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Gurkensaat

Gurkensaat

Titel: Gurkensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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Polizei gehen«, erklärte er mit dünner Stimme.
    »Gut, dann kommt mal mit. Ich zeige euch, wo mein Team und ich arbeiten.«
    Eifrig alles in sich aufnehmend, trabten sie hinter ihm her. Über einen Mangel an Gesprächsstoff auf dem Pausenhof würden sie nicht klagen können.
     
    »Sieht ja fast wie ein stinknormales Büro aus«, nörgelte Lukas ein wenig enttäuscht, als sie sich auf die Besucherstühle geschoben hatten. »Ich habe gedacht, hier wäre alles viel moderner.«
    »Wir ziehen bald in die Juri-Gagarin-Straße um. Dort bekommen wir so ein tolles Büro, wie es manche Kommissare im Fernsehen haben.«
    »Wow, sieh mal, da erscheint immer das Polizeizeichen auf dem Monitor. Kann man sich das irgendwo runterladen? Wäre doch cool, wenn wir so was als Bildschirmschoner hätten!« Albert sprach schnell und aufgeregt.
    Nachtigall war froh, dass er daran gedacht hatte, die Pinnwand mit den Tatortfotos zur Wand zu drehen.
    »Möchtet ihr vielleicht etwas zu trinken?«, fragte Michael Wiener freundlich. »Mineralwasser? Cola?«
    Das Trio lehnte höflich ab. »Ich gehe los. Meinen Zeugen übernehme ich direkt am Eingang. Mal sehen, was er mir zu erzählen hat.«
     
    Nachtigall ließ den Jungs Zeit, sich gründlich umzusehen.
    Mario zappelte plötzlich unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    »Mein Papa findet hier her?«, fragte er besorgt.
    Der Hauptkommissar nickte bedächtig. »Aber ja, das ist kein Problem. Ich denke, es ist an der Zeit, dass ihr uns die ganze Geschichte von Anfang an erzählt. An meinen Kollegen könnt ihr euch noch erinnern? Albrecht Skorubski. Also?«
    »Das Erzählen übernehme ich«, verkündete Albert entschieden. »Alles fing damit an, dass Mario einen Fußball zum Geburtstag geschenkt bekommen hat und Lukas mit Hänschen spazieren gehen musste«, begann er zunächst langsam. Nach und nach drängte die gesamte Geschichte aus ihm heraus. Die Kriminalbeamten unterbrachen ihn nicht ein einziges Mal. Albert beendete seine Zusammenfassung mit einem tiefen Seufzer. »So war’s. Wir wollten nur größeren Ärger mit unseren Eltern vermeiden.«
    »Soweit habe ich alles verstanden. Habt ihr die tote Frau berührt oder sonst irgendetwas im Bad angefasst?«
    Die drei sahen sich kurz an, dann schüttelten sie einvernehmlich die Köpfe. »Nur die Tür, als wir sie ganz aufgedrückt haben.«
    Lukas meinte altklug: »Wir wissen, dass man nichts anfassen darf. Wegen der Spuren. Und wir hätten auch gar keine Zeit gehabt, denn kaum waren wir drin, haben wir jemanden ins Haus kommen hören.«
    »Das war ich«, stellte Nachtigall fest und Skorubski grinste.
    »Meine Mama meint, wir hatten großes Glück gehabt, dass Sie gekommen sind. Wäre der andere zuerst die Treppe raufgeschlichen, hätte das Ganze für uns schlimm ausgehen können«, gab Albert kleinlaut zu.
    »Vielleicht. Aber wir wissen ja nicht, wer dort herumgeschlichen ist. Und es ist gut für uns vier ausgegangen. Das zählt!« Dass er seine Dienstwaffe nicht dabeigehabt hatte, verschwieg Nachtigall vorsorglich.
    Es klopfte. Ein junger, hochgewachsener Mann streckte seinen Kopf ins Zimmer.
    »Papa!«
    »Na, ihr Helden?«, fragte der Vater und begrüßte die beiden Kriminalbeamten freundlich. »Ich dachte, ich warte besser draußen. Die Kinder fühlen sich sonst gehemmt. Seid ihr nun fertig, Jungs?«
    Die drei Abenteurer nickten.
    Im Rausgehen zupfte Albert Nachtigall an der Jacke und signalisierte dem großen Ermittler, er solle sich hinunterbeugen. »Es hat sich noch niemand bei Mario wegen des Schadens am Spiegel gemeldet. Wir haben die Sache erst mal noch nicht gebeichtet«, wisperte er ihm ins Ohr.
    Nachtigalls Finger zerknüllten die verräterische Notiz in seiner Tasche. »Keine Sorge. Da kommt auch nichts mehr!«

60
    Michael Wiener bot Sebastian Körbel einen Stuhl an. Der durchscheinend wirkende Wolfsfreund nahm zögernd Platz, so als befürchte er, sofort angekettet zu werden.
    »Herr Körbel, bei unserem letzten Gespräch haben Sie uns nicht alle Details über Ihre Beziehung zu Wolfgang Maul erzählt«, begann Wiener das Gespräch, nachdem er das Aufnahmegerät eingeschaltet hatte.
    Das jungenhafte Gesicht verschloss sich sofort. »Muss ich auch nicht!«
    »Sehen Sie, Herr Körbel, dies ist eine Mordermittlung. Es ist Bestandteil unserer Aufgaben, nach einem möglichen Motiv für die Tat zu suchen.«
    »Soll das heißen, ich bin verdächtig?« Ungläubiges Staunen machte seine Züge weicher. »Ich?«
    »Nun, sagen wir es mal so: Noch

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