischen einen annehmbaren Sender gefunden, der auch noch zu verstehen war.
„Jap!“ , sagte ich und stieg zu Höchstleistungen auf, ich arbeitete mich langsam an die 120 km/h ran. Mehr schaffte mein Entchen nur bergab und mit Rückenwind! L. und Elsa saßen auf der Katzendecke und rührten sich nicht, ihnen war das Getöse nicht ganz geheuer. Sie drängten sich dicht aneinander und blickten mit großen Augen in die Gegend. „Take me tonight!“, brüllte Smokey mit dem Gewinsel aus dem Radio mit. Na mal sehn wer sie tonight takte, dachte ich und freute mich auf Felix.
„Hol mal die Karten aus dem Handschuhfach“ , sagte ich, „wann kommt die Abzweigung zur A24? Weit dürfte es nicht mehr sein!“
Sie wühlte und faltete dann an der Deutschlandkarte herum.
„Wir werden die Schilder schon sehen!“, meinte sie, „überhol lieber mal den lahmen Laster!“
„Leichter gesagt als getan , schneller werden wir nicht!“, sagte ich und blinkte. Hinter uns war frei und ich setzte zum Überholen an. Langsam krochen wir auf Höhe des Lkws. Im Rückspiegel sah ich, dass sich etwas Rotes näherte. Ich trat das Gaspedal voll durch, aber an unserer Geschwindigkeit tat sich nichts. Als der rote Wagen fast aufgeschlossen hatte, konnte ich vor dem Laster wieder einscheren.
„Juhu! Besiegt!“ , schrie Smokey. „Hast du einen Zettel für mich?“
„Irgendwo bei den Karten, zwischen den Kassetten liegt ein kleiner oranger Block. Kannst du damit was anfangen?“ , wollte ich wissen.
„Wunderbar, wunderbar!“ , kicherte sie und kritzelte etwas aufs Papier.
„Ich führe Strichliste“ , erklärte sie und zeigte mir ihre Aufzeichnungen.
Überholte Fahrzeuge: Pkw : Lkw: I Motorrad:
stand auf dem Zettel.
„Du machst mir Mut“, gähnte ich ihr zu.
„Na, ein paar Striche wirst du wohl noch schaffen!“ , grinste sie. „Und auf der Rücktour lässt du mich fahren, ich wette ich bin besser!“, kicherte sie.
„Das meinst auch nur du!“ , sagte ich entschieden, drückte auf die Tube und schloss zu einem alten, weißen Polo auf.
„Den krieg ich!“ , prophezeite ich und setzte wieder zum Überholen an.
Am liebsten hä tte ich mit den Füßen Anschwung gegeben, wie bei Fred Feuerstein und seinem Steinzeitgefährt. Zäh, wie an einem Kaugummi klebend schoben wir uns an dem Polo vorbei.
„Du darfst den zweiten Strich machen!“ , triumphierte ich.
„Ruhig Blut Liebchen, zwei Schwa lben machen noch keinen Sommer! Und zwei schlappe Karren noch keinen Sieg! Wart ma’ bis ich am Steuer sitze!“, lachte sie mich aus.
So ging es eine ganze Weile, vor lauter Überholerei verpa ssten wir fast die Abfahrt zur A24!
L. und Elsa hatte unsere Euphorie mitgerissen und sie standen auf ihren Hinterbeinchen am
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